Stadtschule Michelstadt – Ein Porträt der besonderen Art

• Odenwald, Michelstadt
• 08.06.2021
• Von: Dr. Michael Hüttenberger
  

MICHELSTADT. - Die Kameradrohne umkreist den Turm mit der markanten grünen Uhr, schwebt nach unten, vorbei am in Sandstein gemeißelten Namenszug und landet direkt am Hoftor. Unverkennbar, wir befinden uns vor der Stadtschule in Michelstadt.

Hisham und Lotte, beide „frisch negativ getestet“, stehen dort und warten. Auf wen? Auf die Kindergartenkinder, die nach den Sommerferien in die Stadtschule eingeschult werden.

„Wegen Corona könnt ihr leider nicht selbst kommen“, erklärt Hisham und Lotte ergänzt: „Deswegen drehen wir für euch einen Film.“

Lotte geht in die vierte Klasse und „kennt sich ganz gut aus“, Hisham weiß als Erstklässler noch ganz genau, „wie es sich anfühlt, wenn man bald in die Schule kommt.“

„Wir sind ein super Schulzeigteam“, sagt Hisham. „Seid ihr bereit?“, fragt Lotte. Und dann geht’s los. „Wir wollten unsere Schule bewusst nicht aus der Erwachsenperspektive präsentieren“, erklärt Schulleiterin Ivonne Wiemer.

Kinder könnten das als „Experten ihrer eigenen Lebenswelt“ viel besser. Deshalb entstand auch das Drehbuch gemeinsam. „Wir haben die Kinder gefragt, was ihnen an unserer Schule wichtig ist.“

Schnell war ein Rundgang zusammengestellt, an den einzelnen Stationen erzählten Lotte und Hisham, die zuvor von ihren Lehrerinnen und Lehrern ausgeguckt worden waren, was ihnen spontan einfiel. Zunächst noch ohne Kamera, aber per Handy aufgenommen. Das daraus entstandene Script diente den beiden als Gedächtnisstütze.

„Am Anfang hat es noch nicht so gut geklappt“, erzählt Lotte, „aber dann wurden wir immer besser.“
Das bestätigt auch Regisseur Michael Hüttenberger. „Eine super Leistung der beiden. Viel Szenen haben wir vier oder fünf Mal gedreht, bis die Bewegungsabläufe stimmten und der Text passte.“

„Oder die beiden Akteure mit sich zufrieden waren“, ergänzt Kameramann Konrad Kißling, vor fünf Jahren selbst noch Viertklässler an der Stadtschule. Er hat den Film auch geschnitten und die Musik ausgesucht.

Nach vier Drehtagen in zwei Wochen und 20 Stunden für Schnitt und Nachbearbeitungen war der Film dann endlich fertig gestellt.

„ Wir haben ihn bewusst nicht clean und perfekt angelegt, Hisham und Lotte sollen authentisch und nicht professionell glatt gebürstet rüber kommen, kleine Versprecher haben wir deshalb bewusst belassen und nicht noch ein sechstes oder siebtes Mal die Szene gedreht“, erklärt Konrad Kißling und Michael Hüttenberger ergänzt: „Ich hoffe, es ist uns und allen Akteuren gelungen, die Schule sympathisch einzufangen und liebenswert rüber zu bringen.“

Das ist es wohl, denn nicht nur Ivonne Wiemer ist begeistert. „Wir sind ein super Team“, sagt Hisham am Ende der Führung und meint diesmal nicht nur sich und Lotte. Und Lotte ergänzt spontan: „Und bald gehört ihr auch dazu!“

Gemeint sind die neuen Schulanfänger, für die der Film zunächst gedacht war. Aber er taugt er für alle anderen Kinder auch. Und für Erwachsene. „Also für alle, die sich für die Stadtschule interessieren“, freut sich die Schulleiterin.

„Und wenn ihr nach den Sommerferien in die Stadtschule kommt“, sagt Lotte im Film, „hoffen wir mal, dass der Corona-Virus zu Ende ist.“ Dann bräuchte es den Film eigentlich gar nicht mehr.

Gut, dass er auch dann noch zu sehen sein wird – wie schon jetzt über die Webseite der Stadtschule https://www.stadtschule-michelstadt.de oder direkt auf YouTube: https://youtu.be/3eHZGV3s7e4