Fürs klingende Kulturerbe
Doppelte Förderung für die Orgel der evangelischen Kirche Lützel-WiebelsbachLÜTZEL-WIEBELSBACH. - Nebenbei galt es in Lützel-Wiebelsbach auch ein kleines Jubiläum zu feiern.
Die Orgel in der dortigen evangelischen Kirche war die Einhundertfünfzigste, die vom gemeinsamen Orgelförderprogramm des Landesamts für Denkmalpflege Hessen und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gefördert wird.
Seit dem Jahr 2001 bezuschussen die beiden Institutionen Arbeiten an historischen Orgeln in Hessen. In Lützel-Wiebelsbach steht im Zuge der Baumaßnahmen an und im Gotteshaus auch eine Restaurierung der Orgel an.
Deren spätbarockes Prospekt stammt von Johann Christian Dauphin, das Orgelwerk baute 1906 die Groß-Umstädter Firma Heinrich Bechstein, wie Dr. Bernhard Buchstab, Orgelsachverständiger und Konservator des Landesamts für Denkmalpflege Hessen, erläuterte.
Bei Umbauarbeiten in den Fünfzigerjahren wurde dieses jedoch verändert und soll nun in den Ursprungszustand zurückversetzt werden. Die Gesamtsumme für die Arbeiten war auf 95.000 Euro geschätzt worden.
Die Sparkassen-Kulturstiftung und das Landesamt für Denkmalpflege geben im Rahmen des Orgelförderprogramms je zehn Prozent, zusammen also 19.000 Euro.
Herzlichen Dank dafür sagte im Namen der Kirchengemeinde Heinz Hofmann, der als Architekt im Ruhestand nach wie vor rühriges beratendes Mitglied im Bauausschuss der Gemeinde ist. Hofmann vertrat Pfarrer Carsten Stein, der wegen eines Termins erst später dazukommen konnte.
Dem Dank schloss sich Thomas Wilhelm (Frankfurt), Orgelsachverständiger der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), an. Er freute sich über die nun schon so lange andauernde Unterstützung und Begleitung durch die beiden Träger des Orgelförderprogramms.
Mit Blick auf das – derzeit wegen der staubigen Bauarbeiten naturgemäß gut verpackte – Lützel-Wiebelsbacher Instrument betonte Wilhelm, „dass wir den Klang, wie er war, zurückgewinnen“.
Die Restaurierung der Orgel bereichere das Musizieren, und das Instrument sei ein lebendiges Kulturerbe – „für die, die spielen, ebenso wie für die, die hören“. Mit den Orgeln gebe es einen ungeheuren Reichtum in vielen Dorfkirchen; „ein besonderer Schatz“, so Wilhelm.
Für die Träger des Orgelförderprogramms waren Professor Dr. Markus Harzenetter (Landesamt für Denkmalpflege) und Matthias Haupt (Sparkassen-Kulturstiftung) zu dem Termin gekommen.
Harzenetter bezeichnete die Orgel als ein „hochspezialisiertes Denkmal“ und verdeutlichte, wie komplex die „Königin der Instrumente“ ist. Darüber hinaus nannte er einige interessante Zahlen: Rund 50.000 Orgeln gibt es in Deutschland sowie etwa 3.500 hauptamtliche Organisten und Organistinnen, weiterhin etwa 400 Orgelbaufirmen.
Zum Termin der Förder-Übergabe waren auch EKHN-Landeskirchenmusikdirektorin Christa Kirschbaum sowie Gunter Krämer, Geschäftsführer der Stiftung der Sparkasse Odenwaldkreis, nach Lützel-Wiebelsbach gekommen. Und einige Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher, die zugleich für Stärkung bei hochsommerlichen Temperaturen sorgten.