Ausstellung âDeutsche aus Russlandâ in der Odenwaldhalle eröffnet
Wanderausstellung gewĂ€hrt Einblick in Leben und Kultur der SpĂ€taussiedlerMICHELSTADT. - Mit der offiziellen Eröffnung der Ausstellung âDeutsche aus Russlandâ besteht erstmals im Odenwald Gelegenheit, die vom Bundesinnenministerium geförderte Dokumentation ĂŒber die Geschichte und Gegenwart eine der gröĂten Zuwanderergruppen in Deutschland zu besuchen.
âAlleine in Michelstadt stammt die HĂ€lfte aller Zugewanderten aus der Russischen Föderation und Kasachstanâ, weiĂ BĂŒrgermeister Dr. Robischon. Die besondere Situation dieser zahlenmĂ€Ăig bedeutendsten Personengruppe, die sich als Deutsche und Fremde zugleich wahrnehmen, sei ein wichtiger Bestandteil der Integrationsarbeit der Stadt.
Insofern, so Robischon, sei die Ausstellung eine gute Gelegenheit fĂŒr die BĂŒrgerschaft sich im
wahrsten Sinne des Wortes ein Bild von der historischen und aktuellen Situation dieser sehr aktiven MitbĂŒrger zu machen, von denen viele gleich zu Kriegsbeginn ein aktive Rolle bei der Aufnahme und Versorgung ukrainischer FlĂŒchtlinge gespielt hĂ€tten und es weiterhin tun.
Die Stadt Michelstadt und die Stabsstelle Integration haben daher gerne den einstimmigen Beschluss des OdenwÀlder Kreistags vom Januar 2022 aufgegriffen.
âWir in Michelstadt haben mit Blick auf die bei uns so bedeutende Gruppe gesagt, das passt zu uns, haben also die Idee aufgegriffen und einen Teil der Odenwaldhalle fĂŒr die Wanderausstellung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. zur VerfĂŒgung gestelltâ, erlĂ€utert Tobias Robischon weiter.
Er sehe die Ausstellung als Bestandteil eines weltoffenen und interkulturellen Odenwaldkreises. âGerade erst haben wir die Interkulturelle Woche 2022 gestartet, so dass auch das Timing der
Ausstellung gut in den Kontext passtâ, ergĂ€nzt das MichelstĂ€dter Stadtoberhaupt.
Die Ausstellung ist auf Anregung von Andreas Wagner in den Odenwald gekommen, auch, wenn dieser nicht in der Landsmannschaft der Russlanddeutschen aktiv sei, jedoch in einem anderen Verein, der sich der internationalen Vernetzung der Deutschen aus Russland widmet.
Da die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland selbst ĂŒber keine Strukturen im Odenwald
verfĂŒgt, wurde die inhaltliche EinfĂŒhrung und ErlĂ€uterung der Ausstellung am Donnerstagabend vom zustĂ€ndigen Fachreferenten der Landsmannschaft Dr. Eugen Eichelberg vorgenommen.
Es sei laut Robischon angemessen, Ideengeber Wagner zur Eröffnung der Ausstellung die Gelegenheit zu einigen persönlichen Worten zu geben.
Russlanddeutsche, die nach Hessen gekommen sind und als anerkannte Aussiedlerinnen und Aussiedler (Aussiedlung vor 1992) sowie SpĂ€taussiedlerinnen und SpĂ€taussiedler (Aussiedlung nach 1992 gemÀà neuem Verfahren) hier leben, sind mit ihrer Aufnahme hier deutsche StaatsbĂŒrger.
Diese Russlanddeutschen stellen als bevölkerungsstarke Gruppe einen relevanten Teil der deutschen
Gesellschaft dar. Von 1979 bis zum Jahr 2021 sind 268.939 Aussiedler und SpÀtaussiedler nach Hessen gekommen.
Damit leben aktuell rund 280.000 Personen mit Aussiedlungshintergrund in diesem Bundesland. Ihre Geschichte und Kultur ist deshalb sowohl Bestandteil der deutschen, als auch der
gesamteuropÀischen Geschichte.
Die Selbstorganisationen der Russlanddeutschen in Hessen â die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LMDR-Hessen e.V.), die Deutsche Jugend aus Russland (DJR-Hessen e.V.) und die Interessengemeinschaft der Deutschen aus Russland in Hessen (IDRH gGmbH) â haben eindeutige Stellungnahmen abgegeben, in denen sie sich klar von dem heimtĂŒckischen und völkerrechtswidrigen Angriff Putins auf die Ukraine distanzieren und diesen verurteilen, SolidaritĂ€t mit der Ukraine bekunden und ein eindeutiges Bekenntnis zu Freiheit, Frieden und Demokratie abgeben.