Pinsel, Lack und Farbpigmente fĂĽr Leuchtkraft und Tiefe
Rosa M. Hessling mit Everglow-Arbeiten in der Galerie KautschMICHELSTADT. - Rosa M. Hessling hat sich selbst einmal als „Gärtnerin des Lichts“ bezeichnet. Die Grundelemente ihrer Kunst sind seit den 1980er Jahren Farbe, Licht und die spontane Veränderung des Eindrucks unter bestimmten Gegebenheiten.
1954 in Zell an der Mosel geboren, hat sie von 1981 bis 1986 an der Kunstakademie in Düsseldorf bei den Professoren Christian Megert und Nam Jun Paik studiert, und von 1986 bis 2018 in Köln gearbeitet.
Mit dem Atelier zurück an die Mosel ging´s 2018. Schon 2009 hatte sie ihre erste Ausstellung in der Galerie Kautsch an der Mauerstrasse 11, wo nun bis 11. Dezember Arbeiten der Werkgruppe Everglow zu sehen sind.
Ursprünglich hat Rosa M. Hess-ling als radikale Farbfeldmalerin begonnen. Sie wollte sich in der Autorenschaft völlig zurücknehmen und der Farbe freien Raum geben.
Durch diese Beschäftigung mit der radikalen Malerei ist sie in buchstäblichem Sinne auf das Licht gekommen. Heute sieht sie die Farbe nur noch als Lichtträger. Sie gibt dem Licht damit eine Fläche, der Betrachter kann es dort abholen. Hessling macht sich die Gesetze der Physik zunutze.
Ihre Arbeiten sehen aus jedem Blickwinkel und mit jeder Lichtintensität anders aus, sie bewegen sich schwebend, erzeugen Räume und ordnen sich gre nzenlos, vorübergehend wieder in Fläche.
Die Werke entstehen durch Lasurtechnik. Farbpigmente und Lacke trägt sie in unzähligen Schichten auf Alu-Dibondplatten auf. Durch das Zusammenspiel der Materialien erhalten die Oberflächen der Bilder einen metallischen, immateriellen Glanz.
Wobei sich die Farbeindrücke mit der Bewegung des Betrachters entlang des Bildes und durch den Ausstellungsraum radikal verändern. Manchmal so extrem, dass ein schwarzes Bild auf einmal weiß erscheint.
Dasselbe passiert auch durch die Variation der Sonneneinstrahlung oder die vom Tagesablauf permanent wechselnden Lichtverhältnisse. Der Effekt ist immer verblüffend.
Kein Trick ist dabei und keine Schummelei, sondern nichts ist im Spiel als Pinsel, Lack und Farbpigmente auf Holz, auf Glas oder auf blankem Aluminium. Alles liegt offen.
Und doch sieht man hier leuchtend grĂĽne, dort von glĂĽhend rot, dann kupferfarben und fast golden, nun nach aubergine changierende und monochrom anmutende Malerei - wiewohl man ohne jeden Zweifel stets dasselbe Objekt anschaut.
Der Betrachter erlebt beim Anblick der Hessling´schen Bilder „Schönheit“. Jedoch soll es nicht bei dieser Erfahrung bleiben, sondern bei längerer und langer Betrachtung wandelt sich die optische Schönheit zum inhaltlich Geistigen.
Dies ist die Absicht der Künstlerin, die damit den Betrachtern die Bewegung und Veränderung allen Lebens augenscheinlich machen will. Die Öffnungszeiten der Michelstädter Galerie sind mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 12 bis 16 Uhr sowie nach telefonischer Absprache unter Telefon 06061-2860.