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Weitere Ökomodellregion in Südhessen

Gemeinsame Bewerbung erfolgreich + + + Landkreise sehen viele Chancen

SÜDHESSEN / ODENWALDKREIS. - Die Region Südhessen mit den Landkreisen Darmstadt-Dieburg, Odenwald und Groß-Gerau sowie der Wissenschaftsstadt Darmstadt gehören nun zu den Ökomodellregionen in Hessen. Das gab Landwirtschaftsministerin Priska Hinz in der vergangenen Woche in Wiesbaden bekannt.

Der Odenwaldkreis und der Landkreis Darmstadt-Dieburg als Träger hatten sich gemeinsam mit dem Landkreis Groß-Gerau und der Wissenschaftsstadt Darmstadt um die Anerkennung zur „Ökolandbau Modellregion Hessen“ im Rahmen des Ökoaktionsplans des Landes beworben.

In einem aufwendigen Bewerbungsprozess haben unter anderem 150 Akteure aus Landwirtschaft, Handel, Gastronomie und Tourismus in einem Workshop Ideen für den Ökolandbau erarbeitet.

Der Odenwälder Landrat Frank Matiaske und der für den Ländlichen Raum zuständige Dezernent Andreas Funken zeigten sich erfreut über die Entscheidung des Landwirtschaftsministeriums.

„Der Ökolandbau passt sehr gut zum Odenwaldkreis, und es gibt bereits viele Landwirte mit großem Know-how“, hob Matiaske hervor. „Ich hoffe, dass diese Entwicklung nun einen weiteren Schub bekommt, denn wir wollen auf diesem Gebiet beispielgebend werden.“

Funken nannte als einen Ansatzpunkt eine bessere Vermarktung regional erzeugter Bio-Produkte. „Hier möchten wir im Rahmen des Modellregionen-Projekts Landwirte, Produzenten und den Handel besser miteinander verzahnen.“

Ein wichtiges Element in dieser Kette ist für Funken der bio-zertifizierte Schlachthof in Brensbach. Auch Eva Heldmann, die Vorsitzende des Kreistagsausschusses für Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz, zeigte sich mit dem Entschluss des Landwirtschaftsministeriums sehr zufrieden. „Das ist eine Chance für unsere Region.“

Außer der Vermarktung von Bio-Produkten aus der Region ist der Grundwasserschutz ein Schwerpunktthema des Ökolandbaus. Im Landkreis Darmstadt-Dieburg, der im westlichen Teil von Spargel- und Erdbeeranbau geprägt ist und im östlichen Teil eher durch Viehhaltung für Fleisch und Milch, soll der Anteil des ökologischen Anbaus dieser Kulturen zukünftig deutlich erhöht werden.

„In der Region Südhessen ist eine hohe Nachfrage nach gesunden und ökologisch erzeugten Nahrungsmitteln vorhanden. Daraus ergibt sich ein riesiger Absatzmarkt für solche Produkte.

Ein Großteil dieser Produkte, insbesondere Obst und Gemüse, kommt jedoch noch nicht aus der Region, sondern muss importiert werden. Dem gegenüber steht die Region für eine vielfältige konventionelle Landwirtschaft mit Erzeugnissen wie Obst, Gemüse, Getreide, Zuckerrüben, Sonderkulturen, Fleisch, Milch, Wein, Eier et cetera, sowie saisonal Spargel und Erdbeeren.

Hier ergeben sich Chancen für den in Südhessen bisher noch stark unterrepräsentierten Ökolandbau, um den Bedarf an ökologisch erzeugten Produkten aus der Region zu bedienen.

Als Teil der Ökomodellregion Südhessen leisten wir im Landkreis Darmstadt-Dieburg einen wichtigen Beitrag für Umwelt, Mensch und Natur“, erläutert der Umweltdezernent des Landkreises Darmstadt-Dieburg, Christel Fleischmann.

„Ich begrüße es sehr, dass wir an der Modellregion Ökolandbau mitwirken. Die Nachfrage nach Ökoprodukten ist zwar auch bei uns sehr hoch, doch noch wird hier viel zu wenig ökologisch produziert.

Doch das ist nur die eine Seite: Es geht auch um Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit. Das Ried ist für die Region ein wichtiger Grundwasserproduzent. Mehr Ökolandbau vermeidet den Eintrag von Schadstoffen und sichert die Qualität des Grundwassers.

Der biologische beziehungsweise ökologische Landbau ist eine besonders ressourcenschonende und umweltverträgliche Form der Landwirtschaft. Er wirtschaftet im Einklang mit der Natur. Der Ökolandbau hat viele positive Wirkungen auf Natur, Mensch und Tier.

Neben dem Klimaschutz leistet die ökologische Bewirtschaftungsform auch einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Umso wichtiger ist es, dass der Anteil des Ökolandbaus steigt. Der Kreis Groß-Gerau ist ein Hotspot der biologischen Vielfalt – ich möchte, dass dies auch so bleibt“, so der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Groß-Gerau, Walter Astheimer.

Zu den zentralen Themen der Ökomodellregion gehört auch die Verbesserung des Dialogs zwischen Erzeugern und Verbrauchern. Außerdem sollen für die Landwirtschaft mehr Anreize geschaffen werden, auf ökologischen Landbau umzustellen.

Es wird einen „Runden Tisch Ökolandbau“ geben, der den Austausch zwischen den Landwirten fördern soll. Daneben ist geplant, Umstellungsbetriebe im Sonder- und Gemüseanbau zu unterstützen. In Pilotprojekten mit Betrieben sollen neue Arbeitsverfahren im Ökolandbau entwickelt werden.

Das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstützt die Ökomodellregionen dabei. Gefördert werden zwei Jahre lang 75 Prozent des Aufwands für eineinhalb Personalstellen.