Reiterstadt Erbach: Pferde und Pferdesport-Begeisterte trotzten dem Regen
Im „Schaufenster der Pferdezucht im Odenwald“ lag das Glück der Erde einmal mehr auf dem Rücken der Pferde + + + Dank und Anerkennung für Andreas Müller und Karl Heinz SpatzODENWALD / ERBACH. - Das „Schaufenster der Pferdezucht im Odenwald“ hielt auch bei der 22. Auflage des Pferdefestes auf dem Erbacher Wiesenmarktgelände, was es seit knapp zweieinhalb Jahrzehnten verspricht: Bunte Einblicke in exzellenten Sport rund um und mit Pferden. „Nur einmal mussten wir das Fest wegen extrem schlechter Witterung absagen“, verweist Andreas Müller auf die vom Wetter nicht unabhängige Freiluftveranstaltung im Mai.
Der frühere Vorsitzende des Pferdezuchtvereins Odenwald/Starkenburg und Moderator der Veranstaltung konnte auch am vergangenen Sonntag nicht wirklich glücklich sein mit den äußeren Umständen der beliebten Veranstaltung. Petrus öffnete immer wieder seine Schleusen und sowohl die zahlreichen Besucher als auch die Pferde waren dem kühlen Nass fast ständig ausgeliefert.
Auch wenn alle sportlichen Vorführungen reibungslos und unfallfrei absolviert wurden, hatten insbesondere die Vierbeiner im Tagesverlauf doch deutlich mit dem immer tiefer werdenden Geläuf zu kämpfen. Angesichts dieser schwierigen Bedingungen sind die ohnedies ausgezeichneten Leistungen noch deutlich höher zu bewerten.
Immer wieder ein Highlight solcher Veranstaltungen sind die von Ursel Wiegand und Herbert Löser vorgestellten Morgan Horses. In diesem Jahr präsentierten sie vier Stuten, die nach einer Fohlenpause gerade wieder das Training aufgenommen hatten, in einer beeindruckenden Freiheitsdressur, ohne Trense, allein auf Handzeichen ihrer Trainer reagierend.
Andreas Müller, Chef des Gestüts Rollehof in Erbach, wartete neben informativen Details zum Programm mit eigenen Reitkünsten auf und präsentierte mehrere Pferde mit unterschiedlichsten und perfekt gelösten Aufgabenstellungen.
Ihm wie auch Karl Heinz Spatz (Schönnen) sprach der neue Vorsitzende des Pferdezuchtvereins Odenwald/Starkenburg, Volker Brodhekker, für ihr jahrzehntelanges unermüdliches Wirken für den Verein ein herzliches Dankeschön aus und überreichte Präsente. Glückwünsche für die Geehrten gab's auch vom Kreisbeigeordneten Dr. Michael Reuter und Erbachs Stadtrat Gerd Einwächter.
Haflinger Amigo ermöglichte der Voltigierabteilung von den Pferdefreunden Günterfürst deren Vorführungen mit Kindern aus dem Vorschul- und Grundschulalter. Das „Pas de deux“ um Barockpinto De Niro und Friese Jost erweckte ebenso besondere Aufmerksamkeit wie das Gespann von Karl Heinz Spatz, das mit einer Feuerwehrspritze von 1885 gekommen war.
Dass die mit einem 150-Liter-Tank ausgestattete Feuerwehrspritze noch voll funktionsfähig ist, bewiesen sechs sportliche junge Männer der Freiwilligen Feuerwehr Schönnen, die mit ihrer antiken Feuerwehrspritze dem Regen weiteres Nass entgegen setzten.
„Schwarz-weiß“-Dressurlektionen mit Schimmelhengst und Rappstute, Pferdearbeit an der Doppellonge mit Achim Lenz, eine beeindruckende Horse&Dog-Show mit Diana Stein, ihrem achtjährigen Norweger-Wallach und dem Jack-Russel-Terrier „Muffin“ bereicherten ebenfalls das viereinhalbstündige tolle Programm.
Vielseitige Isländer ermöglichen rückengeschädigten Reitern den problemlosen Umgang mit dem Pferd, wie Julia und Lisa eindrucksvoll vorführten. Stuten mit Fohlen, Nico Müller vom Rollehof mit dem vierjährigen Wallach Fürstenreich, die Präsentation eines Einsteiger-Turnier-Wettbewerbs und die Fjordpferdequadrillie der „Queens of Fjord“ erweckten ebenfalls höchste Aufmerksamkeit.
Ohne Frage immer wieder ein Höhepunkt jeder Pferdesportveranstaltung ist das Rasseschaubild der Nibelungenquadrillie, die weit über die Region hinaus höchste Anerkennung findet, und reihenweise mit Auszeichnungen bedacht wurde. Mit sechs Einspännern stellten die Akteure auch in Erbach ihr Können einmal mehr nachhaltig unter Beweis.