Jugendamt stÀrkt PrÀventionsarbeit gegen sexuelle Gewalt
Mitarbeiterinnen besuchen mit eigens erarbeitetem Workshop KindertagesstĂ€ttenODENWALDKREIS / MOSSAUTAL. - Zur PrĂ€vention sexualisierter Gewalt an Kindern hat das Jugendamt des Odenwaldkreises einen Workshop fĂŒr Kinder in KindertagesstĂ€tten entwickelt.
âWir möchten die Kinder darin stĂ€rken, zu ihren GefĂŒhlen zu stehen, deutlich Grenzen zu setzen und sich nötigenfalls Hilfe zu holenâ, umreiĂt Carmen Mundelius das Konzept.
Sie besucht gemeinsam mit ihrer Kollegin Gesa Heimann Kindertageseinrichtungen auf Anfrage. Die beiden PrĂ€ventionsfachkrĂ€fte gehören zur Beratungsstelle des Jugendamts fĂŒr Kinder, Jugendliche und Eltern.
Der erste Workshop fand jĂŒngst in der Kita âUnterm Eulennestâ in Mossautal statt, derzeit sind Mundelius und Heimann schon in einer weiteren Einrichtung zu Gast.
Gedacht ist der Workshop fĂŒr die Kinder im letzten Kindergartenjahr. Mundelius und Heimann bieten ihn in jeder KindertagesstĂ€tte einmal an, schulen jedoch die Erzieherinnen und Erzieher vor und wĂ€hrend des Workshops so, dass sie das Angebot fĂŒr die folgenden JahrgĂ€nge selbst durchfĂŒhren können.
âKinder dafĂŒr zu sensibilisieren, ,Neinâ zu sagen und sich anderen anzuvertrauen, wenn sie in ihrer körperlichen und seelischen IntegritĂ€t verletzt werden, ist ungemein wichtigâ, hebt Jugenddezernent Oliver Grobeis hervor.
Er dankt Mundelius und Heimann fĂŒr ihr groĂes Engagement in der Entwicklung des PrĂ€ventionskonzepts sowie der Sparkasse Odenwaldkreis, die diese Arbeit mit 1.000 Euro unterstĂŒtzt.
Verwendet wird das Geld etwa fĂŒr Workshop-Materialien, die von Mundelius und Heimann den Kitas ĂŒberlassen werden. Bestandteil des Konzepts ist auch ein Elternabend pro Kindergarten.
FĂŒr Sarah von Kutzleben, die stellvertretende Leiterin der Kita âUnterm Eulennestâ, hat der Workshop in ihrer Einrichtung wichtige Impulse gesetzt: âDas Projekt war sehr bereichernd.
Es trĂ€gt auf jeden Fall dazu bei, Kinder fĂŒr ihren weiteren Lebensweg stark zu machen Das Projekt wird bei uns fester Bestandteil fĂŒr alle Kinder im letzten Kindergartenjahr.â
Der PrĂ€ventions-Workshop fĂŒr die Kinder umfasst vier Termine innerhalb eines Monats von je einer Stunde. Spielerisch wird den Kindern zum Beispiel nahegebracht, alle ihre GefĂŒhle zuzulassen.
âEs gibt keine ,richtigenâ und ,falschenâ GefĂŒhle, sondern nur angenehme und unangenehmeâ, erlĂ€utert Heimann. Mit den Kindern werde etwa erarbeitet, was sie beim unangenehmen GefĂŒhl âAngstâ tun können â nĂ€mlich sich zu wehren und sich jemandem anzuvertrauen, der helfen kann.
âWenn Kinder von sexualisierter Gewalt berichten, sind neben den Eltern die Erzieherinnen und Erzieher ganz wichtige Bezugspersonenâ, betont Sandra Veigl, die Leiterin der Beratungsstelle fĂŒr Kinder, Jugendliche und Eltern.
âGenauso wichtig ist es aber auch, nonverbale ĂuĂerungen von Kindern zu verstehen, die Gewalterfahrungen gemacht haben. Auch das ist Bestandteil unseres PrĂ€ventionskonzepts fĂŒr die KindergĂ€rten.â
Bedingung dafĂŒr, dass die Kindertageseinrichtungen den Workshop durchfĂŒhren können, ist, dass sie bereits ein sexualpĂ€dagogisches Konzept haben beziehungsweise entwickeln, so Mundelius.
âDas ist eine unerlĂ€ssliche Basis fĂŒr unser neues Angebot.â Kitas, die ein solches Konzept noch nicht haben, bietet das Jugendamt eine entsprechende Fortbildung an.
Wer sich fĂŒr den PrĂ€ventions-Workshop interessiert, kann sich an Carmen Mundelius unter der Rufnummer 06062 70-3939 beziehungsweise der E-Mail-Adresse c.mundelius(at)odenwaldkreis.de wenden.