OloV Veranstaltungsreihe zur beruflichen Orientierung gestartet
„Bedeutungszuwachs und Genderorientierung der beruflichen Bildung“BERGSTRASSE / ODENWALDKREIS. - Mit einem Video-Vortrag startete Anfang Mai die Veranstaltungsreihe „Berufliche Orientierung – gendersensibel und vorurteilsbewusst“, die der Odenwaldkreis gemeinsam mit dem Kreis Bergstraße und im Rahmen der hessischen Strategie OloV (Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang von der Schule in den Beruf) durchführen.
Hintergrund ist, dass trotz der Durchlässigkeit unseres Bildungssystems und der Vielfalt an Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten Mädchen und Jungen bei der Berufswahl immer noch klassischen Rollenmustern folgen.
„Es ist schade, dass unsere Zukunft freiwillig in den klassischen Stereotypen verharrt. Dadurch geht enorm viel Potenzial verloren“; so Diana Stolz, die Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Bergstraße in ihrem Grußwort.
Sie betonte, wie wichtig es sei, diesem Thema Aufmerksamkeit zu schenken, um jungen Menschen einen möglichst weiten Blick für ihre Berufswahl zu ermöglichen, so dass sie ihre Chancen optimal erkennen und nutzen können.
„Tobias in die Kita und Lena in die Werkstatt!?“ Unter dieser Frage erhielten die Teilnehmenden des Eröffnungsvortrages einen Einblick in den wissenschaftlichen Forschungsstand zum Thema.
Mit Prof. Dr. Marianne Friese, emeritierte Professorin für Erziehungswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen, konnte eine ausgewiesene Expertin für das Thema Gender-Orientierung in der beruflichen Bildung gewonnen werden.
„Lebensentwürfe befinden sich im Wandel und die Berufsorientierung und Berufswahl hat erheblich an Bedeutung gewonnen, aber ein Geschlechtswechsel in Berufen ist bislang wenig zu verzeichnen“, stellte die Referentin fest. Die Gründe hierfür seien vielfältig.
Ein historischer Rückblick machte deutlich, dass die geschlechtsspezifische Aufteilung bereits beim Entstehen unseres beruflichen Bildungssystems im 19. Jahrhundert eingeleitet wurde.
Stereotype Vorstellungen sind nach wie vor vorherrschend und prägen die Berufswahl. Dies zu verändern, erfordert von allen mit der Berufsorientierung junger Menschen befassten Fachkräften ein bewusstes und gezieltes Handeln.
In der anschließenden Diskussion der Teilnehmenden aus Schule, Berufsberatung, der sozialen Arbeit und anderen berufsbezogenen Arbeitsfeldern wurden eigene Erfahrungen in den Blick genommen und Handlungsansätze für die Praxis diskutiert. Dabei wurde festgestellt, dass junge Menschen oft erst auf Umwegen zu dem für sie passenden Beruf finden.
Die Veranstaltungsreihe wird mit praxisbezogenen Workshops fortgesetzt, Anmeldungen sind noch möglich:
Am 21. Juni findet von 14 Uhr bis 16.30 Uhr eine Online-Veranstaltung der „Initiative Klischeefrei“ statt, in der vielseitige Methoden und Materialien für die Beratungsarbeit und den Unterricht vorgestellt werden.
Für weiterführende Informationen stehen die Ansprechpartner des Odenwaldkreises sowie des Kreises Bergstraße gerne per E-Mail zur Verfügung: l.promny(at)odenwaldkreis.de oder jugendhilfe-olov(at)kreis-bergstrasse.de.