„Blut ist ein ganz besonderer Saft“
Zentrale Blutspende des DRK gut angenommen + + + Manche Neuerung wird beibehaltenERBACH / BAD KÖNIG. - Wenn Arzthelferin Margit Vogel die Entnahmekanüle in die große Vene der Armbeuge legt, geht das natürlich nur mit Körperkontakt und aus nächster Nähe.
Zuvor sind die Hände desinfiziert, Handschuhe angezogen und die vorgeschriebene Maske bedeckt ihr Gesicht.
Die Desinfektion der Einstichstelle versteht sich von selbst. So ist das immer. Doch in dieser Woche gibt es Unterschiede. Auch die Spender tragen eine Maske.
Zudem sind die zwölf Liegen für die Blutspender auf maximale Distanz gestellt und Nähe findet nur statt, wo sie nicht vermeidbar ist.
Dies sagen die Handlungsgebote des Blutspendedienstes Baden-Württemberg / Hessen, der bis einschließlich Samstag, 2. Mai, um 15 Uhr in der Turnhalle der Grundschule von Bad König zum Spenden aufgerufen hat.
„In Zeiten von Corona sind wir auf größere Flächen angewiesen, um genau diesen Vorgaben gerecht werden zu können“, erklärte Referent Eric Max aus Frankfurt, der mit seinem Team sonst viele Spender auf den Dörfern vor Ort betreut.
„Nur über eine telefonische Anmeldung ist die Teilnahme an diesem zentralen Termin möglich, was das Prozedere wesentlich erleichtert“, weiß Max. Diese Vorgehensweise möchte er für die Zukunft beibehalten.
Mit zwei Laboranten, sechs Krankenpflegerinnen und Arzthelferinnen sowie zwei Ärzten ist das eingespielte Team tätig und zapft Blut aus den Adern der Angemeldeten.
„Dies waren am Montag schon 121 und am Dienstag 118 Personen“, freut sich Achim König, Sachbearbeiter beim Roten Kreuz in Erbach, dem die aktuellen Spenderzahlen gemeldet werden.
Einer davon ist Oliver Schmitz aus der Kreisstadt, der von seinem Handeln überzeugt ist. „Ich denke, dass ich so etwas Gutes für andere tun kann. Angst vor Ansteckung mit dem Virus habe ich nicht.
Hier geht alles sehr hygienisch vonstatten“, sagt der junge Mann, nachdem er sich ausgewiesen und alle relevanten Fragen zum Gesundheitsstatus beantwortet hat.
Diese fragt Sachbearbeiterin Elizabeth Kilgus vom hiesigen Kreisverband des Roten Kreuzes ab und reicht die Laufliste weiter.
„Mit zirka 20 Kolleginnen und Kollegen sind wir dabei und unterstützen das Team aus Mannheim. Hierzu gehören die Anmeldung, die Kontrolle der Spenderausweise, aber auch das Austeilen der nahrhaften Belohnungen“, erklärt sie.
Nach dem Durchschreiten der Eingangspforte kommt keiner ohne weiteres an Sabrina Thömmes vom DRK-Kreisverband vorbei. Diese ist mit Kunststoffvisier und Maske ausgestattet und misst die Temperatur der Gäste mittels Stirnthermometer.
Denn wer Fieber hat, darf nicht spenden. Ebenso wer in den letzten 14 Tagen Kontakt zu einem an Covid-19 Erkrankten hatte oder vor vier Wochen von einer Reise aus dem Ausland zurückgekehrt ist.
Auch Monika Zulauf aus Breuberg-Neustadt ist gekommen, die normalerweise in Lützelbach Blut spendet. „Ich weiß, dass dies sehr wichtig ist. Deswegen habe ich mich angemeldet. Übrigens ganz ohne Bedenken.“
Wenn es sich einrichten lässt, kommt auch Andrea Beckenhaub aus Bad König zu den Terminen und sagt: „Ich habe eine seltene Blutgruppe, da ist mir dies ein besonderes Anliegen.“
Und Blut ist ein ganz besonderer Saft, wie schon Goethe im Faust sagt. So zeichnet es sich durch die kurze Haltbarkeit aus, weswegen immer nur so viele Spender abgerufen werden, wie man gerade braucht.
„Dies geben die Kliniken vor“, informiert Referent Eric Max. Konserven mit roten Blutkörperchen, Präparate mit den Blutplättchen und Blutplasma werden aus den Spenden gewonnen, die Krebspatienten, Unfallopfern oder anderen Bedürftigen bei Bedarf zugeführt werden.
Eine Testung auf eine eventuelle Infektion mit dem Corona-Virus ist bei den Blutspenden derzeit noch nicht möglich. Blutspenden sind systemrelevant, somit steht diesem wichtigen Angebot nichts entgegen. Informationen findet man im Netz unter www.blutspende.de/informationen-zum-coronavirus. Die kostenfreie Hotline ist unter Tel. 0800 / 1194911 zu erreichen.