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Aktion „Einmischen erwünscht“ in Kooperation mit lokalen Partnern

Eines der vier Bierdeckel-Motive zu „Einmischen erwünscht“, mit Vorder- und …

… Rückseite, hier zu sehen: „Cybermobbing“. Fotos: Ka Schmitz, Darmstadt

Arbeitskreis "Gegen sexualisierte Gewalt" macht auf Cybermobbing aufmerksam

ODENWALDKREIS / ERBACH. - Häufig passiert es ohne Ankündigung und die Betroffenen sind ihnen schutzlos ausgeliefert – sexuelle Grenzverletzungen, wie anzügliche Bemerkungen und Blicke, Grabschen, Bedrängen, Beleidigungen oder Verfolgen kommen überall im Alltag vor und betreffen sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene.

In der Öffentlichkeit kann es genauso zu Grenzüberschreitungen kommen wie im persönlichen Umfeld oder in den sozialen Netzwerken – nicht selten folgen daraufhin weitere Übergriffe.

Der bereits seit vielen Jahren im Odenwaldkreis aktive Arbeitskreis „Gegen sexualisierte Gewalt“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Thema stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken.

Sein erklärtes Ziel ist, durch Aufklärung künftige Angriffe zu vermeiden und im konkreten Fall einzuschreiten, um Betroffenen zu helfen.

Aktuelle Aktion des Arbeitskreises: „Einmischen erwünscht“

Gemäß dem Credo „Einmischen erwünscht“ möchte der Arbeitskreis künftig ein breiteres Publikum für die Not der Betroffenen sensibilisieren: Mit vier verschiedenen auf Bierdeckel gedruckten Comics greift er konkrete Situationen sexueller Grenzverletzungen und Übergriffe auf.

Auf der Rückseite der Deckel sind wertvolle Tipps für Verhaltensweisen zusammengefasst, auch ein QR-Code zur Webseite www.come2help.de und die Notfallnummer 110 sind dort zu finden. Die Darmstädter Grafikerin Ka Schmitz entwarf die Comics in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis.

Die Bierdeckel werden ab sofort in der lokalen Gastronomie und künftig bei öffentlichen Veranstaltungen eingesetzt und sollen Menschen dazu bringen, ins Gespräch zu kommen, sich im Bedarfsfall einzumischen und Betroffenen in schwierigen Situationen beizustehen und ihnen so zu notwendigem Schutz zu verhelfen.

Einer der vier abgebildeten Aspekte sexualisierter Gewalt ist das Phänomen Cybermobbing, das auch während der Pandemie keine Pause macht.

Der Umgang mit sozialen Netzwerken und Chats macht besonders Kindern und Jugendlichen großen Spaß: Surfen, sich austauschen, Filme und Fotos anschauen und sich selbst präsentieren.

Soziale Medien werden aber auch dazu benutzt, die User zu sexuellen Handlungen vor der Webcam zu überreden oder ihnen sexualisierte Bilder zu schicken. Täter und Täterinnen belästigen und diskreditieren ihre Opfer und teilen oft ungewünschte Inhalte, wie Fotos und Videos, um sie einem großen Kreis zugänglich zu machen.

Vor allem vor dem Hintergrund, dass das „Internet nichts vergisst“, ist diese Art der sexualisierten Gewalt besonders heimtückisch und verursacht nicht selten gravierende Folgen bei den Opfern.

Hier setzt die Aktion „Einmischen erwünscht an“ – der Arbeitskreis appelliert, Zivilcourage zu zeigen, wenn man Zeuge eines solchen Übergriffs wird. Denn auch Gewalt im Internet ist eine Straftat.

„Wir freuen uns sehr, dass unsere Aktion, deren Start ursprünglich für den Wiesenmarkt 2020 geplant war, durch die Öffnung der Gastronomie endlich ins Rollen kommt“, so Petra Karg, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises und ergänzt: „Wir möchten Interessenten dazu aufrufen, sich an diesem wichtigen Projekt zu beteiligen.

Menschen, die uns ideell oder finanziell unterstützen möchten, sind herzlich dazu eingeladen, sich mit uns in Verbindung zu setzen, dazu zählen auch weitere Kooperationspartner aus der Gastronomie oder Getränkevertriebe“.

Da der Arbeitskreis über kein eigenes Budget verfügt, ist er regelmäßig auf Spenden und Zuwendungen angewiesen, um die jeweiligen Projekte durchführen zu können.

Als Ansprechpartnerinnen der Kreisverwaltung stehen für Rückfragen und weitere Auskünfte die Gleichstellungsbeauftragte Petra Karg (per E-Mail p.karg(at)odenwaldkreis.de oder telefonisch unter 06062 70-222) sowie Gertrud Hemer-Sieverding von Seiten der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern, Fachberatung/Prävention gegen sexuellen Missbrauch unter der Telefonnummer 06062 70-3939 oder per E-Mail unter eb.odw(at)odenwaldkreis.de zur Verfügung.

Weitere Informationen rund um den Arbeitskreis und Anlaufstelle für Betroffene sind unter https://www.come2help.de/sex-gewalt/arbeitskreis/weitere-hilfen zu finden.

Hintergrund:

Der Arbeitskreis besteht sowohl aus regionalen Institutionen als auch aus Abteilungen der Kreisverwaltung, darunter die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern - Fachberatung/Prävention gegen sexuellen Missbrauch, die Gleichstellungsbeauftragte, der Allgemeine Soziale Dienst (Jugendamt) und das Gesundheitsamt.

Alle Partner bringen mit ihren jeweiligen Schwerpunktaufgaben verschiedene Perspektiven ein und ermöglichen so einen fruchtbaren Informations- und Erfahrungsaustausch, welcher der Aufklärung sowie der Sensibilisierung des Themas zu Gute kommt.

Darüber hinaus leistet der Arbeitskreis regelmäßig gemeinsame Öffentlichkeits- und Präventionsarbeit, wie etwa Tagungen, Kampagnen und Fachvorträge.

Mitglieder des Arbeitskreises gegen sexualisierte Gewalt im Odenwaldkreis

Kreisausschuss des Odenwaldkreises

- Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern, Fachberatung/Prävention gegen sexuellen Missbrauch

- Gleichstellungsbeauftragte Petra Karg

- Allgemeiner Sozialer Dienst (Jugendamt)

- Gesundheitsamt

AdiNet – Antidiskriminierungs-Netzwerk Südhessen

AWO e. V.

Diakonisches Werk

Familienhilfezentrum Michelstadt

Beratungsstelle für Frauen in Gewalt- und Krisensituationen

Frühberatungsstelle des Odenwaldkreises

Gymnasium Michelstadt

Katholische Kirche – Dekanatsbüro Bad König

Netzwerk gegen Gewalt – regionale Geschäftsstelle Sßüdhessen

Polizei

Staatliches Schulamt Heppenheim

Vitos Institutsambulanz Kinder- und Jugendpsychiatrie