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„Sagenhafter“ Besuch beim Dorftreff Olfen

Bis auf den letzten Platz besetzt war das Lokal >SpĂ€lterwald< beim jĂŒngsten Dorftreff mit Danny Zucht.

Der profunde Odenwald-Kenner Horst Schnur (rechts) ergÀnzte die von Danny Zucht vorgetragenen ErzÀhlungen zu MÀrchen und Sagen im Odenwald.

Beide fanden Gehör beim interessierten Publikum. Fotos: HS

OLFEN. - Der Gastraum im „SpĂ€lterwald“ reichte nicht aus, um die Besucherschar beim jĂŒngsten Dorftreff in Olfen aufzunehmen, weshalb sogar der große Wintergarten geöffnet werden musste.

Von weit her und aus allen Teilen des Odenwaldes bis nach Eberbach am Neckar waren die GÀste gekommen, um Daniel Zucht bei seinen OdenwÀlder Sagen und Legenden zuzuhören.

Seit jeher ist der Odenwald ein von MĂ€rchen und Sagen durchwobenes Gebiet. Durch seine waldreiche Landschaft galt er frĂŒher sogar als unwegsam und unzugĂ€nglich und wurde oft als geheimnisvoll und unheimlich beschrieben, bevor man die Lieblichkeit des Landschaftsraumes entdeckte.

In diesem Lebensraum gab es ungezĂ€hlte Geschichten ĂŒber Sagengestalten, geheimnisumwitterten Rittern auf ihren Burgen, viele Gruselgeschichten mit Hexen, Zauberern und heilkrĂ€uterkundigen Brauchern, die die Menschen angezogen haben und deren Treiben ĂŒber Generationen in Familien und Spinnstuben weitererzĂ€hlt wurden.

In diesem Sinne gelang es dem bekannten Theatermacher Danny Zucht vom OdenwÀlder Sommertheater, seine Zuhörer durch staunenswerte ErzÀhlungen magisch anzuziehen und ihre Fantasien anzuregen.

Er fĂŒhrte die aufmerksam Lauschenden ĂŒber das Olfener Bild mit seinen Legenden nach GĂŒttersbach zu dem im DreißigjĂ€hrigen Krieg bekannten Wunderheiler Wilhelm LautenschlĂ€ger, dem damals wegen seiner unerklĂ€rlichen Heilungen der Gerichtsprozess als Zauberer und Hexer gemacht worden war.

Aufgegriffen wurde auch die Sage von Einhard und Emma, der Tochter Karls des Großen, die beide wegen ihrer nicht standesgemĂ€ĂŸen Verbindung in den Dreieichwald verbannt worden waren, wo dieser seine Tochter wieder fand und den Ort „selig“ nannte, woraus sich der Name Seligenstadt ableitet.

Nicht fehlen durfte der Rodensteiner, auch Schnellertsherr genannt, der durch seine gerĂ€uschvollen UmzĂŒge durch die Luft einst Anlass gab, darĂŒber die Reichelsheimer-Protokolle zu erstellen, die wiederum Grundlagen fĂŒr die deutsche Literaturgeschichte wurden.

Angeregt durch die ErzĂ€hlungen ĂŒber die HeilkrĂ€fte durch KrĂ€uter und SegenssprĂŒche leistete der weithin bekannte Landarzt Dr. Raimund Keysser aus Beerfelden spontan unterhaltsame BeitrĂ€ge, die zum Lachen ermunterten.

Als jĂŒngster Teilnehmer ließ sich Max Daum aus Brombachtal zur Freude der GĂ€ste ungehemmt in das Programm einbauen. Horst Schnur gab zu den Geschichten die eine und andere Einordnung in die historischen Wahrheiten.

Die Aufforderung zu Zugaben mĂŒndete in die Ermunterung im kommenden Jahr eine weitere Lesung mit Danny Zucht ins Programm des Dorftreffs aufzunehmen.

Nach dem ĂŒblichen essbaren Honorar aus der Hausmetzgerei verwies Horst Schnur auf die kommenden Veranstaltungen, jeweils am letzten Dienstag im Monat, im September mit Manfred Giebenhain und seinen Informationen ĂŒber barrierefreie Wanderwege sowie im Oktober mit Bernhard Röck und die Mammut-Funde an der Kante des sibirischen Eismeeres und deren Bedeutung fĂŒr die OdenwĂ€lder Elfenbeinschnitzerei.

Irene und Klaus Frank zeigen im November zum Jahresabschluss ihre OdenwĂ€lder Heimatfilme ĂŒber SehenswĂŒrdigkeiten und Naturlandschaft. Wegen der begrenzten Platzzahl im Gasthaus „Zum SpĂ€lterwald“ sind Anmeldungen empfehlenswert.