Henriette Kretz: „Warum ich erzähle…“
ODENWALDKREIS. - Wenn die Jüdin Henriette Kretz aus ihrem Leben erzählt, hört man eine Stecknadel fallen. Sie hat als Kind den Holocaust in Polen überlebt und setzt sich heute unermüdlich als Mahnerin ein, damit das oft gehörte „Nie wieder“ keine Floskel bleibt.
Um Interessierten die Möglichkeit zu geben, an ihrer Erfahrung teilzuhaben, laden die Initiative ,,Odenwald gegen Rechts – bunt statt braun", der DGB-Kreisverband Odenwald, die DGB-Jugend Odenwald, Lebensraum Kopfsteinpflaster – Jugendwerkstätten Odenwald e.V, Pax Christi sowie das Evangelische und Katholische Dekanat Odenwald zu einer online-Veranstaltung mit Henriette Kretz ein.
Henriette Kretz wurde am 26. Oktober 1934 in einer jüdischen Familie im damals polnischen Lemberg (heute Ukraine) geboren. Seit 1935 lebte die Familie in Südost-Polen, wo Henriettes Vater als Arzt tätig war. Ihre Mutter war zwar Anwältin, widmete sich aber ganz der Erziehung der Tochter.
Bis zu diesem Zeitpunkt war Henriettes Welt in einer liebevollen Familie in Ordnung und ihre Kindheit unbeschwert. Nach dem Überfall auf Polen im Herbst 1939 floh die Familie vor den heranrückenden Deutschen zuerst nach Lwiw (Lemberg), später kommt die Familie ins benachbarte Sambor.
Dort wird sie von der Gestapo verhaftet und soll nach Auschwitz deportiert werden. Der Vater kann sie allerdings rechtzeitig aus dem Gefängnis herausschleusen. In verschiedenen Verstecken überlebt sie die Zeit des nationalsozialistischen Terrors.
Monatelang kann sich die Familie verstecken, wird dann aber verraten. Henriette – sie ist neun – muss mit ansehen, wie ihre Eltern erschossen werden. Sie selbst konnte fliehen und wurde in einem von Nonnen geleiteten Waisenhaus versteckt.
Ăśber ihre Erlebnisse berichtet Henriette Kretz am Montag, 03. Mai ab 18 Uhr. Einwahl ab 17:45 Uhr. Informationen unter www.odenwald-gegen-rechts.de und 06061 969911. Um eine Anmeldung wird gebeten unter kopfsteinpflaster.bk(at)jwo-ev.de
„Wir freuen uns auf ein gutes Gespräch und einen tollen Austausch. Damit dies gelingt, ist ein wertschätzender Umgang Grundvoraussetzung. Entsprechend ist in unseren Veranstaltungen natürlich kein Platz für beleidigendes, gewaltverherrlichendes, rassistisches, antisemitisches, homophobes, sexistisches oder anderweitig diskriminierendes Verhalten - dies kann den direkten Ausschluss von der Veranstaltung zur Folge haben.