Tüchtigen Tischlern gehört die Zukunft
Überreichung der Gesellenbriefe, Sieger des Wettbewerbes „Die Gute Form“ ermitteltMICHELSTADT. - Obermeister Martin Schlingmann nannte die Freisprechungsfeier und Zeugnisübergabe an dreizehn Junggesellen der Tischler- und Glaser-Innung einen unbestrittenen Höhepunkt im Jahresablauf der Standesorganisation.
Kein Wunder also, wenn neben den bisherigen Auszubildenden auch deren Eltern, Verwandte und persönliche Freunde, doch auch die Lehrherren und Lehrer sich aus diesem Anlass am Freitag im Foyer des Beruflichen Schulzentrums ein Stelldichein gaben.
Ihnen allen galt ein herzliches Willkommen ebenso wie den Gitarristen Lana und Tea Karapandza mit Musiklehrer Carlos Vivas von der Musikschule Odenwald, die bei der Feierstunde für den wohlempfundenen Klang sorgten.
„Ihr seid nun Gesellen und somit ein Leben lang Botschafter des Tischlerhandwerkes, egal wie der Weg in die Zukunft aussieht“, so Innungsmeister Schlingmann. „Geht an die Arbeit und in die Welt, mischt Euch in Gesellschaft und Politik ein. Den Befähigungsnachweis habt Ihr heute erhalten.“
Der Obermeister erinnerte an das während der Lehrzeit erfolgte Zusammenwachsen von Auszubildenden und deren Eltern mit dem Lehrmeister und dem Fachlehrer.
Gemeinsames Bestreben sei es gewesen, dem Nachwuchs nicht nur berufsspezifische Kenntnisse zu vermitteln , sondern die jungen Leute auch als Persönlichkeiten heranzubilden.
Die Tischer-Gesellprüfung sei die umfangreichste von allen Handwerks-berufen. Höchste Konzentration in den wenigen Wochen der Gesellenstück-Fertigung sei erforderlich gewesen. Auch wenn der Geselle jetzt „freigesprochen“ sei, heiße dies für die Zukunft „Hintern hoch, Verantwortung übernehmen, weiter lernen, Mund aufmachen“.
In der Laudatio erinnerte Harald Buschmann als Geschäftsstellenleiter der Kreishandwerkerschaft an die schon im Mittelalter von den Zunftgenossen gepflegte Freisprechungsfeier. Damals habe der Lehrling beim Meister in Kost und Logie gelebt und dafür auch noch einen finanziellen Beitrag geleistet.
Nach der Freisprechung sei der Jung-Geselle auf die Wanderschaft gegangen, um bei anderen Meistern Berufserfahrung zu sammeln. Wie schon damals, biete das Handwerk auch heute noch viele Chancen.
Es sei eine richtige Berufswahl gewesen, denn Handwerker brauche man zum Leben. Rund eintausend Handwerksbetriebe im Odenwald seien der Beweis dafür.
Fachlehrer Daniel Becker freute sich, dass sich alle Schüler „am Ende ins Zeug gelegt“ und mit überwiegend sehr gut beurteilten Gesellenstücken geschafft haben.