ODENWALD-TILL: Donnerstags against future
Heute beleuchtet Till in seinem satirischen Wochenrückblick die jüngste Erbacher Stadtverordnetenversammlung und deren mehrheitlich ablehnende Haltung zum Energiesparen bei der WeihnachtsbeleuchtungWährend auf der UN-Klimakonferenz in Scharm al-Scheich ein dramatischer Appell den nächsten jagt und Putin mit dem Erlös unseres Gas- und Ölverbrauchs Krieg führt, setzt die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Erbach am späten Donnerstagabend mutig das Zeichen: interessiert uns nicht! Ist uns egal! Fangen wir gar nicht erst damit an, mit dem Energiesparen!
Die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen hatte den Antrag eingebracht, die Weihnachtsbeleuchtung in der Ebacher Innenstadt zu reduzieren und den Magistrat zu beauftragen entsprechend der Empfehlungen für Energieeinsparmaßnahmen des Präsidiums des Hessischen Städtetages ein Konzept zu entwickeln und umzusetzen.
In der dem Antrag folgenden Diskussion argumentierte Bürgermeister Dr. Traub, es sei doch zu lesen, dass jedes (eingesparte) Kilowatt zähle, aber auch dass man sich andererseits über die wachsende Zahl von Elektroautos freue, das passe doch nicht zusammen.
Da man (leider) nicht davon ausgehen kann, dass der Bürgermeister damit die bleibenden Fixierung auf den Individualverkehr als ungeeignet für die notwendige Reduzierung des CO2-Ausstoßes kritisieren wollte, ist davon auszugehen, dass hier in vernebelnder Absicht die Reduzierung des CO2-Ausstoßes gegen das notwendige Einsparen von Energie ausgespielt werden sollte.
Eine Argumentation, die nur noch von dem Stadtverordneten Wagner (Ex-AfD, jetzt Fraktion für Stadtentwicklung) mit seiner Behauptung übertroffen wurde, dass, wer Energie spare, das Geschäft der Oligarchen betreibe.
Diese würden dann in die Lage versetzt zu verkünden, dass man den Westen so weit in die Kniee gezwungen habe, dass es noch nicht einmal für die Weihnachtsbeleuchtung reiche.
So sinnfrei die Argumentation auch war, sie überzeugte die Mehrheit der Erbacher Stadtverordneten und der Antrag von Bündnis 90 / Die Grünen wurde mit deutlicher Mehrheit abgelehnt. Immer Donnerstags against future - oder lag es diesmal daran, dass am nächsten Tag mit dem 11.11. die närrische Zeit begann?