Regionalität und Produktvielfalt beim 27. Odenwälder Schäfertag in Erbach
Großes Ausstellerangebot, gastronomische Genüsse und ein familienfreundliches Programm locken zahlreiche Besucher vorwiegend aus der Rhein-Main und Rhein-Neckar-Region anERBACH / ODENWALDKREIS. - Beim 27. Schäfertag am Sonntag, 01. September, am Erbacher Volksbank-Atrium waren die regionalen Schafhalter mit ihren Tieren nur ein Teil des Ganzen.
Alpakas, Hasen, Ponys, Kaninchen, Tauben und Enten hatten ebenfalls ihren Platz im Geschehen, zu dem neben verschiedensten Informationsmöglichkeiten auch zahlreiche Angebote landwirtschaftlicher Aussteller kamen.
Und es war ein Fest für die ganze Familie das entsprechenden Zuspruch – insbesondere bei den kleinen Besuchern - fand.
Der Schäfertag erfüllte genau den Zweck, den der Schäferverein mit seiner Schaffung anstrebte: Viele Besucher aus der Rhein-Main- und Rhein-Neckar-Region ins Herz des Odenwalds holen. Bernd Keller – Vorsitzender des Odenwälder Schäfervereins – war sehr zufrieden mit dem Zuspruch.
Auch zahlreiche Abgeordnete der Kreis,- Landes- und Bundespolitik, der Erbacher Bürgermeister Dr. Peter Traub als Schirmherr sowie Alfons Gimber als Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände e.V. (VDL), konnte der Verein nach dem traditionellen Hirtengottesdienst begrüßen.
Für die Schäfer geht es natürlich auch darum, „unsere Produkte zu präsentieren“, betonte Keller. So gab es von Vereinsmitgliedern geräucherte Wurst und Schinken vom Schaf zu erwerben, produziert in eigener Herstellung.
Schöne wärmende Lammfelle konnten ebenfalls getestet und erworben werden. Das war allerdings nur ein kleiner Ausschnitt des Produktportfolios welches die Schäfer anbieten
Beim Thema Vermarkung sprach Keller das Thema Regionalität an. „Denn es gibt genug Kunden, die Wert auf Produkte aus der Region legen und bereit sind, dafür einen höheren Preis zu zahlen.“
Ein Thema, das dem Vorsitzenden ohnehin am Herzen liegt. „Eine Schnitzelsteuer bringt doch nichts“, meint er. Und durch die ganzen Bio-Labels werde der Verbraucher mehr oder weniger verunsichert und blicke gar nicht mehr durch.
Auch Blühstreifen an den Straßenrändern seien nur ein Teil des Ganzen. Notwendig ist aus Sicht des Kenners ein intaktes Ökosystem, das bei der Pflanzenvielfalt anfängt und über eine große Insekten- und Vogelwelt bis zu den Weidetieren reicht, die selektiv fressen, Platz für Neues schaffen und die Samen auf eine andere Wiese weitertragen.
Und natürlich musste es beim Schäfertag auch um das Thema Wolf gehen. Insbesondere beim Thema Herdenschutz verzweifeln die Tierhalter an der Bürokratie, die ihnen ein sinnvolles Arbeiten erschwere.
So beklagte Keller, dass insbesondere die von der schwarz-grĂĽnen Landesregierung vorgesehenen MaĂźnahmen zum Schutz der Herden vor Wolfrissen unzureichend bzw. wenig zielfĂĽhrend seien.
So sei es weder möglich, alle Weiden mit angeblich wolfssicheren Zäunen auszustatten, noch würde die vorgesehene Prämie von 31 Euro auch nur ansatzweise ausreichen, um einen wirklich wolfssicheren Zaun zu bauen.
Mit ihren Forderungen werden die Vertreter des Schäfervereins jetzt bei einem Termin bei der schwarz-grünen Landesregierung in Wiesbaden vorstellig werden.
Mit seinen Kollegen hatte Keller für den Schäfertag rund 70 Aussteller mit Produkten wie Schäfchennudeln, Schafmilchseife, Ziegenkäse, Kräutern und Gewürzen auf die Beine gebracht.
Daneben wurde die Herstellung von Weidekörben, das Spinnen von Wolle, die Herstellung von Seilen, Stühlen, Bürsten sowie Holzspielzeug und kunsthandwerklichen Produkte gezeigt. Vorführungen der Rettungshundestaffel Odenwald fanden viel Zulauf. Die waren ein kleiner Ersatz dafür, dass die Schäfer keine Hütevorführungen bieten konnten da nicht genügend Fläche vorhanden war.
Der Hessische Jagdverband war mit einer Natur-Ausstellung ebenfalls auf dem Gelände, wie auch ein Odenwälder Imker mit der Ausstellung „Warum sind Bienen so wichtig für unsere Natur?“
Und bei Gyros-Geschnetzeltem vom Odenwälder Weidelamm mit hausgemachtem Krautsalat, Knoblauch-Dip und Lammspießen vom Lammrücken mit Folienkartoffeln sowie anderen kulinarischen Angeboten konnten die Besucher sich von der Qualität des Lammfleischs überzeugen.