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Nach 2.500 Proben ein Fest

Der Posaunenchor im Mittelpunkt mit Pfarrer Frank Couard, Propst Stephan Arras, Prof. Georg Rainer Hofmann (von links) und Pfarrerin Christina Meyer (rechts hinten). Foto: Bernhard Bergmann

Evangelischer Posaunenchor Breuberg feiert fünfzigjähriges Bestehen

NEUSTADT. - „Lobt Gott mit Posaunen!“ Dieses Psalmwort bildete so etwas wie das Motto des Gottesdienstes zum fünfzigjährigen Bestehen des Evangelischen Posaunenchors Breuberg.

Und natürlich erhielt an diesem Tag auch der Posaunenchor selbst reichlich Lob und Würdigung – wobei die Bläser solches mit einer gewissen Bescheidenheit gleich weitergeben, denn der Wahlspruch der Posaunenchöre lautet: „Gott loben, das ist unser Amt“.

Außer den festen Mitgliedern des Jubiläumsensembles unter Leitung von Georg Rainer Hofmann waren zum Festgottesdienst auch einige Ehemalige sowie Gäste aus Erbach gekommen.

„So ein Posaunenchor ist ein Segen für eine Gemeinde“, fasste es die Breuberger Pfarrerin Christina Meyer in einen Satz zusammen. Anders als eine Orgel seien die Blechbläser mobil und könnten auch im Freien spielen, etwa auf Friedhöfen, Gemeindefesten oder bei Freiluftgottesdiensten.

Auch Meyers Kollege Frank Couard betonte, er sei „dankbar, in einer Gemeinde zu arbeiten, in der es einen Posaunenchor gibt“; schließlich ist das beileibe nicht überall der Fall, und auch die Bläserinnen und Bläser haben Nachwuchssorgen.

Als Gast war der Starkenburger Propst Stephan Arras (Darmstadt) an diesem Zweiten Adventssonntag nach Breuberg gekommen.

In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte er ein Hoffnungsbild des Propheten Jesaja, der unter anderem Wasserströme in der Wüste und das Kommen Gottes ankündigt, hinein in die auch damals friedlose Welt. Auch wenn diese Vision ferne scheint, so ermutige sie Menschen dazu, schon heute, im Hier und Jetzt darauf hinzuarbeiten, so Propst Arras.

„Wir sind doch unverbesserliche Hoffnungskinder, und wir suchen nach dem verheißenen Frieden, auch in unserer Welt.“ Posaunen werden dabei in der Bibel immer wieder erwähnt als die Instrumente, welche „Gottes Kommen ankündigen“.

Georg Rainer Hofmann, der Leiter des Breuberger Posaunenchors, gab einen Rückblick in die Geschichte dieser Blechbläsergruppe: Auf Betreiben des damaligen Pfarrers Thomas Geibel wurde der Posaunenchor 1974 gegründet. F

ür die Mitglieder sei er weit mehr als ein Hobby, „er ist eine soziale Heimat, ein wesentlicher Lebensinhalt“. Entsprechend wenden sie viel Zeit und Energie auf. In den fünfzig Jahren, so rechnete Hofmann – im Hauptberuf Professor für Informatik – vor, seien rund 2.500 Proben und 500 Auftritte absolviert worden.

„Umgerechnet auf Arbeitszeit kämen dreieinhalb Jahre zusammen.“ Mit so langem Atem dabei sind seit Anbeginn Hans Flechsenhaar und Gerhard Funck. Nur wenige Wochen später kam Ludwig Benedikt dazu.

Karin Hofmann und Ute Weimar-Fischer sind seit 45 Jahren dabei. Karl Weissgerber spielte über 40 Jahre lang mit, genauso lange bläst Reinhart Junghänel, der zuvor in anderen Posaunenchören mitwirkte und nun seit rund 20 Jahren in Breuberg.

Michael Dingeldey ist seit fünf, Carolin Weimar-Fischer seit drei Jahren dabei. Posaunenchorleiter Hofmann selbst spielt bereits seit 52 Jahren; er hatte 1972 in Rimhorn begonnen und ist seit 1984 in Breuberg aktiv. Alle erhielten Urkunden, Dank und Anerkennung für ihr zumeist langjähriges und allemal engagiertes Musizieren.

Mittlerweile gehören Posaunenchöre zum von der Deutschen UNESCO-Kommission definierten Immateriellen Kulturerbe, erklärte Georg Rainer Hofmann.

Der Evangelische Posaunenchor Breuberg versteht sich in diesem Kontext, zudem „mit der Region fest verbunden, aber nicht provinziell“. Kritische Worte fand der Leiter für die Sparmaßnahmen, die auch diesen Bereich treffen: „Wenn Kirche hier kürzt, ist das ein strategischer Fehler.“

Im Rahmen des Gottesdienstes wurde zugleich Doris Funck als neue Küsterin willkommen geheißen.