NEWS

Kreistagsausschuss bereitet Resolution zum Wolfsmanagement vor

Tierhalter und Naturschützer beteiligt + + + Bald erste Ergebnisse zu gerissenen Tieren

ODENWALDKREIS. - Der Umweltausschuss des Kreistags will gemeinsam mit Tierhaltern und Naturschützern ein Papier zum Wolfsmanagement im Odenwaldkreis erarbeiten und es der Landesregierung zuleiten. Das hat der Ausschuss am Donnerstagabend beschlossen.

Der Resolutionsentwurf soll in einer Arbeitsgruppe entworfen und in der nächsten Ausschuss-Sitzung am 18. Januar verabschiedet werden. Dann kann er in die Kreistagssitzung eingebracht werden, die am 5. Februar stattfindet.

Nach den Worten der Ausschussvorsitzenden Eva Heldmann (SPD) sollen in dem Papier „die Anliegen der Kreispolitik, Stellungnahmen der Kreisverwaltung sowie die Sichtweisen der Tierhalter und Naturschützer berücksichtigt werden“.

Daran beteiligt sich auch der für Ländlichen Raum, Veterinärwesen und Verbraucherschutz zuständige Kreisbeigeordnete Andreas Funken (CDU), der sich, wie Heldmann, bereits seit einiger Zeit mit dem Thema befasst.

Bestandteil des Textes werden auch die Ergebnisse von DNA-Tests sein, die derzeit vorgenommen werden, nachdem jüngst im Odenwaldkreis Tiere von drei Herden gerissen worden waren. Anhand der von den beiden Wolfsbeauftragten für den Odenwaldkreis genommenen Proben soll geklärt werden, welches Tier in die Herden eingedrungen ist. Wie die Wolfsbeauftragte Raina Kessler dem Ausschuss mitteilte, sollen Ende nächster Woche erste Ergebnisse vorliegen.

Das Thema Wolfsmanagement stand schon auf der Tagesordnung des Ausschusses, bevor die Tiere gerissen wurden. Seither wird es mit noch größerer Aufmerksamkeit verfolgt. So waren zu der Ausschuss-Sitzung mehrere Tierhalter und Naturschützer gekommen.

Bernd Keller, Vorsitzender des Schäfervereins Odenwaldkreis, forderte, den Bestand von Wölfen zu regulieren. Zudem sprach er sich für eine finanzielle Unterstützung von Schäfern beim Bau wolfssicherer Zäune oder der Anschaffung von Herdenschutzhunden, für Entschädigungsleistungen, wenn Tiere gerissen werden, und eine Neuregelung der Haftungsfragen aus.

Christoph Böhm, der für die Rinderhalter sprach, schloss sich den Forderungen an. Martina Limprecht, die Vorsitzende das Naturschutzbunds (NABU) Odenwaldkreis, sagte, der Wolf sei ein Tier, das zum Ökosystem gehöre. „Wir müssen versuchen, mit ihm zu leben.“

Die drei Vereinigungen wollen bei der Erstellung des Papiers in dem Arbeitskreis mitarbeiten, den der Ausschuss einrichten will. SPD und Grüne sprachen sich für „unbürokratische Entschädigungen“ aus. Die ÜWG, auf deren Antrag hin sich der Ausschuss mit dem Thema befasste, erwartet mit Blick auf den Wolf „Veränderungen zum Negativen“, zudem blieben die Tierhalter zum großen Teil auf ihren Kosten sitzen.

Die CDU ist gegen die Anwesenheit des Wolfs und befürchtet „Probleme, derer wir nicht Herr werden können“. Die Grünen mahnten hingegen zur Besonnenheit und verwiesen auf den strengen Schutz, unter den der Wolf gestellt sei.

Ausführlich informierte Arnd Ritter vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen den Ausschuss über die Prävention von Wolfsangriffen durch sichere Zäune, vor allem durch Elektrozäune. Sie müssten so beschaffen sein, dass ein Wolf weder über sie hinüberspringen, noch unter ihnen hindurchkriechen könne, hob Ritter hervor. Wichtig sei auch, dass Herden von allen Seiten umzäunt seien.