„In die Menschen investiert“
Pfarrerin Claudia Borck in den Ruhestand verabschiedetBEERFELDEN. - Abschiednehmen – das war auch das Thema der Predigt von Pfarrerin Claudia Borck bei ihrem eigenen Verabschiedungsgottesdienst in der Beerfeldener Martinskirche am Ostermontag.
Nach über 31 Jahren als Pfarrerin, gut 20 davon in Beerfelden und seit 2005 auch als Inhaberin der Pfarrstelle Schöllenbach-Bullau, geht die 65-Jährige nun in den Ruhestand.
Wie vielfältig und spannungsreich das ist, was rund um einen Abschied mitschwingt, zeigte die Pfarrerin auf: zwischen Traurigkeit und Feier, zwischen Ende und Neubeginn.
Bezug nahm sie dabei auf die biblische Geschichte von den Emmaus-JĂĽngern, die kurz nach dem Osterereignis niedergeschlagen sind, weil Jesus, auf den sie ihre Hoffnungen gesetzt hatten, gestorben ist.
Sie wissen noch nicht, dass er auferstanden ist und erkennen ihn zunächst auch nicht, als er sich zu ihnen gesellt.
Als sie es aber schließlich bemerken, sind sie überglücklich und teilen diese Freude – auch dies eine Geschichte zwischen Abschied und Neubeginn, so Pfarrerin Borck: „Gott ist da, uns gnädig zugewandt, auch in Tagen des Dunkels, der Sorgen und der Ängste. Lasst uns auf Gott vertrauen!“
Der Starkenburger Propst Stephan Arras entpflichtete Claudia Borck offiziell und sprach ihr fĂĽr ihren weiteren Weg Segen zu.
Im Oktober 1990 war sie als Pfarrerin ordiniert worden; nach drei Jahren in MĂĽhlheim am Main wechselte sie auf die Pfarrstelle Mossau und schlieĂźlich im Jahr 2000 nach Beerfelden.
Als ihr Ehemann Dieter, der Pfarrer in Schöllenbach-Bullau war, 2005 in den Ruhestand ging, übernahm sie dessen Stelle zusätzlich und blieb weiterhin zuständig für Hetzbach und Etzean.
„Du hast in die Menschen investiert, Hierarchien und Strukturen haben Dich nie interessiert“, erinnerte Arras, der als langjähriger Beerfeldener Pfarrer bis 2015 auch Kollege Claudia Borcks gewesen war.
Die scheidende Seelsorgerin sei nahe bei den Menschen gewesen, habe gerne mit ihnen gefeiert – und „davon gesprochen und gepredigt, dass es mehr gibt als das sinnlich Erfahrbare“, so der Propst.
Dekan Carsten Stein, der auch an der Gottesdienstgestaltung beteiligt war, dankte Claudia Borck für ihren langen Dienst im Evangelischen Dekanat Odenwald und bekräftigte noch einmal: „Abschied hat ja auch etwas nach vorwärts Blickendes“ – in diesem Fall für die Pfarrerin ebenso wie für die Gemeinde.
Die Pfarrstelle ist ausgeschrieben, bleibt jedoch vorerst vakant, da es noch keine Bewerbungen gibt.
Claudia Borcks Beerfeldener Kollegen Roger Frohmuth und Roland Bahre, die ebenfalls den Gottesdienst mitgestalteten, werden die Vakanz vertreten.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten Kantorin Iris Thierolf (Orgel/Klavier) zusammen mit dem von ihr geleiteten Kirchenchor sowie der Posaunenchor unter Leitung von Arne MĂĽller ĂĽbernommen.
Herzliche Grußworte unter anderem von den Kirchenvorständen der Gemeinden Beerfelden und Schöllenbach-Bullau geleiteten die Pfarrerin und ihren Ehemann Dieter in den neuen Abschnitt.