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Gespräch mit der Holocaustüberlebenden Henriette Kretz

ODENWALDKREIS / HÖCHST. - Zu einem Zeitzeugengespräch, einer öffentlichen Veranstaltung am Mittwoch, 24. Mai, ab 19 Uhr, im Kloster Höchst, Tagungshaus der EKHN, Kirchberg 3, in Höchst, laden die Kooperationspartner Odenwald gegen Rechts, Kath. Kirche Odenwald, DGB Odenwaldkreis, DGB Bildungswerk Hessen und pax christi Regionalverband Rhein-Main ein..

Henriette Kretz wurde am 26. Oktober 1934 in einer jĂĽdischen Familie in der damals polnischen Stadt StanisawĂłw (heute Iwano-Frankiwsk in der Ukraine) geboren.

Nach dem Ăśberfall auf Polen im Herbst 1939 floh die Familie vor den heranrĂĽckenden Deutschen. Henriette kam mit ihren Eltern zuerst nach Lemberg und bald darauf ins benachbarte Sambor. Doch 1941 holten der Krieg und die Deutschen die Familie auch dort ein.

Sie mussten in den jĂĽdischen Stadtbezirk umsiedeln, wo kurze Zeit darauf ein Ghetto eingerichtet wurde. Mehrmals gelang es Henriettes Vater, seine Familie vor dem Schlimmsten zu bewahren.

Mit Hilfe von Bekannten und durch Bestechung konnte er sie vor der Erschießung retten und aus dem Gefängnis befreien. Monatelang konnten sie sich in einem Keller und auf einem Dachboden verstecken.

Dann wurden sie verraten. Henriettes Eltern wurden vor ihren Augen erschossen. Sie selbst konnte in einem von Nonnen geleiteten Waisenhaus versteckt werden und ĂĽberlebte die Zeit des NS-Terrors.

Nach dem Krieg kam sie auf Umwegen nach Antwerpen. Henriette Kretz versucht seit Jahren, durch Vorträge in Deutschland eine Brücke aus der Vergangenheit in die Gegenwart herzustellen: „Ausgrenzung beginnt ganz schnell, ein Grund findet sich immer.“ Sie appelliert: „Seht einen Menschen immer als Menschen.“

„Meine Geschichte ist keine besondere. Es ist die Geschichte von eineinhalb Millionen Kindern, die keine Stimme mehr haben.“ Zitat Henriette Kretz