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Von wegen „Liebe macht blind“

Dekan Carsten Stein und Präses Sandra Schultheis segnen Oliver Guthier (von linkss) als Jugendreferent im Evangelischen Dekanat Odenwald. Foto: Bernhard Bergmann

MICHELSTADT. - Er ist schon zweieinhalb Jahre im Dienst, aber nach der zeitgreifenden Unterbrechung durch das Coronavirus ist Oliver Guthier nun auch offiziell in seinen Dienst als Jugendreferent im Evangelischen Dekanat Odenwald eingeführt und von Dekan Carsten Stein und Präses Sandra Schultheis für seinen Dienst gesegnet worden.

Guthiers Einführung fand passenderweise statt im Rahmen eines Jugendgottesdienstes in der Michelstädter Stadtkirche. Und der stand unter dem Thema „Different is Beautiful“ – es ging um Schönheit, und zwar um die, welche in der Vielfalt und nicht in einer vorgegebenen Einheitlichkeit liegt.

Klar, dass auch Oliver Guthier Pfarrerin Anneke Peerebooms Frage beantworten sollte, was denn für ihn Schönheit bedeutet, wo er sie entdeckt.

In der Natur, lautete die klare Antwort des Dekanatsjugendreferenten, der auch zertifizierter Natur- und Wildnispädagoge ist und im Rahmen seiner Arbeit entsprechende Angebote macht.

In der Natur oder, aus dem Glauben gesprochen: in Gottes Schöpfung. Pflanzen und Tiere, ihre Spuren, eben die kleinen Dinge am Wegesrand oder auch abseits der Wege, können ihn begeistern, machen für ihn aber auch den Gedanken des Schutzes, der Nachhaltigkeit umso wichtiger.

Pfarrerin Peereboom leuchtete in ihrer Predigt die Vielfalt des Begriffes Schönheit aus – von wissenschaftlicher Forschung angefangen bis hin zu den Berichten der Bibel. „Glaube ist die Sehhilfe, die wir alle brauchen; die Liebe, die daraus entspringt.“

Und: „Liebe macht nicht blind“, bürstete sie etwa eine gängige Redewendung komplett gegen den Strich. Liebe ist ein Augenöffner, ist die Pfarrerin überzeugt.

Mit den Augen der Liebe schaue ein Mensch anders: mit dem Herzen, mit der Seele. „Liebe heißt mit Gott zusammen das Herz ansehen.“ Und so sei das schön, was von einem liebenden Herzen betrachtet werde.

In einem Dialog mit Pfarrerin Peereboom hatte die 18-jährige Abiturientin Hannah von ihrer Begeisterung fürs Skifahren, Radfahren und Wandern erzählt, obwohl sie in ihrer Sehkraft stark eingeschränkt ist:

„Ich liebe Herausforderungen, Grenzen austesten, an Grenzen gehen.“ Kraft für all das bekommt Hannah auch aus ihrem Glauben. Wie auch Oliver Guthier erfährt sie Gottes Nähe und Begleitung vor allem in der Begegnung mit anderen Menschen.