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Emotionsgeladene Bilder mit anziehender Ästhetik

Emotionsgeladen sind die in der Galerie Kautsch ausgestellten oft großformatigen Bilder von Jochen Schambeck. „Er trägt dick auf, obwohl er ein bescheidener Mensch ist“, sagt Veronica Kautsch (rechts) bei der Vernissage über den Meister (daneben). Die Arbeitsweise des Künstlers erläutert Dr. Martin Stather (3. von rechts) vom Kunstverein Mannheim. Fotos: Ernst Schmerker

Jochen Schambeck zeigt neuere Arbeiten in der Galerie Kautsch

MICHELSTADT. - Nach der 100. Ausstellung im Herbst und einer längeren Winterpause ist es nun Jochen Schambeck, dessen Arbeiten bis Mitte Mai in der Galerie Kautsch an der Mauerstraße 11 zu sehen sein werden.

Wenn Veronica Kautsch nun dem Künstler zum wiederholten Male ein Forum gibt, so zeigt dies gleichermaßen dessen immense Fortentwicklung und die Beständigkeit der Kunstmittlerin.

Im Jahre 1964 Bremervörde geboren, hat Joachen Schambeck von 1984 bis 1990 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunst in Karlsruhe und in Stuttgart studiert. Seitdem ist er auf dem Parkett des Kunstbetriebes zu finden.

Im Beisein des Künstlers gab Dr. Martin Stather vom Kunstverein Mannheim am Samstag in der gut besuchten Vernissage Einblick in das Leben und das Werk des Kunstschaffenden.

Anfänglich hat er Ereignisse und Gegenstände zusammen gebracht, die nicht zusammen gehören.

Schließlich ging er dazu über, Ölfarbe in dicken Schichten und Schlieren auf die Leinwand aufzutragen, so dass das Material Farbe eine haptische Qualität erlangte und einzelne Bildelemente plastisch herausragten, in den Raum wucherten und aus das Rahmen quollen.

"Er trägt dick auf, obwohl er ein bescheidener Mensch ist", so die Galeristin Kautsch.

So sind es keine Bilder im herkömmlichen Sinn, die unter seiner Hand Gestalt annehmen. Und auch der Begriff Malen trifft kaum zu, denkt man dabei an Stift oder Pinsel. Schambecks Werkzeuge sind seine Hände.

Hemmungslos und verschwenderisch greift er damit in die Ölfarbe und packt sie in dicken Portionen übereinander. Schichtet und formt, wölbt und stülpt, bis die knallig bunte Ölmasse üppige, florale Formen bildet und dreidimensional dem Betrachter entgegenwächst, dass der fast schon meint den Blumenduft zu riechen.

Dabei stehen aber nicht die Blumen und deren "ölige" Darstellung im Mittelpunkt. Dem Künstler geht es vielmehr ums Machen, und vor allem um "das Gefühl beim Machen."

Oft erfolgt der Farbauftrag durch kräftiges Werfen, durch das Malen mit Händen oder durch das direkte Aufsetzen der Farbtube auf einen monochrom gehaltenen Malgrund.

Es entstehen dabei Spritzer, Wülste, Kleckse und Kringel, die wie Feuerwerksexplosionen ihre ungebrochene Energie freisetzen. Oft zwanzig Liter braucht er für seine Bilder im normalen Format, und wäre er nicht auf die Idee mit dem Montageschaum gekommen, könnte er nur selten ausstellen.

„Zwei Jahre dauert es ungefähr, bis solche Ölmassen durchgetrocknet sind und vor allem müssen die Bilder liegend aufbewahrt werden“, so der Meister. Schambeck ist Maler, doch der Entstehungs-prozess seiner Werke kommt dem Schaffen eines Bildhauers nahe.

Der Farbe wird ein Körper gegeben. Und diese führen ein freies Leben, das keinem Zweck mehr dienen muss, außer vielleicht dem einen, die eigene anziehende Ästhetik zur eindringlichen Empfindung zu bringen.

Mit seiner "emotionsgeladenen Malerei" muss man sich auseinander setzen und in einen Dialog zu den Kunstwerken treten. Dies ist in der Michelstädter Ausstellung bis 18. Mai möglich.

Die Öffnungs-zeiten der Galerie sind mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 12 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 06061-12361.