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Landrat Matiaske wirbt für ein starkes Europa

Zu Besuch: Landrat Frank Matiaske (Bildmitte) empfängt Gewerkschaftsvertreter aus mehreren Ländern im Landratsamt. Mit dabei sind auch Repräsentanten des Odenwälder DGB mit Harald Staier an der Spitze (sechster von links) sowie weitere Gäste. Foto: Stefan Toepfer/Kreisverwaltung

Empfang für Gewerkschaftsdelegationen aus Italien, Frankreich und San Marino

ODENWALDKREIS / ERBACH. - Der Odenwälder Landrat Frank Matiaske hat eindringlich vor einem weiteren Auseinanderdriften prosperierender und darbender Regionen in Europa gewarnt. „Die Schere zwischen wirtschaftlich starken und schwachen Gebieten wird immer größer.

Das merken wir auch in Deutschland, aber in anderen europäischen Ländern ist das noch viel dramatischer “, sagte Matiaske bei einem Empfang für Gewerkschaftsdelegationen aus Italien, Frankreich und San Marino im Landratsamt.

Auf Einladung des Odenwälder Kreisverbands des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) sind bis zum Samstag Vertreter der CGIL Rimini, der CGT Elsass und der CSdL San Marino in der Region zu Besuch. Der DGB pflegt seit Jahren enge Kontakte zu diesen drei Gewerkschaften.

Auf dem Programm stehen unter anderem Gespräche mit den Betriebsräten der Firma Pirelli in Breuberg und des Flughafenbetreibers Fraport, außerdem gibt es heute in Michelstadt eine europapolitische Podiumsdiskussion.

Matiaske warnte bei dem Empfang vor einer Schwächung Europas durch Abspaltungstendenzen in einzelnen Regionen und mahnte eine ausgleichende Finanzpolitik an, die einzelne Staaten nicht in die Knie zwingen dürfe. Ausdrücklich würdigte er den Austausch zwischen dem DGB und seinen europäischen Partnergewerkschaften.

„Er ist gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen wichtiger denn je.“ Für „ein politisch starkes Europa“ warb auch Graziano Urbinati von der CGIL Rimini. Er forderte zudem, dass alle Bürger gleichermaßen von technologischen Fortschritten profitieren können müssten, zum Beispiel von einem Zugang zum schnellen Internet.

Ausführlich informierte Detlef Kuhn, der stellvertretende Geschäftsführer der Odenwald-Regional-Gesellschaft, die Gewerkschaftsvertreter über den vom Odenwaldkreis vorangetriebenen Breitbandausbau. „Das war und ist ein wichtiger Baustein für die Entwicklung der gesamten Region“, hob Matiaske hervor und kündigte weitere Schritte zur Verbesserung der Netzleistung an.

„Das ist mit Blick auf eine immer stärkere Digitalisierung der Arbeitswelt und die positive Entwicklung des Odenwaldkreises als ländlich geprägtem Raum dringend nötig.“ Der DGB-Vorsitzende im Odenwaldkreis, Harald Staier, lobte die Anstrengungen des Kreises. Er sei dort eingesprungen, „wo der freie Markt versagt hat“. Ähnlich äußerte sich auch Raymond Rück von der CGT Elsass.

Als weitere strategisch wichtige Entscheidung in der Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger nannte Matiaske den Schritt, das Gesundheitszentrum in Erbach trotz des engen Spielraums des Schutzschirms in der Trägerschaft des Kreises zu belassen.

Gilberto Piermattei von der CSdL San Marino lobte diesen Beschluss: „Für Private ist Gesundheit ein Spekulationsobjekt.“ Er regte überdies an, den Austausch zwischen den Partnergewerkschaften um einen Schüleraustausch zu erweitern. „So können wir Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vorbeugen.“