„Anlässlich des Internationalen Frauentags Bilanz über das Erreichte ziehen“
Startschuss der Aktion „Wir stricken unser Leben!“ mit Initiatorinnen aus ItalienODENWALDKREIS / MICHELSTADT. - Der Internationale Frauentag, der jedes Jahr am 8. März begangen wird, steht für den Kampf gegen Ungleichheit, Ausbeutung und Gewalt gegen Frauen. Um diese Themen auch in Odenwaldkreis in den Blickpunkt zu rücken, organisierten die Frauenbeauftragte der Stadt Michelstadt und die Gleichstellungsbeauftragte des Odenwaldkreises mit zahlreichen Partnerinnen und Partnern in diesem Jahr eine Veranstaltung in der Odenwaldhalle in Michelstadt.
Neben interessanten Vorträgen und Informationsständen der Netzwerkpartner der Arbeitskreise „Gegen häusliche Gewalt“ und „Gegen sexuellen Missbrauch“ wurde der Abend auch zum Startschuss der Aktion „Wir stricken unser Leben!“ genutzt.
Michelstadts Bürgermeister Stephan Kelbert begrüßte die über 150 Gäste, bevor Brigitte Baki (DGB) über die Situation der Frauen weltweit aber vor allem in Deutschland informierte. „Der 8. März gibt uns einen Anlass, Bilanz zu ziehen, was wir für Frauen bisher erreicht haben und was nicht“, so die Gewerkschaftsfrau.
Frauen seien nach dem Gesetz mit Männern gleichgestellt und ihnen stünden alle Bildungswege offen, diese Tatsachen ließen sich auf jeden Fall als Erfolge verbuchen, erläuterte Baki. Aber auf der anderen Seite – der der noch zu erreichenden Ziele – stünde eine ungleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit und die Tatsache, dass vor allem Frauen in Deutschland von Altersarmut betroffen seine, zeigte Brigitte Baki die nächsten Ziele auf.
Gleichstellungsbeauftragte Petra Karg erläuterte im Anschluss das Projekt „Wir stricken unser Leben!“, das sie gemeinsam mit der Frauenkommission ins Leben gerufen hat. Die ursprüngliche Idee dazu stammt von einer Frauengruppe aus Italien.
Sie wollten ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen und das Thema in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken. Dazu riefen sie die Aktion „Viva Vittoria“ ins Leben, bei der alle Menschen aufgerufen waren, bunte Quadrate aus Wolle zu stricken.
Diese wurden dann zu Decken zusammengefügt und auf dem Hauptplatz der Stadt Brescia ausgelegt. Über 20.000 Quadrate kamen in Italien zusammen. Die Gedanken der Aktion werden nun in den Odenwaldkreis getragen.
Die Verarbeitung der Wolle steht für die Übernahme der persönlichen Verantwortung für das eigene Leben, das Zusammenfügen zu Decken symbolisiert Vernetzung und Solidarität fern von kulturellen oder religiösen Unterschieden und die fertigen Decken stehen für Schutz, Wärme und Geborgenheit.
Zur symbolischen „Staffelholzübergabe“ kamen Cristina Ghidini und Chiara Turrini extra aus Italien nach Michelstadt. Sie brachten einige Wollquadrate ihrer Aktion mit und überreichten sie Bürgermeister Stephan Kelbert und Kreisbeigeordneter Anni Resch, die auch Frauenbeauftragte der Stadt Michelstadt ist.
„Wir freuen uns sehr, dass unsere Idee in Deutschland weitergeführt wird und dadurch noch mehr Menschen erreicht“, dankte Ghidini der Gleichstellungsbeauftragten und der Frauenkommission des Odenwaldkreises. Wer sich an der Aktion „Wir stricken unser Leben!“ beteiligen möchte, kann entweder Wolle spenden oder Quadrate stricken, bzw. häkeln. Wollspenden nehmen alle Städte und Gemeinden des Odenwaldkreises und der Bürgerservice des Landratsamtes in Erbach entgegen.
Weitere Informationen über das Projekt erhalten Interessierte bei der Gleichstellungsbeauftragten des Odenwaldkreises Petra Karg, Telefon 06062 70-222; E-Mail p.karg(at)odenwaldkreis.de. Der Abschluss der Aktion – verbunden mit dem Verkauf der Decken – ist für Sommer 2018 vorgesehen, dann soll auch im Odenwaldkreis ein öffentlicher Platz mit Wollquadraten bedeckt werden, um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen.
Für die musikalische Begleitung des Abends sorgte die Musikschule Odenwald. Zum Abschluss wurde die Choreografie, die anlässlich des Aktion „One Billion Rising“ am 14. Februar 2017 als Demonstration gegen Gewalt an Frauen auf den Straßen getanzt wurde, auf die Bühne gebracht.