Volles Haus zur Podiumsdiskussion der Direktkandidaten an der GAZ

Die teilnehmenden Direktkandidaten für den Wahlkreis Odenwald und die beiden Moderatoren Martina Schemenau und Patrick Eckert bei der Podiumsdiskussion in der geöffneten Aula der GAZ. Foto: Tim Scholz
ODENWALDKREIS / REICHELSHEIM. - Die geöffnete Aula an der Reichelsheimer Georg-August-Zinn-Schule (GAZ) platze aus allen Nähten, als sich zweieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl die Direktkandidaten für den Wahlkreis Odenwald einen direkten Schlagabtausch lieferten.
Es war bis dato die einzige Veranstaltung dieser Art, die im Odenwaldkreis organisiert wurde. Folglich kamen Gäste aus dem gesamten Wahlkreis nach Reichelsheim, um Dr. Jens Zimmermann (SPD), Patricia Lips (CDU), Boris Wilfert (Bündnis 90 / Die Grünen), Mathias Zeuner (FDP), Christian Wallerer (DIE LINKE), Laura Schulz (FREIE WÄHLER) und Thomas Ponier-Kröhl (Volt) kennenzulernen. Dr. Helmut Klezl von der AfD war der Einladung nicht gefolgt.
Nach der Begrüßung durch Schulleiter Direktor Herwig Bendl und einem Grußwort durch den Standortbürgermeister Stefan Lopinsky stellten vier Schülerinnen der Jahrgangsstufe 12, die sich im Vorfeld im Politikunterricht mit den Biografien und Zielen der Bewerber auseinandergesetzt hatten, die sieben Direktkandidaten vor.
Geprägt war die anschließende Debatte von fünf Themenschwerpunkten, angefangen bei der Jugendpolitik, über die Themen Klima, Wirtschaft und Migration bis hin zur Frage des Wertekompasses der Gäste auf dem Podium.
In einer stets sachlich geführten Diskussion gingen die Direktkandidaten auf die programmatischen Vorstellungen ihrer Parteien ein. So wünscht sich Dr. Jens Zimmermann beispielsweise mehr Investitionen in die Infrastruktur. „Wir müssen unser Land weiter modernisieren, damit wir eine gute Zukunft haben“, sagte er.
Patricia Lips plädierte dafür, Klima und Wirtschaft nicht immer getrennt zu diskutieren, sondern zusammen. Das junge Publikum ermutigte sie, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen und sich politisch zu engagieren.
Boris Wilfert wehrte sich wiederholt dagegen, seine Partei als „Verbotspartei“ abzustempeln. „Wir haben den Strom grün gemacht, jetzt müssen wir ihn günstiger bekommen“, warb Wilfert für eine nachhaltige und bürgernahe Wirtschaftspolitik.
Mathias Zeuner machte deutlich, dass Bürokratie und zu hohe Steuern Hemmnisse für die Wirtschaft seien. „Dies ist eines der Hauptprobleme, die wir angehen müssen in Deutschland, um die Menschen zu entlasten“, sagte der Liberale.
Christian Wallerer warb dafür, dass Deutschland mit seinen hohen CO2-Emissionen beim Klimaschutz vorangehen müsse. „Wir wollen ferner, dass Digitalisierung Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge wird“, sagte er und sprach sich deutlich gegen den aus seiner Sicht voranschreitenden „Rechtsruck“ in Deutschland aus.
Laura Schulz lobte den Glasfaserausbau im Odenwaldkreis, fügte aber zugleich hinzu, dass das Thema Digitalisierung noch weiter vorangetrieben werden müsse. Die Kandidatin wünschte sich darüber hinaus mehr Ansiedlung von Gewerbe im Odenwaldkreis und eine größere Unterstützung der Landwirtschaft.
Thomas Ponier-Kröhl präsentierte sich als „leidenschaftlicher Europäer“ und forderte „den Glasfaserausbau bis zur letzten Milchkanne“.
Moderiert wurde die Podiumsdiskussion souverän vom stellvertretenden Schulleiter der GAZ, Patrick Eckert und der Fachsprecherin für Politik und Wirtschaft, Martina Schemenau, deren Schüler im Anschluss an die Debatte eine „Probewahl“ im unteren Eingangsbereich der Schule organisiert hatten.