NEWS

„Jüdisches Leben findet hinter hohen Zäunen statt“

Die voll besetzte Wandelhalle beim Neujahrsempfang der Stadt Bad König, rechts „The Queen of Klezmer“ Irith Gabriely.

Detlef Neumann (Mitte) mit Bürgermeister Axel Muhn (links) und Stadtverordnetenvorsteher Thomas Seifert (rechts).

Die Musiker Irith Gabriely und Peter Pryzstaniak mit Bürgermeister Axel Muhn (rechts) und Stadtverordnetenvorsteher Thomas Seifert. Fotos: Reinhold Veit

Rund 200 Gäste füllen die Wandelhalle beim Neujahrsempfang der Stadt Bad König mit Daniel Neumann und Irith Gabriely

BAD KÖNIG. - Daniel Neumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Darmstadt und Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen sowie Irith Gabriely, Klarinettistin und Saxophonistin aus Wiesbaden, „The Queen of Klezmer“, mit ihrem musikalischen Begleiter Peter Przystaniak am Flügel, füllten am vergangenen Sonntag die Bad Königer Wandelhalle fast bis auf den letzten Sitzplatz.

Eingeladen hatten Stadtverordnetenvorsteher Thomas Seifert und Bürgermeister Axel Muhn, sie begrüßten die zahlreichen Gäste sowie Gastredner Daniel Neumann, die beiden Musiker sowie die Vertreter der Vereine, die im zweiten Teil des Neujahrsempfang geehrt wurden.

Landrat Frank Matiaske, die beiden Bundestagsabgeordneten Patricia Lips und Dr. Jens Zimmermann, Bürgermeister Dietmar Bareis aus Mossautal, Thermenkönigin Kim I. (Kim Hibschenberger) mit ihrer Prinzessin Fanny Bundschuh und Kurgeschäftsführer Werner Eger sowie Vertreter der Volksbank und der Sparkasse waren der Einladung ebenfalls gefolgt.

Daniel Neumann sagte zu Beginn seiner Rede, er wolle den Zuhörern näher bringen, wie es sich aktuell als Jude in Deutschland anfühle und sagte: „Jüdisches Leben findet hinter hohen Zäunen statt, geschützt von Polizei- und Sicherheitskräften, da die Ordnungsbehörden der Auffassung sind, dass jüdisches Leben derart gefährdet ist, dass dieser Schutz notwendig ist.“

Manche jüdischen Mitbürger hätten sich daran gewöhnt, andere wagten sich vor lauter Angst erst gar nicht mehr in ihre Versammlungsstätten.

„Wenn Juden als solche an ihrer Kleidung zu erkennen sind, werden sie in der Öffentlichkeit angepöbelt, angespuckt oder sogar angegriffen“, sagte Neumann.

Antisemitismus bedeute, den jüdischen Menschen als Volk das Existenzrecht abzusprechen. Es würde immer jemand gesucht, der verantwortlich ist. „Es fängt bei den Juden an, aber wo endet es?“, resümierte Daniel Neumann: Antisemitismus zeige, dass es in einer Gesellschaft keinen Platz für Unterschiede gebe.

Daniel Neumann erhielt viel Beifall für seine Rede. Irith Gabriely und Peter Pryszaniak leiteten musikalisch zum zweiten Teil des Neujahrsempfangs über.

Bürgermeister Axel Muhn und Stadtverordnetenvorsteher Thomas Seifert ehrten zunächst den Förderverein der Waldbachschule Zell e.V., der Träger der Ganztagsbetreuung Apfelbaum ist und im Jahr 2007 gegründet wurde.

Er begann seine Tätigkeit in den Räumlichkeiten der Waldbachschule, im Jahr 2011 zog der Verein in die Räume der Alten Schule in Zell um.

Im Jahr 2017 wurde die Einrichtung Ausbildungsbetrieb und hat derzeit 12 Angestellte und 4 Personen aus dem Bundesfreiwilligendienst beschäftigt. Der Verein zählt heute über 200 Vereinsmitglieder.

Derzeit ist die Einrichtung für zwei Jahre ausgebucht und betreut 47 Kindergartenkinder und 50 Schulkinder. Zur Zeit wird die ehemalige Poststelle in Zusammenarbeit mit der Stadt umgebaut. Damit wird Raum für eine weitere Kindergartengruppe geschaffen.

2. Vorsitzender Ingo Porzel und Schulleiterin Andrea Böhme nahmen die Ehrenurkunde und die Bronzene Verdienstplakette der Stadt entgegen. Vorsitzender Elmar Orth war leider verhindert.

Die Ehrung des Landfrauenvereins Bad König, der im Jahr 1972 gegründet wurde und im Oktober letzten Jahres leider aufgelöst wurde nahm deren ehemalige Vorsitzende Christa Thies entgegen.

Dem Verein wurde die Goldene Verdienstplakette der Stadt Bad König verliehen für die jahrzehntelange Tätigkeit und seinem unermüdlichen Engagement, sei es am Nikolausmarkt/Landfrauen Café, am alljährlichen Apfeltag, Mitwirkung bei Veranstaltungen des Förderkreises Freilichtbühne und bei vielen städtischen Veranstaltungen.

Sie führten Tänze auf, die Anke Beverly Krings/Ballettschule Krings, mit den Frauen einstudiert hat und nähten dazu ihre Kleidung. Der Verein der Landfrauen Bad König spendete auch u.a. Sitzbänke für den Bad Königer Friedhof.

Der 10-jährige Motorrad-Nachwuchs-Sportler Tim Bruns aus Ober-Kinzig wurde als erfolgreicher Fahrer des Odenwälder Automobil- und Motorsportclubs Reinheim geehrt für seinen Hessenmeistertitel 2019 bei der ADAC Hessen-Thüringen-Meisterschaft.

Bei der gleichen Meisterschaft errang er auf Bundesebene Platz 2. In seiner ersten Saison im ADAC-MiniBikeCup fuhr er mit insgesamt 25 Teilnehmern auf den 12.Platz. Er erhielt eine Ehrenurkunde und eine Eintrittskarte für das Freibad.