Falke wohnt im renovierten Turm
GÜTTERSBACH. - „Der Turmfalke ist zurück!“, meldet Pfarrerin Xenia Mai erfreut. Der Güttersbacher Kirchturm ist die angestammte Wohnung des Greifen. Die aber stand renovierungsbedingt für ein Jahr nicht zur Verfügung – beziehungsweise war es dem Falken deswegen einfach zu unruhig.
Der historische Dachstuhl aus dem Ende des 15. Jahrhunderts ist saniert worden, die Reparaturen am Dachfuß des Turmhelms vollendet und das Dach neu eingedeckt. „Außerdem“, erzählt die zuständige Architektin Gesine Stöcker (Michelstadt), „ist die Fassade der Kirche neu gestrichen, was das ganze richtig zum Strahlen bringt“.
Strahlen können auch diejenigen, die mit der Planung und Umsetzung der Arbeiten befasst waren; „großartig, was die Zimmerleute zustande gebracht haben, das ist richtige Handwerkskunst“, sind Stöcker und Mai voll des Lobes.
Dennoch wird das Strahlen etwas gemindert durch die Tatsache, dass die Kirche auch weiterhin geschlossen bleiben muss. „Sie ist jetzt gut ein Jahr zu“, sagt Pfarrerin Mai, wird es aber weiterhin bleiben, denn es schließt sich nahtlos die Innensanierung an.
Die Schwesterkirche in Ober-Mossau ist aber tagsüber geöffnet, „für alle, die einkehren oder ein stilles Gebet sprechen wollen“. Wenigstens läuten die Glocken wieder; auch das hatten im Ort viele vermisst.
Ostern kommendes Jahr könnte es so weit sein, schätzen Mai und Stöcker, dann könnte die Pforte des Gotteshauses wieder geöffnet werden, wenn alles so klappt wie geplant:
Derzeit enden die Voruntersuchungen für die Innensanierung, deren sichtbare Arbeiten in der Kirche im Mai beginnen sollen: Ausgebaut und aufgearbeitet wird dann das historische Sakristeifenster, dessen Verkittung asbesthaltig ist; auch die anderen Fenster kommen in die Werkstatt und werden überarbeitet.
Die Kirchenbänke werden zwischengelagert. „Malerarbeiten auf Wänden und Holzeinbauten stehen auch an“, sagt die Architektin. Für all das muss ein Innengerüst gestellt werden. Außerdem soll es ein neues Lichtkonzept für die Kirche geben „die Technik entspricht nicht mehr dem Stand der Zeit“, so Stöcker weiter.
Die Läuteanlage ist bereits erneuert worden und ist nun wie die ebenfalls vor einiger Zeit erneuerte Heizung fernsteuerbar. Die Orgel war schon für die bisherigen Arbeiten zu ihrem Schutz verpackt worden, wird am Ende aber dennoch gereinigt werden müssen.
Gemindert wird das Strahlen auf den Gesichtern übrigens auch beim Blick in die Kasse: 525.000 Euro kostet allein die Außensanierung.
Zum Glück ist das Landesdenkmalamt mit 100.000 Euro beteiligt. Vom verbleibenden Betrag übernimmt die Landeskirche 80 Prozent, die Gemeinde selbst muss aber immer noch 85.000 Euro tragen.
Und das ist ja nur der Anteil für die Außensanierung. Die nun folgenden Innenarbeiten werden, grob geschätzt, nochmal den gleichen Betrag kosten – nur dass die Gemeinde dann sogar 35 Prozent selbst aufbringen muss.
Wer die Kirchengemeinde bei den Baumaßnahmen finanziell unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf folgendes Konto tun: IBAN DE70 5086 3513 0006 0001 42, BIC GENODE51MIC.