Heilige Familie fast am Ziel
Holzbildhauer Bernd Olt gestaltet Krippenfiguren für die Kirche in BreitenbrunnBREITENBRUNN. - Wenn man bedenkt, welch weiten und mühevollen Weg Maria und Josef zurückzulegen hatten bis nach Bethlehem, dann hat diese Heilige Familie es bald geschafft.
Sie steht in der Werkstatt von Malermeister Rüdiger Stapp in Seckmauern und wird von ihm dort farblich gefasst.
Ziel ist die evangelische Johanneskirche in Breitenbrunn, wo sie ab kommendem Sonntag, dem Ersten Advent, auf dem Altar zu sehen sein wird.
„Klar, eigentlich ist es erst an Weihnachten soweit“, sagt Pfarrer Thomas Reichard. Aber weil die Krippenfiguren ganz neu und eine echte Attraktion sind, ist auch mit entsprechendem Interesse der Gemeinde zu rechnen. In Corona-Zeiten ist es dann sinnvoller, wenn sich der Besuch bei der Heiligen Familie sozusagen etwas verteilt.
Es sind das Jesus-Kind in der Krippe mit seinen Eltern, ein Hirte sowie ein Schaf, allesamt aus Lindenholz. Geschnitzt haben sie die Künstlerhände von Bernd Olt, dem Breitenbrunner Tischler- und Holzbildhauermeister, der 2018 schon ein Kruzifix für die kleine Dorfkirche geschaffen hat – eine Arbeit, von der Pfarrer Reichard schwärmt, sobald man ihn darauf anspricht.
Den Farbton hat seinerzeit passend zur Kirche ebenfalls Rüdiger Stapp dem Kreuz mit Korpus verliehen, und er sorgt nun dafür, dass auch die Krippenfiguren sich hier farbatmosphärisch genau einpassen.
Beschränkt ist das Krippen-Personal auf das Wesentliche, wobei der Hirte mit seinem Turban zugleich einen Hauch Morgenland von den Heiligen Drei Königen mit in die Szenerie trägt.
Die Gemeinde selbst war gefragt – sollten es denn eher moderne, stilisierte oder doch lieber klassische Figuren sein? Die Antwort fiel eindeutig aus: klassisch; und Bernd Olt konnte an die Arbeit gehen. Die hat natürlich gedauert.
Ursprünglich war sich der erfahrene Holzbildhauer nicht sicher, ob er das bis Ende 2020 schaffen würde, und man dachte schon an Weihnachten 2021. Aber dann kam Corona, manche andere Arbeit fiel vorerst weg, und Olt hatte die Hände frei für die Heilige Familie.
„Immer mal wieder“ sei er drangegangen, erzählt er, und hat letztlich den ganzen Sommer über an den Figuren gearbeitet. Wie gesagt, ein weiter Weg allemal: von Nazareth bis nach Bethlehem oder vom rohen Lindenklotz in Breitenbrunn über Seckmauern wieder zurück nach Hause.
„Unsere Kirche ist ein Kleinod“, freut sich Bernd Olt, und schließlich hat er dazu einiges beigetragen. Darüber hinaus sind auch die Paramente (Stoffbehänge für Altar und Kanzel) recht neu, sie wurden von der Textilkünstlerin Brigitte Reemts (Groß-Bieberau) geschaffen.
„Ich bin sehr glücklich und stolz, dass uns diese wunderbare Arbeit nun auch noch bereichert“, sagt Thomas Reichard. Herrgottsschnitzer, wie man in Bayern sagt, seien ja denn auch in der Vorstellung vieler Menschen besonders mit diesem Bundesland verbunden, erinnert der Pfarrer „Aber wir müssen für Schnitzereien nicht bis nach Bayern, solche Kunst entsteht direkt hier vor unserer Haustür.“
Vorgestellt werden die Krippenfiguren am Sonntag, 29. November, im Gottesdienst, der um 10.30 Uhr in der Breitenbrunner Kirche beginnt.