Großes Interesse an Veranstaltung 'Wer hat Angst vorm schwarzen Mann'
Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch des Odenwaldkreises gab Informationen zum Schutz vor sexueller GewaltODENWALDKREIS: - Unter dem Titel „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann“ hatte der Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch interessierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich über den möglichen Schutz vor sexuellem Missbrauch zu informieren.
Die Kreisbeigeordnete und Vorsitzende der Frauenkommission Anni Resch eröffnete den Abend und hieß alle Gäste im Namen des Landrates willkommen. Sie bedankte sich für die Initiative und die Arbeit des Arbeitskreises. Anschließend ließen sich die Besucherinnen und Besucher von Fachkräften aus Beratungsstellen, Schule, Landratsamt und der Polizei beraten, diskutierten lebhaft und tauschten sich miteinander aus.
Sexuelle Gewalt ist unabhängig der kulturellen Herkunft ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, erläuterte Heike Beringer, Psychologin bei der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern des Odenwaldkreises in ihrer Einführung.
Entgegen der landläufigen Meinung findet sexuelle Gewalt überwiegend im privaten Bereich statt. Täter und Opfer kennen sich meist vorher. Beringer räumte mit dem Mythos auf, dass der fremde Mann, der im Gebüsch lauert, die größte Gefahr darstellt – das ist der seltenste Fall.
Der beste Schutz vor sexueller Gewalt ist eine Erziehung und Begleitung, mit denen Kinder zu selbstbewussten Menschen mit einer eigenen Meinung heranwachsen können. Besonders das eigene Bauchgefühl sollten sich Kinder bewahren können, so die einhellige Erfahrung der Arbeitskreismitglieder.
Um die Gäste möglichst umfangreich informieren zu können, hatte sich der Arbeitskreis die Methode des Worldcafés ausgedacht. An fünf Diskussionstischen konnte man sich im zwanzigminütigem Wechsel mit unterschiedlichen Themen und Fragestellungen befassen: Harald Schmelzer, Kriminalhauptkommissar bei der Polizeidirektion Erbach, stellte die Polizeiarbeit im Spannungsfeld von Fällen sexuellen Missbrauchs vor.
Er zeigte den Gang des Ermittlungsverfahrens in Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen und den Opferschutz auf. Die Frage, ob man sein Kind vor sexuellen Übergriffen schützen kann, stellte Heike Beringer an ihrem Tisch, was zu angeregten Diskussionen führte.
Über die Nutzung von sozialen Netzwerken wie WhatsApp, Snapchat und facebook informierte Gymnasiallehrerin Stefanie Warias. Mit dem Wissen, wie sich Kinder in den sozialen Netzwerken bewegen, ist ein besserer Schutz vor Gefahren wie Mobbing oder Sexting möglich. Dabei sei eine partnerschaftliche Begleitung zielführender als ein Computerverbot, erklärte Warias.
Sexismus im Kinderzimmer war Thema bei Anja Scheibel, Beraterin bei der Diakonie. Maßgeblichen Einfluss auf die Identitätsentwicklung haben Spielzeug, Filme und Werbefilme. Das verdeutlichte auch das Thema Bild der Frau im Wandel der Zeit, das die Gleichstellungsbeauftragte des Odenwaldkreises Petra Karg bearbeitete. Christine Klein, Leiterin der Regionalen Geschäftsstelle des hessischen Netzwerks gegen Gewalt, fungierte als Zeitwächterin und begleitete die Thementische.
Zum Abschluss gaben die Mitglieder des Arbeitskreises den Hinweis, dass die Beratungsstellen jederzeit kostenfrei aufgesucht werden können. Eine entsprechende Übersicht über die Anlaufstellen finden Betroffene und Interessierte in einer Broschüre, die im Internet abrufbar ist (www.odenwaldkreis.de – Leben/Lernen/Arbeiten – Gleichstellungsbeauftrage – Info-Broschüren) oder bei der Gleichstellungsbeauftragten des Odenwaldkreises unter Telefon 06062 70-222 oder per E-Mail an p.karg(at)odenwaldkreis.de angefordert werden kann.