Neue Strategie fĂĽr Entwicklung des Odenwaldkreises
Junge Leute und Familien besonders im Blick - Kreistag beschließt KonzeptODENWALADKREIS. - Demographischer Wandel, Fachkräftemangel, Digitalisierung – die Herausforderungen, vor denen der Odenwaldkreis steht, sind groß.
Um sich abzeichnende Entwicklungen aktiv beeinflussen zu können und so die Zukunft des Odenwaldkreises als attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort zu sichern, wird es eine neue Strategie geben.
Erarbeitet wird sie von der Kreisverwaltung gemeinsam mit BĂĽrgerinnen und BĂĽrgern sowie mit Fachleuten. Das Konzept dazu hat der Kreistag in seiner Sitzung am Montag, 17. Juni, beschlossen.
Wie Landrat Frank Matiaske erläuterte, sollen besonders junge Leute und Familien in den Blick genommen werden, denn der demographische Wandel gilt als die wohl wichtigste Herausforderung der Kreisentwicklung.
Zum Beispiel ist daran gedacht, junge Menschen für Workshops zu gewinnen, mit denen Bürgerinnen und Bürger im nächsten Jahr an der neuen Strategie genauso mitarbeiten sollen wie durch eine Umfrage, deren Ergebnisse bis Ende September dieses Jahres vorliegen sollen.
Gefragt wird unter anderem nach Einschätzungen zu Kinderbetreuung, Verkehrsinfrastruktur, Kultur, Bildung, Gesundheitsversorgung und Lebensqualität.
Daneben wird der für die Kreisentwicklung zuständige Mitarbeiter Valentin Kuffer Interviews mit zahlreichen Repräsentanten des Odenwaldkreises, seiner Tochter-Gesellschaften und anderer relevanter Institutionen führen. Auch der Klimaschutz soll in dem Prozess berücksichtigt werden.
Wie wichtig es ist, Entwicklungen rechtzeitig zu beeinflussen, machte Marion Neumann vom Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos deutlich, die dem Kreistag eine Analyse des Odenwaldkreises vorstellte.
Aus ihr wird unter anderem ersichtlich, dass den Odenwaldkreis mehr junge Leute verlassen als zuziehen und dass es viele unbesetzte Ausbildungsstellen gibt. Andererseits ist die Entwicklung der Beschäftigtenzahl insgesamt positiv und der „Bildungsstandort ist breit aufgestellt“.
Neumann empfiehlt eine „vorausschauende, zukunftsorientierte und strategische Kreisentwicklung“ mit Themen wie Fachkräftesicherung und der Stabilisierung der Verkehrs-, Bildungs- und Versorgungsinfrastruktur.
„Grundidee ist, anhand von genau formulierten Visionen, von Grundsätzen und Prioritäten überprüfbare Ziele zu formulieren“, erläutert Kuffer.
„Bisher gab es kein geeignetes Instrumentarium, um die Kreisentwicklung wirklich zu messen und entsprechend zu handeln. Das soll sich nun ändern.“ Wichtig seien sowohl konkrete Projekte als auch langfristig zu verfolgende Ziele.
Kuffer ist seit Dezember 2018 in der Kreisverwaltung beschäftigt und hat in enger Abstimmung mit Landrat Matiaske das Konzept formuliert, über das der Kreistag jetzt befunden und damit auch die notwendigen Mittel für die Bürgerbefragung und -workshops bereitgestellt hat.
Deren Ergebnisse und die aller anderen Gespräche und Foren werden dann Ende des nächsten Jahres in das strategische Kreisentwicklungskonzept münden, das danach umgesetzt und fortgeschrieben wird. Matiaske verspricht sich von dem Konzept in absehbarer Zeit eine „spürbar bessere“ Platzierung des Odenwaldkreises in landes- und bundesweiten Rankings.