ODENWALD-TILL: Adé zur guten Nacht
Heute schreibt Odenwald-Till in seinem Satire-Beitrag zu einem politischen AbgesangEr hat den Magistrat bezichtigt,
Interna zu verraten.
Der Magistrat hat dies berichtigt,
stritt ab die bösen Taten.
Die Kommission hat sich beschwert
und schrieb dies in die Blätter.
Der Harry tief im Stolz versehrt,
macht gleich darauf gut Wetter:
„Niemals ward dies so gesagt,
wie es die Presse brachte!“
Der Harry hat den Text beklagt,
der sagte, was er dachte.
Der holde Harry dreht sich schnell
im turbulenten Wind.
Und schmollt dabei tief provinziell,
gar wie ein kleines Kind.
Ein Fahnenschwenker Tag für Tag,
den Wimpel stets im Lüftchen.
Woher dieses auch wehen mag,
der Harry riecht das Düftchen.
Die Kanzel hat ihn einst gelehrt,
wie man fein Phrasen drischt.
Der Bürger hat sich abgekehrt,
und ihm eins ausgewischt.
Ob Grüne oder CDU,
ob Rote oder Linke,
der Harry wandelt sich im Nu,
putzt jedem gern die Klinke.
Nun muss er runter von dem Stuhl,
dem Bürgermeistersitz.
Schon jetzt ist Harry nicht mehr cool,
nur noch ein schlechter Witz.
Seifenopern soll er schreiben,
Brot mit Schmalz beschmieren.
Nur nicht Bürgermeister bleiben
und das Volk balbieren!
Drum lese man die Zeilen hier
und lausche deren Klang,
dem kleinen, feinen Reimbrevier
von Harrys Abgesang.