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Vom Fortschritt zum Rückschritt: Die Verspargelung des Odenwaldes

Heute schreibt Jakob Ihrig, Raubach, posthum seine satirische Betrachtung über den unterschiedlichen elektrotechnischen Fortschritt im Zeitraum von 1891 bis dato

Wer von der Oberzent nach Norden fährt, sieht zur Rechten hinter Hetzbach das riesige Himbächelviadukt. Dieses großartige Bauwerk wurde in der Zeit zwischen Mai 1880 und November 1881 errichtet. Die Bauzeit betrug also genau 19 Monate – nicht einmal 2 Jahre!

Man vergleiche dies mit der Sperrung der Straße von Boxbrunn nach Amorbach, oder mit der aktuell wegen Baufälligkeit gesperrten Rahmede-Talbrücke an der A45 bei Lüdenscheid: Fertigstellung 1968 und schon kaputt.

Abriss und Neuaufbau dauert geschätzt etwa 5 Jahre. In der Realisierung von Bauvorhaben der öffentlichen Infrastruktur war man also schon einmal deutlich schneller!

Der Odenwald und insbesondere das Mümlingtal hat auch auf anderem Gebiet Geschichte geschrieben. Im Jahr 1891 fand in Frankfurt die Große Internationale Elektrotechnische Ausstellung statt.

Vorangegangen war ein jahrelanger Streit über die Elektrifizierung von Frankfurt. Gleichstrom, Wechselstrom oder Drehstrom - man konnte sich einfach nicht über das System einigen. Die damaligen Stadtväter wussten jedoch, dass sie keine Fachleute auf diesem Gebiet waren.

Bevor diese Entscheidung getroffen werden sollte, holten sie sich die nötige Technikkompetenz in die Stadt und luden die weltweit führenden Industrieunternehmen zur Vorführung ihrer Technik nach Frankfurt ein.

Das ist ein völlig anderes Gebaren als das, was wir heute kennen: In der Regierung sitzen derzeit vergrünte Politiker, die in der Regel über keinerlei technischen Sachverstand verfügen.

Sie meinen aber, sie müssten der Wirtschaft bis ins Detail vorschreiben, wie und wo Strom zu produzieren ist und welche Industrie wieviel wann zu verbrauchen hat.

Bestes Beispiel hierfür ist die dumme Verspargelungspolitik der abgegrünten hessischen Landesregierung unter Al Wazir und seinem merkelfrommen Handdackel Bouffi.

Oskar von Miller, Direktor der AEG und späterer Gründer des Deutschen Museums in München erkannte damals die Chance, die neuentwickelte Drehstromtechnik von Michail Ossipowitsch Doliwo-Dobrowolski einzuführen.

In Lauffen am Neckar wurde deshalb in einem Wasserkraftwerk erstmals ein Drehstromgenerator errichtet. Von dort wurde eine 175 km lange 25 kV Hochspannungsfernleitung nach Eberbach, entlang der Odenwaldbahn durch den Odenwald und dann weiter über Hanau nach Frankfurt zur Ausstellung verlegt.

Heute ist die Drehstromhochspannungstechnik weltweit das Standardverfahren zur Stromübertragung. Damals war es die erste derartige Anwendung weltweit.

Hier im Odenwald wurde Geschichte geschrieben! Nie zuvor war Strom über eine solche Strecke mit solcher Leistung, einem solchen Wirkungsgrad und solcher Spannung übertragen worden.

Es ist mehr als ärgerlich, dass wir heute durch zunehmende grüne Überdummung statt Fortschritt Rückschritt erleben. Der technische Vorsprung wurde im Odenwald leider nie genutzt.

Und durch eine mittelalterliche Uraltechnologie wie die Windkraft dreht sich das Rad heute sogar noch rückwärts. Bei keiner Form der Energieerzeugung ist der Flächenverbrauch so hoch, wie bei den Erneuerbaren. Dazu kommt ihre geringe Verlässlichkeit.

Aber wenn man keine Ahnung von nix hat, lässt man sich eben einreden, man müsse die Welt retten und lässt sich dann derlei Unsinn andrehen.