Kompetenz und Spaß
„Olympiade der Berufe“ an der Georg-August-Zinn-Schule in ReichelsheimREICHELSHEIM. - Während für die meisten Klassen langsam die Ferienstimmung eingeläutet wird, waren die Haupt-, Real- und Förderschulklassen der Jahrgangsstufe sieben an der Georg-August-Zinn-Schule Reichelsheim in der vorletzten Woche des Schuljahres noch einmal sehr aktiv. Grund: Die „Olympiade der Berufe“ stand auf dem Programm.
Dabei handelt es sich um ein schuleigenes Konzept zur Kompetenzfeststellung, bei dem alle Schülerinnen und Schüler dieselben Workshops absolvieren und in Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Sorgfalt, Auffassungsgabe oder Motivation beurteilt werden.
Wie diese Kompetenzfeststellung in der Praxis aussieht, wird spätestens bei einem Blick in die verschiedenen Arbeitsräume deutlich. In der Holz- und Metallwerkstatt erstellt eine Schülergruppe unter der Anleitung von Tobias Herz, Bernhard Hoehling und Christian Hofmann Frühstücksbretter mit Eierhaltern aus Draht.
„Erst werden die Maße auf das Blatt gezeichnet, dann dürfen die Schüler kreativ sein und sägen, schleifen, bohren“, erklärt Hofmann. Im Küchenraum gegenüber rührt eine Schülergruppe mit einem Pürierstab in ihrem Topf mit Tomatensoße.
„Die Nudeln sind gut!“, ruft ein Junge. Rike Wüste und Laura Ripper, die den Workshop Kochen anleiten, sind zufrieden. „Einige Gruppen sind richtig fit und kriegen das Kochen nach den Rezepten gut hin. Und es macht den Schülern auch Spaß, weil sie am Ende gemeinsam essen können!“, erklärt Laura Ripper, die neben Cornelia Kirchhoff-Lange eine der Verantwortlichen der Berufveranstaltungen ist.
Während in der Küche der Tisch gedeckt wird, düsen draußen die Roboter über den Flur. Jens Ender und Thomas Degenhardt leiten hier den Lego-Robotics-Workshop. „Die Schüler bauen nach Anleitung ihren Roboter und im zweiten Schritt programmieren sie ihn.
Die nächste Aufgabe ist dann, dass der Roboter zunächst fünf Sekunden geradeaus, dann große und kleine Kreise fahren soll!“, erläutert Degenhardt und ergänzt: „Manche gehen da voll drin auf!“
Etwas weniger technisch geht es im Schulgarten zu, wo Schüler unter der Leitung von Holger Hüttlinger und Ria Tuchscherer Beete neu bepflanzen und in Raum 102, wo Gabriela Hund mit Tina Dürigen für das Projekt „Pflege“ verantwortlich sind.
Hier müssen sich die Schüler in Aufgaben wie einen Verband anlegen, die Kleidung bei Verletzten wechseln, Blinde füttern und körperlich eingeschränkten Menschen das Gesicht waschen und die Haare kämmen beweisen. „Von der Motivation her sind die Schüler alle gut dabei!“, sagt Tina Dürigen und notiert eine Bewertung in ihr Kompetenzraster. Gabriela Hund unterstreicht: „Das Aktive, das Selber-Etwas-Tun tut den Schülern gut!“
Stellt sich abschließend nur die Frage: Warum eigentlich der Name „Olympiade“? – Christian Hofmann hat eine Antwort: „Es geht bei dieser Veranstaltung nicht darum, dass man alles können muss, sondern dabei sein. Denn dabei sein ist alles!“ Foto: Dr. Martin Schmidl