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Neuer Rathauschef „im eigenständigen, starken Zentrum des Odenwaldes“

Die Ernennungsurkunde zum Michelstädter Bürgermeister erhielt Dr. Tobias Robischon (rechts) vom Ersten Stadtrat Roger Tietz (Mitte) unter den Augen des Parlamentsvorstehers Andreas Klar.

Stadtverordnetenvorsteher Andreas Klar (Mitte) nahm dem neuen Rathauschef Dr. Tobias Rbischon (rechts) den Amtseid ab.

Zahlreiche Ehrengäste verfolgten die feierliche Stadtverordnetenversammlung mit Amtseinführung des neuen Bürgermeisters vor dem historischen Rathaus in Michelstadt.

Amtsvorgänger Stephan Kelbert (Mitte) überreichte seinem Nachfolger die Amtskette.

Die musikalische Umrahmung der Amtseinführung des neuen Bürgermeisters oblag Soulsängerin Nicole Hadfield in Begleitung des Gitarristen Giuseppe Sciandrone und des Drummers Thomas Stein.

Zahlreiche Ehrengäste sowie Bürgerinnen und Bürger machten Dr. Tobias Robischon (Mitte, mit Amtskette) ihre Aufwartung und wünschten dem neuen Bürgermeister viel Erfolg bei seiner künftigen Arbeit in und für die größte Stadt des Odenwaldkreises. Fotos: er

Michelstadts Bürgermeister Dr. Tobias Robischon unter freiem Himmel vor dem historischen Rathaus feierlich ins Amt eingeführt

MICHELSTADT. - Stadtentwicklung, Wohnen im Alter, Problemquartiere und Bildung sind Tätigkeitsfelder, die Dr. Tobias Robischon bei seinem seitherigen Arbeitgeber, der Schader-Stiftung in Darmstadt bediente.

Diese Erfahrung bringt der neue Bürgermeister von Michelstadt jetzt mit ins Rathaus, dem er seit dem vergangenen Wochenende als Verwaltungschef vorsteht.

Erster Stadtrat Roger Tietz, bei der Bürgermeisterwahl im Frühjahr noch Gegenkandidat von Robischon, überreichte dem neuen Bürgermeister die Ernennungsurkunde im Rahmen einer Parlamentssitzung, die vor dem historischen Rathaus in Michelstadt stattfand.

Stadtverordnetenvorsteher Andrea Klar nahm Dr. Robischon den Amtseid ab und Stephan Kelbert, der einen Tag zuvor aus dem Bürgermeisteramt verabschiedet worden war, überreichte seinem Nachfolger die Amtskette.

Bei einer Stichwahl am 11. April dieses Jahres hatte sich der 57 Jahre alte Robischon, der der Überparteilichen Wählergemeinschaft (ÜWG) angehört, gegen die 31-jährige Christdemokratin Sandra Allmann durchgesetzt.

Für Robischon hatten 54,36 Prozent ( = 3.332 Stimmen) der Wählerinnen und Wähler votiert, Allmann konnte 45,64 Prozent der Stimmen ( = 2.798 Voten) auf sich vereinen. Von den 12.698 Wahlberechtigten waren nur 6.228 MichelstädterInnen zur Wahlurne gekommen. Die Wahlbeteiligung lag bei mageren 49,05 Prozent. 98 Stimmen waren ungültig.

Mit 29,21 Prozent der Stimmen war Sandra Allmann vier Wochen zuvor noch als Etappensiegerin der Direktwahl in einer fünfköpfigen Bewerbercrew durchs Ziel gegangen. Dr. Tobias Robischon hatte damals 24,15 Prozent Stimmenanteile erlangt und sich so gemeinsam mit Allmann für die Stichwahl qualifiziert.

Ausgeschieden waren beim ersten Wahlgang Roger Tietz (SPD) mit 22,85%, Dr. Jonas Schönefeld (GRÜNE) mit 12,93% und Dirk Freitag (unabhängig) mit 10,86% der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag damals bei 56,87 Prozent.

Inmitten zweier Metropolregionen bilde „die Bürgerstadt Michelstadt“ zusammen mit Erbach „ein eigenständiges, starkes Zentrum des Odenwaldes mit den Vorzügen einer Kleinstadt“, sagte Robischon in seiner Antrittsrede.

Hier gebotene Geborgenheit und Freiheit seien das Ergebnis einer schwierigen Balance zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft.

Die Zuständigkeit der Stadt von der Kinderkrippe bis zum Friedhof verpflichte keineswegs, alles selbst leisten zu müssen, lediglich sich darum zu kümmern, dass es gemacht werde.

„Michelstadt und Erbach haben so ihre Geschichte. Aber Städte brauchen Charakter, einen eigenen Charakter“, sagte der Bürgermeister. Er sei froh, betonte Robischon, dass man eng, gut und freundschaftlich zusammenarbeiten werde, richtete er den Blick zur Nachbarstadt.

Es sei schade, dass die Bereitschaft, sich auf konträre Sichtweisen einzulassen, deutlich zurückgegangen sei, bedauerte er.

Als Bürgermeister wolle er in Michelstadt, „der Stadt, die das Gemeinsame in den Mittelpunkt stellt, immer wieder das Gespräch suchen“. Mit der Übergabe der Amtskette habe ihm Vorgänger Stephan Kelbert „die Bürde des Amtes bildlich auferlegt“, ein Symbol, das auch Freude mache.

Die Insigne sei kein feudales mittelalterliches Relikt, sondern „ein Zeichen der Selbstverwaltung und Selbstbestimmung“, als erfundene Tradition des 19. Jahrhunderts, „eng verbunden mit persönlicher Freiheit“, mithin „ein Symbol der Selbständigkeit“.

Zuvor schon hatte Erbachs Bürgermeister Dr. Peter Traub in seinem Grußwort die „bewegte Geschichte der beiden Städte und deren Verbindung“ herausgestellt. „Die Twin-Citys, sogenannte Zwillingsstädte“, zeigten, worum es im Kern gehe: „wir sind ganz eng verbunden“.

Anknüpfend an das bereits verbundene Standesamt der beiden Nachbarstädte wünsche er sich „eine weitere enge Zusammenarbeit im Zentrum des Odenwaldkreises“, sagte Traub.

Grußworte entboten auch der Direktor des Hessischen Städtetags, Stephan Gieseler („ich freue mich, am schönsten Ort Südhessens der Zeremonie beiwohnen zu dürfen“) sowie der Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebunds, Dr. David Rauber, dem neuen Michelstädter Bürgermeister.

Die musikalische Umrahmung der feierlichen Amtseinführung des Bürgermeisters hatten Soulsängerin Nicole Hadfield, Gitarrist Giuseppe Sciandrone und Drummer Thomas Stein übernommen. Die kulinarische Versorgung oblag der ortsnahen Gastronomie, unterstützt von der Prinzengarde des KV Narrhalla Michelstadt.