Das Wichtigste in zwei Sprachen
27 Hinweistafeln führen durch die Altstadt von MichelstadtMICHELSTADT. - Unbestritten: Ganz oben auf der Liste steht das imposante Fachwerk-Rathaus von 1484. Fortan aber soll das wertvolle Schmuckstück nicht alleine erste Anlaufstelle für Gäste und Einheimische sein, die sich die Altstadt näher ansehen wollen.
Nummerierte Hinweistafeln in zwei Sprachen führen zu 27 interessanten und kulturhistorischen Gebäuden und zu anderen Bauwerken, die für das historisch wertvolle Gesicht von Michelstadt stehen.
Die ersten, aus wetterfestem Material angefertigten Tafeln auf durchsichtigem Hintergrund sind bereits an ihrem dafür vorgesehenen Platz. „Wir haben uns für eine kurze Beschreibung in deutscher und englischer Sprache entschieden, die eine Grundinformation geben und neugierig auf mehr machen soll“, fasste es am Dienstag Kulturamtsleiter Heinz Seitz bei der Anbringung des ersten Schildes am Rathaus zusammen.
Entstanden ist der Gedanke in den Reihen seiner Mitarbeiter, die es dann auch waren, alle dafür erforderlichen Informationen einzuholen, Texte zu entwickeln, zu übersetzen und die Ergebnisse in eine plastische Form zu gießen. Maßgeblich daran beteiligt waren Susan Breitenbach vom Stadtarchiv und Gästeführer Dirk Daniel Zucht.
Alle Fäden führten zum Schreibtisch von Heinz Seitz, der in dem ortsansässigen Unternehmen AbisZ Systeme GmbH einen Produzenten und im Förderkreis „Historisches Michelstadt“ den idealen Sponsoren gefunden hatte.
„Zu dieser gelungenen Zusammenarbeit kann man nur gratulieren, denn das Wertvollste in unserer Stadt wird nun zeitgemäß präsentiert“, bedankte Bürgermeister Stephan Kelbert sich beim Ortstermin bei den Anwesenden.
„Als die Bitte an uns herangetragen wurde, bedurfte es keinen langen Überlegungen“, verwies Vorsitzender Lutz Hasenzahl auf die Vereinsziele. Der Förderkreis hat die Gesamtkosten von rund 2.500 Euro übernommen.
Von der Evangelischen Stadtkirche bis zur Synagoge, und von der Kellerei und dem Diebsturm bis zur Nicolaus-Matz-Bibliothek, darf keines der besonderen Orte beim beschilderten Altstadtrundgang fehlen. Auf dem Weg werden auch weniger bekannte Gebäude wie die Alte Schmiede, die Alte Münze, die Alte Färberei oder das Stadtschultheiß-Spindler-Haus sowie die schönsten Brunnen der Stadt beschrieben.
Zwölf davon befinden sich in Privatbesitz; alle anderen Objekte sind in städtischem Eigentum. Dass in fünf Fällen die Beschilderung nicht direkt am Gebäude, sondern auf einer davor aufgestellten Stele angebracht wurde, ist kein Zufall.
„Wie und wo in jedem einzelnen Fall die Hinweistafel platziert werden kann, haben wir im Einvernehmen mit dem Landesamt für Denkmalpflege entschieden“, erläuterte Heinz Seitz hierzu. Weiterreichende Informationen wird es demnächst zusätzlich auf elektronischem Weg geben. Bis zum Beginn des Weihnachtsmarkts werden alle Schilder mit einem QR-Code versehen.
Von der Bereicherung verspricht sich das Kulturamt auch ein gesteigertes Interesse an der einen oder anderen Stadtführung, die über die Gästeinformation in der Löwenhofreite gebucht werden kann und die durch die Tafeln nicht ersetzt werden, denn "lebendig werden die Gebäude und Plätze nämlich erst so richtig, wenn man den Geschichten und Hintergrundinformationen unserer Gästeführer lauscht", wissen die Mitarbeiter am Marktplatz.