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Grobeis treibt Bildungsmanagement im Odenwaldkreis voran

Im Gespräch: Simone Vetter (Schulabteilung Lahn-Dill-Kreis), Oliver Grobeis (Erster Kreisbeigeordneter Odenwaldkreis), Marian Zachow (Erster Kreisbeigeordneter Landkreis Marburg-Biedenkopf), Moderator Nader Djafari und Landrat Oliver Quilling (Kreis Offenbach; von links) diskutieren auf einer Bildungs-Fachtagung in Frankfurt miteinander. Foto: INBAS GmbH

„Sind auf gutem Weg, weitere Schritte nötig“ + + + Erste Bilanz bei Tagung in Frankfurt

ODENWALDKREIS. - Der Odenwaldkreis ist nach Einschätzung von Schuldezernent Oliver Grobeis auf einem guten Weg, mit Bildungsangeboten alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen zu erreichen.

„Das ist in einem Flächenkreis wie dem unseren eine enorm wichtige Aufgabe, denn jeder muss Zugang zu solchen Angeboten haben – Kinder genauso wie Jugendliche und Erwachsene“, hob Grobeis jüngst bei einer Fachkonferenz in Frankfurt hervor, zu der die Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement Hessen rund 90 Bildungsfachleute aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eingeladen hatte.

Gemeinsam mit der Agentur setzt der Odenwaldkreis derzeit zwei Programme in die Tat um: Unter dem Stichwort „Bildung integriert“ hat sich der Odenwaldkreis daran gemacht, eine kommunale Bildungslandschaft zu gestalten, deren Management eine valide Datenbasis zugrunde liegen wird.

Dafür wird mit Unterstützung einer Fachkraft ein Bildungsmonitoring aufgebaut, das künftig entscheidungsfähige Zahlen liefern wird, um die Bildungsaktivitäten besser aufeinander abzustimmen sowie Personal und Finanzmittel passgenauer einzusetzen. Das zweite Projekt steht unter dem Motto „Integration durch Bildung“, das allen Zuwanderern die Basis liefern wird, Bildungsangebote in der Region wahrzunehmen.

Die Arbeit an den Programmen ist auf mehrere Jahre angelegt und wird von der Europäischen Union und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Der Odenwaldkreis hatte 2016 mit der Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement Hessen eine entsprechende Vereinbarung abgeschlossen.

Deren Leiterin Felicitas von Küchler sagte bei der Veranstaltung in Frankfurt, dass für die Ausgestaltung von Bildungslandschaften drei Dinge relevant seien: „Bildungsmanagement, Bildungsmonitoring und Engagement“.

Mit den bisherigen Ergebnissen des Prozesses im Odenwaldkreis zeigt sich Erster Kreisbeigeordneter Grobeis zufrieden. „Für ein Bildungsmonitoring werden derzeit valide Daten gesammelt, um die Bildungsaktivitäten des Odenwaldkreises messbar zu machen.“

So könne und müsse in regelmäßigen Abständen neu entschieden werden, ob Angebote ausgebaut, angepasst oder gestrichen werden müssten. „Mit Hilfe des Monitorings können wir auf die Bedürfnisse von Bürgerinnen und Bürgern besser eingehen und passgenaue Angebote machen.“

Das gelte nicht zuletzt auch für Zuwanderer. „Bildung ist ein zentraler Schlüssel zu einer gelingenden Integration, nicht nur für Flüchtlinge, sondern insbesondere auch für alle, die aus dem Ausland zu uns kommen“, so Grobeis.

„Darüber hinaus können wir auch einen Beitrag für unsere international agierenden Unternehmen leisten, die Fachkräfte aus dem Ausland anwerben und im Odenwaldkreis einen guten Platz zum Leben anbieten wollen.“

Grobeis bezeichnete das Bildungsmonitoring als „ersten wichtigen Schritt, dem nun aber die nächsten folgen müssen“. Ein weiterer sichtbarer Ausdruck der neu akzentuierten Bildungspolitik im Odenwaldkreis soll zum Beispiel eine regionale Bildungskonferenz sein, die im Frühjahr 2018 stattfinden wird.

An ihr sollen alle relevanten Bildungsanbieter im Kreisgebiet teilnehmen. „Wir versprechen uns davon eine Aufbruchstimmung für eine gemeinsame Bildungslandschaft im Odenwaldkreis“, hebt Grobeis hervor. „Wir laden jeden ein, konstruktiv an guter Bildung mitzuwirken und unsere Region so weiterzuentwickeln.“

Koordiniert wird diese Arbeit von einem im Landratsamt eingerichteten Bildungsmanagement, das überdies interne Abläufe neu gestaltet. „Dies ist mit einer Zusammenfassung aller Bildungsaktivitäten in einer Abteilung gelungen“, so Grobeis.

Zwei zusätzliche Stellen konnten dank der Förderung durch die Europäische Union und den Bund eingerichtet werden – eine für das Bildungsmonitoring und eine für das Programm „Integration durch Bildung“.

Zu den weiteren Zielen gehören für Grobeis in Zukunft unter anderem eine funktionierende Bildungsberichterstattung für die Entscheidungsebene und für die Gremien, ein besserer Austausch von Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung sowie ein reibungsloserer Übergang von der Schule zum Berufsleben.

Beispiel für eine „interdisziplinäre“ Zusammenarbeit ist ein Angebot für Erwachsene, den Hauptschulabschluss nachzumachen. Dabei kooperieren die Volkshochschule, die Industrievereinigung Odenwaldkreis und die Ehrenamtsagentur des Landratsamts. Der Kurs soll im Januar 2018 beginnen.

Eine große Chance für einen ländlichen Raum wie den Odenwaldkreis sieht Grobeis in digital vermittelten Bildungsangeboten. „Wir sind durch unser eigenes Glasfasernetz gut aufgestellt und durch die organisatorischen Veränderungen im Zuge von ,Bildung integriert‘ auf dem richtigen Weg.

Mit einer gut aufgestellten Bildungslandschaft bis hin zu digitalen Angeboten können wir unseren Rückstand zu den Metropolregionen erheblich minimieren.“