Wenn Engagement Schule macht
BEERFELDEN. - Eine wichtige Lerneinheit in der Schule ist, eine Zusammenfassung zu schreiben, sei es nun in Deutsch oder Englisch.
Eine besonders beeindruckende Zusammenfassung haben die Schülerinnen und Schüler der Oberzent-Schule bei der „Oberzent-Expo“ im Rahmen des Beerfelder Pferdemarkts gegeben – nicht geschrieben indessen, sondern persönlich präsentiert.
Vorgestellt haben sie auf der Bühne der Grundschul-Turnhalle mitten im Festgelände einige besondere Aktionen, Exkursionen, Initiativen und Themen der Oberzent-Schule aus den vergangenen Monaten.
So war beispielsweise Silke Naun-Bates vor einiger Zeit zu Gast im Religionsunterricht und nun auch bei der „Oberzent-Expo“. Die Sechstklässler Nils Haushammer und Rico Meinel interviewten sie und fragten sie sehr offen danach, wie sie es schafft, den Alltag ohne Beine zu bewältigen.
Bereits im Grundschulalter waren sie amputiert worden, um nach einem Unfall ihr Leben zu retten. „Wie reagieren die Leute?“ wollten die Schüler wissen.
Manche starrten, andere schauten lieber schnell weg, Kinder hingegen gingen meist und ganz unbefangen damit um, erklärte Silke Naun-Bates. Sie selbst sei in ihrer Schulzeit nie gehänselt worden, erinnerte sie sich.
„Und fehlen Ihnen denn manchmal Ihre Beine?“ Nein, im Grunde nicht. „Nur manchmal, zum Beispiel am Meer, denke ich: Ach, hätte ich doch Beine und könnte ins Wasser springen.“
Dann aber sehe sie, dass auch Menschen mit Beinen diese Gelegenheit gar nicht nutzten, lachte Naun-Bates in sympathischer Offenheit.
Einen selbstgedrehten Film zum Thema Bewerbungstraining führten Zehntklässler vor. In mehreren humorvoll gespielten Sequenzen präsentiert sich dabei eine ganze Reihe ungeeigneter, gleichwohl reichlich selbstbewusst daherkommender Bewerber für eine Stelle; es gibt peinliche Dialoge. Das ermutigende Fazit: „Macht den Job, den ihr wollt, erfüllt euch eure Träume!“
Stichwort Humor: Ebenfalls mit Augenzwinkern präsentierte die Jahrgangsstufe 7 gemeinsam mit der Lernhilfeklasse einen Rückblick auf die gerade erst zu Ende gegangene Wanderwoche, die nach Heidelberg führte, samt Altstadtrallye, Besuch im „Technoseum“ im benachbarten Mannheim und einer Schifffahrt nach Neckarsteinach. Das war letztlich so ermüdend, dass eine Lehrerin prompt einschlief.
Aber auch sehr ernste Themen waren vertreten: Schülerinnen und Schüler berichteten von ihren Exkursionen in die KZ-Gedenkstätten Dachau und Natzweiler: Geschichte als Lernfeld für die Gestaltung eines menschenwürdigen Miteinanders und Gedenken als nie endende Aufgabe.
Ebenfalls der (jüngeren) Historie gewidmet war eine Fahrt in das „Haus der Geschichte“ in der früheren Bundeshauptstadt Bonn.
Und dann war da noch die Spenden-GALA im Juni, bei der fĂĽr verschiedene Hilfseinrichtungen mit kreativen Ideen und Engagement Spenden eingeworben wurden.
Schulleiter Bernd Siefert dankte besonders der von Johanna Käpernick-Krämer, einer ehemaligen Lehrerin der Oberzent-Schule, ins Leben gerufenen Stiftung „Aufpassen, Hinsehen, Anpacken“, welche viele dieser Aktionen überhaupt erst ermöglicht.
Musikalische Beiträge am Keyboard kamen von Larissa Michael, Louisa Schmitt und Lea Siefert.