Ein neues Weihnachtslied beim „Advent im Odenwald“
ERBACH. - „Besondere Momente der Vorfreude auf Weihnachten“ solle das Konzert „Advent im Odenwald“ bescheren.
Mit dieser Hoffnung begrüßte Andrea Kruse, die amtierende Präsidentin des Rotary Clubs Erbach-Michelstadt, die Gäste in der Erbacher Stadtkirche.
Ein bisschen Ruhe zu finden inmitten des Trubels und Nächstenliebe und Gemeinschaft in den Mittelpunkt zu stellen, wünschte sie den Konzertbesucherinnen und -besuchern für die kommende Zeit.
In den Odenwald eingeladen hatte die Präsidentin das Bläserquintett Rotary Brass, dessen Mitglieder aus verschiedenen Gegenden Südwestdeutschlands kommen, sowie die Gesanggruppe ENONA aus Mainz.
Die Erbacher Kantorin Brigitte Harsch an der Orgel ist feste musikalische Größe bei dem traditionellen Adventskonzert, zu dem der Rotary Club Erbach-Michelstadt und die Erbacher evangelische Kirchengemeinde gemeinsam einladen.
Zu den Tönen gehören bei „Advent im Odenwald“ immer auch die Worte: Diesmal war die in der Wetterau beheimatete FFH-Radiomoderatorin und Buchautorin Uta Rosa Schmidt zu Gast.
Sie las zwei weihnachtliche Märchentexte: „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ von Hans Christian Andersen und „Die Heilige Nacht“ von Selma Lagerlöf. Im Mittelpunkt von Andersens bekanntem Märchen steht ein armes Mädchen, das Zündhölzer verkaufen soll, um wenigstens eine minimale Einnahme zu haben.
Aber in der eiskalten Silvesternacht kauft ihm niemand etwas ab. Das Kind friert und wärmt sich ein wenig, indem es selbst Streichhölzer entzündet und dabei zu träumen beginnt. Das Märchen endet traurig und zugleich doch auch ein wenig tröstlich.
Selma Lagerlöf erzählt von einem mürrischen Hirten, der in der Eiseskälte zunächst nichts von seinem wärmenden Feuer abgeben möchte, der aber durch das besondere Geschehen in der Heiligen Nacht einen neuen Blick bekommt: Man muss Augen haben, welche die Herrlichkeit Gottes sehen können; darauf kommt es an, so die Botschaft des Textes.
Passend zu dieser Sichtweise wird der Erlös des Benefiz-Konzertes auf Wunsch von Rotary-Präsidentin Andrea Kruse dem Kinderheim Finkennest in Mümling-Grumbach und dem Erbacher Frauenhaus zugutekommen.
ENONA sang „weihnachtliche A-cappella-Musik quer durch die Genres“, so kündigte es das Sextett aus Mainz an – sonst eigentlich ein Oktett, krankheitsbedingt waren jedoch zwei Stimmen weniger in den Odenwald gekommen.
Ihre Absicht sei, „voll Vertrauen gegen die Dunkelheit anzusingen“. Das taten sie mit Stücken wie „Die Nacht ist vorgedrungen“, „Ich steh an deiner Krippen“ oder „Maria durch ein Dornwald ging“.
Rotary Brass wiederum nahmen sich bekannter Melodien wie „Kommet Ihr Hirten“ an und variierten sie, wobei doch die bekannten Elemente der Stücke stets erkennbar blieben.
Sie führten die Konzertgäste auch in die „angloamerikanische Weihnacht“ und den Winter, spielten etwa Melodien aus der Filmmusik von „Frozen – Die Eiskönigin“ oder das Stück „All I want for Christmas is You“.
Am Ende stand dann „Ein neues Weihnachtslied“, geschrieben von der A-Cappella-Formation Maybebop und in Erbach interpretiert von ENONA.
In dem Text geht es um all das, was an Schönem wie auch weniger Schönem fest mit Weihnachten verbunden ist: Kindlein, Krippe, Stall, Geschenke, aber auch Hektik, Kitsch und Streit – und, ganz besonders, die bleibende Sehnsucht hinter all dem.
Die nahm dann auch Brigitte Harsch zum Ausklang auf: Bei „Macht hoch die Tür“ und „Tochter Zion“ waren die Konzertbesucher zum Mitsingen eingeladen.