Dörfliche Idylle als Lebensanker
Peter und Hildegard Meister blicken auf sechzig gemeinsame Jahre zurückERBACH. - Ober-Kainsbach war der Lebensmittelpunkt der Eheleute Peter und Hildegard Meister, doch ihren Lebensabend verbringen sie nicht zuletzt der ärztlichen Versorgung wegen in der Kreisstadt.
Seit 2014 wohnt das Paar im Haus des Sohnes an der Bürgermeister-Dengler-Straße 36 in Dorf-Erbach, wo am Donnerstag, 12. Mai, im familiären Kreis ihre diamantene Hochzeit gefeiert wird. Beide Jubilare erfreuen sich einer stabilen Gesundheit und sind zuversichtlich, noch eine weitere Wegstrecke gemeinsam ihren Tätigkeiten in Haus und Garten nachgehen zu dürfen.
Peter Meister wurde am 27. Dezember 1938 geboren. Mit einer älteren Schwester wuchs er in einer Familie auf, die in der vierten Generation einen Lebensmittelladen betrieb, 94 Jahre die Poststelle hatte und sich mit einer kleinen Landwirtschaft weitgehend noch selbst versorgte.
Kein Wunder also, dass auch der Bub nach dem achtjährigem Volksschulbesuch eine Lehre als Einzelhandelskaufmann machte und im elterlichen Geschäft mitarbeitete.
So kam´s, dass ihm bald schon nicht nur im Heimat-ort die Postzustellung übertragen wurde, sondern auch in Nieder-Kainsbach und vertretungsweise auch in Fischbachtal.
Nach entsprechenden von der Post ausgerichteten Lehrgängen erfolgte 1972 die offizielle Bestallung als Posthalter und die Übernahme in das Beamtenverhältnis. Nachdem der Zustelldienst Ober-Kainsbach 1975 auf das Postamt Reichelsheim überging, arbeitete Peter Meister bis zum Eintritt in den Vorruhestand 1998 im Außen- und Innendienst der Post in der Zentralgemeinde.
Auch ehrenamtlich hat sich der Jubilar eingebracht. Er gehörte neunzehn Jahre dem Vorstand der Evangelischen Kirche Beerfurth an, zwanzig Jahre dem Ortsgericht Reichelsheim III, zwei Wahlperioden dem Ortsbeirat von Ober-Kainsbach.
Sechzig Jahre war der Senior Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Ober-Kainsbach, neunundvierzig Jahre aktiver Sänger beim Gesangverein „Arion“ Ober-Kainsbach, wo er auch Vorstandsämter innehatte. Genannt seien auch die Mitgliedschaften im Verkehrs- und Verschönerungsverein und dem Kerwerverein von Ober-Kainsbach, ebenso dem DRK Erbach.
Seine Frau kennt der Jubilar schon aus der Schulzeit. Sie kam am 3. September 1941 auf die Welt und wuchs mit einem schon verstorbenen Bruder auf. Nach der Volksschulzeit fand sie eine erste Anstellung bei der Möbelbeschlag-Fabrikation Lautenschläger in Wersau.
Eine gut zweijährige Ausbildung auf der sogenannten Winterschule in Reichelsheim hatte zur Folge, dass der damalige Veith-Direktor Bröning sie als Hauswirtschafterin nach Ober-Kinzig holte. Noch einmal erfolgte ein Arbeitsplatzwechsel als Näherin nach Reichelsheim.
Nach der Eheschließung kümmerte sich Hildegard um die Erziehung der beiden Söhne und half im Laden und in der Landwirtschaft der Schwiegereltern mit. Sie engagierte sich im Landfrauenverein und brachte ihre Stimme im Gesangverein „Arion“ ein.