âKinderarmut ist eine Schande fĂŒr dieses reiche Landâ
DGB Nördlicher Odenwald fordert stĂ€rkere Anstrengungen zur ArmutsbekĂ€mpfungODENWALDKREIS / BAD KĂNIG. - âKinderarmut ist eine Schande fĂŒr dieses reiche Landâ, betont Alexandra Nisch, die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Nördlicher Odenwaldkreis.
âTrotz Hochkonjunktur, Rekordgewinnen und rasant wachsendem Reichtum breiten sich Armut und insbesondere Kinderarmut in Deutschland immer weiter aus. Hier muss endlich energisch gegengesteuert werdenâ. Der DGB-Ortsverband fordert von der Politik deutlich stĂ€rkere Anstrengungen zur BekĂ€mpfung von Armut.
DGB-RegionssekretÀr Horst Raupp (Darmstadt) hatte auf der Vorstandssitzung des DGB-Ortsverbandes die Entwicklung der Hartz IV-Bedarfsgemeinschaften im Odenwaldkreis vorgestellt.
Ende 2017 lebten in den 2.671 Bedarfsgemeinschaften im Landkreis 5.749 Menschen, davon 1.741 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren bzw. 1.941 Jugendliche unter 18 Jahren. Raupp betonte: âDie Hartz IV-SĂ€tze fĂŒr acht Millionen Menschen in Deutschland, darunter mehr als zwei Millionen Kinder, sind völlig unzureichend und schĂŒtzen nicht vor Armut.
Im Regelsatz sind beispielsweise nur 2,77 Euro pro Tag fĂŒr Essen und Trinken fĂŒr ein Vorschulkind vorgesehen, fĂŒr Schuhe stehen Jugendlichen 87 Euro pro Jahr zu. Diese Zahlen zeigen, dass die RegelsĂ€tze selbst fĂŒr GrundbedĂŒrfnisse deutlich zu niedrig bemessen sindâ.
Der DGB-Ortsverband Nördlicher Odenwaldkreis fordert eine deutliche Erhöhung der RegelsĂ€tze: âEs ist eine zentrale Aufgabe des Sozialstaates, das Existenzminimum zu schĂŒtzen, und nicht Aufgabe privaten und ehrenamtlichen Engagements. Niemand sollte in diesem reichen Land auf Lebensmittelspenden angewiesen seinâ.
Scharf kritisierten die DGB-Ortsverbandsvorsitzende Alexandra Nisch, DGB-Kreisvorsitzender Harald Staier und DGB-RegionssekretĂ€r Horst Raupp die Tatsache, dass die GroĂe Koalition im Bund das Thema Umverteilung nicht angeht:
âSpitzeneinkommen, Konzerngewinne, groĂe Vermögen und reiche Erbschaften mĂŒssen endlich angemessen besteuert werden. Die sozialen und ökologischen Probleme werden nicht dadurch gelöst, dass der Staat auf Einnahmen verzichtet und die Reichen und Superreichen immer reicher werden.
Die jahrzehntelange Umverteilung von unten nach oben muss endlich gestoppt und umgekehrt werden. Hier ist die Politik gefordert. Steuern sind zum Steuern daâ.