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Erbsensuppe, Weck und Worscht zum Auftakt des Finales

Kampfbereit zeigten sich die Gardisten bei der Erstürmung des Michelstädter Rathauses, froh aber auch, dass die Übergabe des Stadtsäckels ohne große Kampfhandlungen erfolgte.

Volker Weyrauch mit dem Schöpflöffel war es, der mit Unterstützung (von links) von Werner Heilmann, Bernd Bechtold, Timm Lübbers und Ortwin Fischer für den ununterbrochenen Erbsensuppe-Nachschub sorgte.

Nicht nur zur Rathausverteidigung waren die Bleistiftfuchser angetreten, sondern zum Angriff auf die Gardisten-Kampftruppe nahmen sie sich in die Pflicht. Fotos: Ernst Schmerker

Süßes aus dem ansonsten leeren Stadtsäckel

MICHELSTADT. - Der Einstieg in die heiße Phase des Narrengeschehens auf dem Marktplatzgeviert in Michelstadt ist immer ein besonderes Spektakel. So war es bei launigem Wetter und kühlen Temperaturen auch am Samstag wieder.

Zeitig schon waren Markedenterinnen und Gardisten mit dem Handwägelchen in den Innenstadtgassen unterwegs, um in Geschäften und Gasthäusern Atzung in flüssiger und fester Form zu schnorren.

Auch Kostümierte mit gelegentlich tropfender Nase sah man Richtung Stadtmitte marschieren, wo der Geruch von Erbsensuppe aus der vor der Löwenhofreite aufgebauten Gulaschkanone die Geschmacksnerven kitzelte.

Farbenfroh ward das Bild bei der Ankunft der Abord-nungen aus Steinbach, Erbach, Mossautal, Stockheim und Erlenbach, die Moderator Christoph Geyer ebenso herzlich begrüßte wie die Tollitäten aus Erbach, das einheimische Kinderprinzenpaar, die Walburgishexen, Ehrenmützenträger Heinz Pilger und Bürgermeister Stephan Kelbert.

Man hakte sich unter, schunkelte zur zünftigen Musik aus dem Übertragungswagen. Bald bildete sich vor der Gulaschkanone eine Menschenschlange, unter ihnen auch Anwohner, die Milchkännchen oder Kochtöpfe zum Erbsensuppefassen mitgebracht hatten.

Zwei Tage schon hatten Altkoch Bernd Bechtold mit seinen Eleven Ortwin Fischer, Timm Lübbers, Thorsten Hahne, Luigi Scialo und Volker Weyrauch zu tun, um der mit handverlesenen Erbsen und ganzen Speckseiten angereicherten Atzung den typischen Geschmack zu geben.

Und die Nachfrage ließ keinen Zweifel daran, dass diese auf den unvergessenen Nachkriegs-Garde-Kommodore Emilio de Schlörito zurückgehende Fastnachts-spezialität in mehr als einem halben Jahrhundert nichts an ihrer Beliebtheit eingebüßt hat.

So gestärkt, hatten die Gardisten-Obristen Jens Rauch und Johannes Vetter keine Mühe, Mitstreiter aus den eigenen Reihen für Alkoholmissbrauch oder andere Verfehlungen mit Säbelschlägen auf das Hinterteil zu bestrafen.

Carsten Breimer war Ankläger und Ausführender, doch auch selbst mit Säbelhieben Bestrafter. Kanonendonner kündigte die Rathauserstürmung an, die diesmal durch eine List von Bürgermeister Stephan Kelbert ohne große Kampfhandlungen bei Wortgefechten und Säbelrasseln blieb.

Der Verwaltungschef war bereit, den Stadtsäckel freiwillig zu übergeben, da in ihm kein Geld mehr sei, sondern nur Süßes für das Volk in vielfältiger für das närrische Finale. Und so konnte zu den Kängen des CV-Ulk-Erbach-Fanfarenchores das Narrenvolk in vierfarbbunter Einracht hoch in die „gut Stubb“ einziehen, wo die Naschereien mit einem Glas Schampus erst ihren Anfang nahmen.