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Altes Schulhaus wird neuem Ortsmittelpunkt Platz machen

Große Freude herrscht im Erbacher Stadtteil Bullau über die Aussicht auf einen neuen Ortsmittelpunkt. Dessen Gestaltung kann nun bald beginnen: Landrat Frank Matiaske überreichte Bürgermeister Harald Buschmann und der Ortvorsteherin Inge Maleikat-Kredel Förderbescheide zugunsten des Abbruchs der Alten Schule und der danach möglichen Errichtung eines modernen, durch die Dorfgemeinschaft vielfältig nutzbaren neuen Gebäudes. Foto: Hauptabteilung LRVV / Kreisverwaltung

Landrat Frank Matiaske hat Förderbescheide für großzügige Neugestaltung im Erbacher Stadtteil Bullau überreicht

BULLAU / ERBACH. - Das Dorferneuerungsverfahren für den Erbacher Stadtteil Bullau sieht nach acht Jahren Laufzeit für 2017 einen krönenden Abschluss vor. Was 2009/2010 unter reger Beteilung der Bürgerinnen und Bürger mit der Entwicklung eines Konzeptes begann, erreicht in nächster Zeit ein großes Ziel: Der Abbruch des Alten Schulhauses wird Platz schaffen für einen neu gestalteten Ortsmittelpunkt moderner Prägung.

Das Einbiegen auf die noch mit mancherlei arbeitstechnischen Hürden versehenen Zielgerade dokumentierten gleich zwei Förderbescheide, die Landrat Frank Matiaske dieser Tage im voll besetzten noch bestehenden Dorfgemeinschaftshaus an Erbachs Bürgermeister Harald Buschmann und Bullaus Ortsvorsteherin Inge Maleikat-Kredel übergab – einen über rund 13.300 Euro zu den mit rund 23.000 Euro veranschlagten Abriss-Kosten und den zweiten mit stattlichen 323.000 Euro zu den auf rund 670.000 Euro berechneten Kosten für den Neubau.

Diese beiden Zuwendungen eingerechnet, sind in Bullau in der Dorferneuerung nun elf kommunale Maßnahmen mit förderfähigen Investitionskosten von insgesamt rund 637.000 Euro und einer Zuschusssumme von rund 433.000 Euro mit Landesmitteln unterstützt worden.

Der Landrat gratulierte dem Bürgermeister und dem Ortsbeirat als dem die Bürgerschaft repräsentierenden Gremium zu der beachtlichen Förderung ihres für das Gemeinwesen höchst wichtigen Vorhabens.

Wie bedeutsam die Neugestaltung des kommunalen Mittelpunktes ist, unterstrich Frank Matiaske mit der Anmerkung, dass Bullau die dafür notwendige Unterstützung zur rechten Zeit und mit einer guten Ausarbeitung beantragt hatte. Er begrüßte auch nachdrücklich, dass die Kreisstadt trotz ihrer angespannten finanziellen Situation zu dem Gesamtprojekt steht.

Die für das Ressort Dorf- und Regionalentwicklung in der Kreisverwaltung (Hauptabteilung Ländlicher Raum, Veterinärwesen und Verbraucherschutz / LRVV, Reichelsheim) verantwortliche Mitarbeiterin Heidi Hofmann fasste die seit dem Jahr 2009 unternommenen Schritte im Dorferneuerungsverfahren Erbach-Bullau rückblickend zusammen.

Ihren Ausführungen zufolge war die Neugestaltung und Sanierung der als Dorfgemeinschaftshaus genutzten Alten Schule von Beginn an das zentrale Thema. Seine vielfältige soziale und kulturelle Nutzung hatten die Bürgerinnen und Bürger schon beim Start der gemeinsamen Konzeptentwicklung hervorgehoben: Treffpunkt für Aktivitäten aller Art wie das Frauen- und Kinderturnen, Chorproben, Dorffeste oder Wandertage wie auch für die Zukunft absehbare Zwecke wie mobile Dienstleistungen, ein Mehrgenerationennetzwerk, Liederabende oder Fastnachtsveranstaltungen.

Immer wieder trugen Arbeitskreis Dorferneuerung und Ortsbeirat die entsprechenden Wünsche an die Stadt Erbach heran und untermauerten sie mit dem Hinweis, dass für etliche Unternehmungen keine geeigneten Räume zur Verfügung stehen – weder im längst stark sanierungsbedürftigen Dorfgemeinschaftshaus in der Alten Schule noch bei Vereinen oder in der Gastronomie. Daher standen zunächst Sanierung und Erweiterung zur Debatte, um die bestehenden und avisierten Nutzungsanforderungen zu erfüllen.

Bestandsaufnahme und -prüfung des bestehenden Gebäudes durch die Architektin Dipl.-Ing. Dörte Peterson (Michelstadt) zeigten aber auf, dass das Alte Schulhaus nicht nur wegen des grundsätzlichen Sanierungsbedarfes, sondern auch aufgrund der Baustruktur dafür nicht (mehr) geeignet war.

Möglichkeiten für barrierefreien Zugang fehlten, die Raumhöhen erwiesen sich als zu gering. Daraus folgte die als schon existienziell zu bezeichnende Entscheidung für die Niederlegung des Gebäudes und einen Neubau.

Denn ohne einen Treffpunkt, der Raum für ein geselliges Dorfleben und auch für größere (Familien-)Feiern bietet, würde der von der Kernstadt am weitesten entfernte Erbacher Stadtteil zum Beispiel für den Zuzug jungen Familien weiter an Anziehungskraft verlieren.

Nun lautet eine wesentliche Zielsetzung der jetzt vorliegenden Baugenehmigung, neben der Barrierefreiheit die größtmögliche mehrfache Funktionalität im Interesse von Vereinsveranstaltungen der Ortsvereine, für Kinderbetreuung, Turn- und Gymnastikkurse, kirchliche Angebote, Seniorennachmittage oder mobile Dienstleistungen, zum Beispiel Fußpflege oder andere kosmetische Offerten herzustellen.

Die günstige Aussicht darauf weckte Hoffnungen, dem demografischen Wandel gegenzusteuern und dessen Fortschreiten spürbar einzudämmen. Die Planung für den Neubau war mit dem Arbeitskreis Dorferneuerung abgestimmt worden und hatte in einer Bürgerversammlung durchweg positive Resonanz gefunden.

Bei einem Investitionsvolumen von insgesamt rund 1,9 Millionen Euro einschließlich 18 privater Maßnahmen (Zuschuss-Summe: 264.000 Euro für Investitionen im Wert von 1,1 Millionen Euro) und eine kirchlichen Maßnahme (3.300 Euro / 11.000 Euro) sind seit 2009 im Dorferneuerungsverfahren Bullau Fördermittel von 700.000 Euro für nicht weniger als 30 Projekte geflossen.