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Energiewende als „Große Transformation und Menschheitsprojekt“

Jonas Schönefeld referierte vor der Fraktion von Bündnis 90 / GRÜNE aus dem Odenwaldkreis.

„Die Welt blickt auf uns!“ berichtete Jonas Schönefeld vor der GRÜNEN-Fraktion im Odenwaldkreis

ODENWALDKREIS. - Mit dem „Menschheitsprojekt Energiewende“ den Herausforderungen der globalen Klimaerwärmung zu begegnen, befasste sich die Odenwälder Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bei ihrer jüngsten Sitzung. Die Fraktion hatte Jonas Schönefeld (Michelstadt), der 2016 ins Sprecherteam des Kreisverbandes gewählt worden war, als Referenten eingeladen.

Der junge Wissenschaftler hat sich in seinem internationalen Studium intensiv mit Nachhaltigkeit und dem Klimawandel beschäftigt und promoviert in diesem Bereich. Seit seiner Rückkehr in den Odenwald arbeitet er am Institut für Politikwissenschaft der TU Darmstadt.

Die Wissenschaft belege eindeutig, so Schönefeld, dass der Klimawandel hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten verursacht werde. Die weltweiten Treibhausgasemissionen (v.a. Verbrennung fossiler Energieträger) seien in den letzten zehn Jahren rasant gestiegen.

Das führe dazu, dass „Eiskappen der Pole und Gletscher der Hochgebirge schmelzen, subpolare Frostböden auftauen, der Meeresspiegel steigt, Ozeane versauern, Korallenriffe sterben und sich auch bei uns in Mitteleuropa natürliche Lebensräume gravierend verändern.“

Klimakatastrophen würden außerdem den Hunger und das Elend vieler Menschen des globalen Südens verschärfen. Mit dem im Pariser Klimaschutzabkommen verankerten Ziel, den Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, reagiere die internationale Gemeinschaft auf den Ernst der Situation.

Von diesem ehrgeizigen Ziel seien wir allerdings weit entfernt. Die USA diskutiere den Rückzug aus dem Klima-Pakt. China beobachte die Szene. „Viel Arbeit für die kommenden Jahre“, folgert Schönefeld. „Ohne enorme Anstrengungen auf allen Ebenen - selbstverständlich auch hier bei uns im Odenwald - bekommen wir den Klimawandel nicht in den Griff.“

Das weltweite Energiewende-Projekt beschreibt er als „Große Transformation“ unter Verweis auf ein wichtiges Basis-Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) aus dem Jahr 2011.

„Für uns bedeutet das, dass bis zum Jahr 2020 die Treibhausgasemissionen in der EU um 20% gesenkt werden sollen, für 2030 sind 40% angepeilt uns bis zum Jahr 2050 schließlich 80% (gegenüber 1990).“ Seinen in der EU vereinbarten Beitrag für 2020 werde Deutschland aber nach heutigem Stand möglicherweise nicht erreichen und gefährde damit seine wichtige internationale Führungsrolle.

In der ganzen Welt werde unter dem Label „Made in Germany“ auch die Energiewende als eine große Erfolgsgeschichte wahrgenommen. „Die Welt blickt auf uns!“ berichtete Jonas Schönefeld von seinen Begegnungen mit Menschen aus allen Kontinenten. „Unterschätzen wir nicht die von Deutschland und Europa ausgehende Signalwirkung.“

Bei den jetzigen Ausstoßtendenzen blieben noch etwa 30 Jahre Zeit, um die Erderwärmung unter 2-Grad zu halten und damit den negativen Folgen für die Ökologie und Ökonomie Grenzen zu setzen. Unverzichtbare Arbeitsfelder für eine zukunftsfähige Welt seien Kohleausstieg, Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Wärmewende und Verkehrswende.

Jonas Schönefeld richtete den Blick auf die wachsenden lokalen Aktivitäten für eine bürgernahe Energiewende. „Klimapolitik ist nicht nur Politik der Staatenlenker, Klimapolitik sind wir alle, die wir unsere Möglichkeiten nutzen, uns vernetzen, Informationen austauschen und konsequent zur Sache kommen“.

Beispielhaft nannte er die kleine Gemeinde Feldheim in Brandenburg, die mit Erneuerbaren Energien schon heute energieautark ihren Bürgern niedrigere Strompreise biete als der Rest der Republik. Das seit geraumer Zeit vorliegende Klimaschutzkonzept für den Odenwaldkreis zeige wichtige Wege auf, die man schneller und konsequenter umsetzen sollte.