Gemeinsam fĂŒr ein soziales Gesundheitswesen
âDer Mensch muss im Mittelpunkt stehen, nicht der ProfitâODENWALDKREIS. - Breiten Zuspruch fand die Digitalveranstaltung âGesundheitspolitik: Kurswechsel jetzt!â. Eingeladen hatten der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Odenwaldkreis, die Gewerkschaft ver.di, die Arbeiterwohlfahrt, der Sozialverband VdK, die Katholische Betriebsseelsorge SĂŒdhessen und das Evangelische Dekanat Odenwald.
Viele der 55 Teilnehmer*innen arbeiten selbst im Gesundheitswesen und in der Pflege. Die Medizinsoziologin Dr. Nadja Rakowitz, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin des Vereins demokratischer Ărztinnen und Ărzte, machte in ihrem Vortrag deutlich: âDas Gesundheitssystem ist auf Markt und Konkurrenz ausgerichtet.
Die neoliberale Politik der letzten Jahrzehnte hat den Staat in vielen Bereichen arm gespart, auch im Gesundheitswesen. Das Ergebnis sind Zeit- und Kostendruck, physischer und psychischer VerschleiĂ der BeschĂ€ftigten, akuter FachkrĂ€ftemangel in der ganzen Branche, Pflegenotstand und nicht zuletzt KrankenhĂ€user, die selbst ums Ăberleben kĂ€mpfen.
Im kommerzialisierten Gesundheitswesen bleibt die Menschlichkeit zunehmend auf der Streckeâ. Die Referentin machte deutlich, wie wichtig ein gut ausgestattetes und leistungsfĂ€higes Gesundheitswesen in öffentlicher TrĂ€gerschaft ist, in dem der Mensch und nicht der Profit im Mittelpunkt steht: âGesundheit ist keine Wareâ.
Dr. Nadja Rakowitz legte VorschlĂ€ge fĂŒr den lĂ€ngst ĂŒberfĂ€lligen politischen Kurswechsel vor: âDer Bund und die LĂ€nder mĂŒssen endlich fĂŒr eine auskömmliche Finanzierung des öffentlichen Gesundheitswesens sorgen, die sich am tatsĂ€chlichen Bedarf orientiertâ.
Notwendig seien zudem die Abschaffung der bestehenden Zwei-Klassen-Medizin, die EinfĂŒhrung einer Solidarischen BĂŒrgerinnen- und BĂŒrgerversicherung und ein guter und verbindlicher PersonalschlĂŒssel, der eine hochwertige und menschenwĂŒrdige Pflege absichert: âSolche Regelungen haben sich in anderen europĂ€ischen LĂ€ndern erfolgreich bewĂ€hrtâ.
In der Diskussion wurde deutlich, wie groĂ der Handlungsbedarf ist: âEs muss endlich Schluss sein mit der stĂ€ndigen Ăberlastung durch zu wenig Personal. Wer fĂŒr die Gesundheit anderer arbeitet, darf davon nicht selbst krank werdenâ, so die gemeinsame Feststellung.
DGB-Kreisvorsitzender Harald Staier (Höchst) und DGB-RegionssekretĂ€r Horst Raupp (Darmstadt), der beim DGB SĂŒdhessen auch fĂŒr die Themenfelder Gesundheitspolitik und Pflege verantwortlich ist, machen deutlich:
âWir setzen uns fĂŒr ein starkes, soziales und solidarisches Gesundheitswesen in öffentlicher TrĂ€gerschaft ein. Deutschland ist ein reiches Land und kann sich eine gute Gesundheitsversorgung und gute Kliniken leistenâ. Der DGB unterstĂŒtzt ausdrĂŒcklich die Forderung der Friedensbewegung: âMehr Geld fĂŒr Gesundheit statt fĂŒr RĂŒstungâ.
Raupp und Staier betonen: âStatt neue Panzer und Kampfflugzeuge brauchen wir Investitionen in ein gut ausgestattetes und leistungsfĂ€higes öffentliches Gesundheitswesen und in gut ausgebildetes und gut bezahltes Personal in allen Gesundheitsbereichen DafĂŒr setzen wir uns aktiv einâ.