NEWS

OdenwÀlder Sagen begeistern im Dorftreff Olfen

Mit OdenwĂ€lder Sagen und Geschichten von Gespenstern und Hexen unterhielt Horst Schnur (links hinten) die große Schar der Zuhörer beim jĂŒngsten Dorftreff in Olfen. Foto: Heidi Canis

OLFEN. - Die Zuhörer mit Spuk-, Hexen- und Gespenstergeschichten durch die Region zu fĂŒhren und zu fesseln hatte Horst Schnur beim letzten Dorftreff in Olfen ĂŒbernommen. ZunĂ€chst las und erzĂ€hlte Schnur Sagen von vertrauten Orten rund um Olfen, vom Scholzenbrunnen, vom Olfener Bild, der ehemalige Hexenbuche, der Geschichte vom Regenmacher oder vom Zauberer von GĂŒttersbach, der mit seiner Zauberkraft die RĂ€uber mit der GĂŒttersbacher Kirchenglocke aufhielt und zur RĂŒckgabe zwang.

Dabei entspann sich ein reger Gedankenaustausch, denn Ă€hnliche Geschichten kannten auch die Zuhörer, so war es ein Geben und Nehmen. Der kurzweilige Spaziergang fĂŒhrte sowohl zum Beerfeldener Galgen und zur gestohlenen MĂŒmling-Quelle als auch zur Böllsteiner Höhe, wo es bei einer WirtshausĂŒbernachtung eine gruselige Geschichte zu erzĂ€hlen gab.

Keinesfalls fehlen durfte die bekannteste Sagenfigur, der Rodensteiner. Über sein Leben und sein Tun gibt es unsĂ€glich viele ErzĂ€hlungen und Sagen. Schon im 17. Jahrhundert sind amtliche Protokolle ĂŒber die Geschichten um den Rodensteiner und sein wildes Heer in den Reichenberger Protokollen festgehalten worden.

Dort ist ĂŒber die Naturereignisse zu lesen, dass die Leute glaubten, wenn der Rodensteiner von der Burg Rodenstein zum Schnellerts mit Hunden und Wagengerassel durch die LĂŒfte zieht, gibt es Krieg, kommt er vom Schnellerts zurĂŒck, ist der Krieg zu Ende.

Eine weitere ErzĂ€hlung steht im Hessischen Sagenbuch, dort wird der Halhof im Kainsbachtal bei Stierbach erwĂ€hnt, der extra zwei große Scheunentore hatte, durch die der Rodensteiner mit seinen Reitern flog. Der Schriftsteller Werner BergengrĂŒn hat sich 1925 bei seinem Aufenthalt im Odenwald von den Bauern viele Geschichten erzĂ€hlen lassen und ein sehr lesenswertes Buch darĂŒber veröffentlicht. Schnur las daraus AuszĂŒge ĂŒber den Schmied von FrĂ€nkisch Grumbach.

Aus Eberbach war Fritz Kaufmann als Überraschungsgast gekommen. Er beschĂ€ftigt sich seit seiner Kindheit, angeregt durch viele ErzĂ€hlungen seines Opas aus Beerfelden, mit Sagen und MĂ€rchen aus dem sĂŒdlichen Odenwald, vom Totensee, vom kopflosen Reiter und viele andere Geschichten.

FĂŒr Kaufmann, der selbst Vater von drei Kindern ist, bedeutete es ein großes VergnĂŒgen, mit seiner Rasselbande in den Wald zu ziehen, um das Treiben der Hölzerlippsbande, die vor 200 Jahren ihr Unwesen trieb, nachzuspielen.

Mit KindergÀrten, Schulen aber auch privat unternimmt Kaufmann spannende RÀuberwanderungen durch den Wald, so werden den Kindern auf unterhaltsame Weise Geschichten der Vorfahren nÀher gebracht. Diese ranken sich um die Hölzerlipps und handeln auch von der Burg Stolzeneck und der wilden Frau vom Weibelberg, dem Totenbrunnen, dem Beerfeldener Galgen mit der ErzÀhlung vom Kaspar von Bromich, der sich mit Schlauheit vom Galgen retten konnte.

Am Ende des kurzweiligen Nachmittags mit Sagen und Gespenstergeschichten verabschiedeten die Veranstalter den Gast aus Eberbach mit einem Geschenk aus der Hausmetzgerei. Auch diesmal gab es wieder reichlich Gelegenheit zu unterhaltsamen GesprĂ€chen bei Kaffee und Kuchen oder Vesperplatte aus der Hausmetzgerei des „SpĂ€lterwaldes“.

Der nĂ€chste Dorftreff ist wie immer am letzten Dienstag des Monats, 30. August, um 14:30 Uhr im Gasthaus „Zum SpĂ€lterwald“.