Direktkandidaten liefern sich Schlagabtausch an der GAZ
REICHELSHEIM. - Fast alle Hände gingen nach oben als der stellvertretende Schulleiter Direktor Herwig Bendl die Schülerinnen und Schüler der Jahrgansstufen Q1 und Q3 fragte, wer bei der anstehenden Bundestagswahl das erste Mal wählen dürfe.
Sehr überschaubar hingegen war die Anzahl der Meldungen bei Bendls Frage, wer denn schon wisse, wen er tatsächlich wählen werde.
Und so erhofften sich viele der angehende Abiturientinnen und Abiturienten der Georg-August-Zinn-Schule (GAZ) aufschlussreiche Informationen der örtlichen Direktkandidatinnen und -kandidaten bei der schon fast traditionellen Podiumsdiskussion der „Lokalmatadoren“ der im Bundestag vertretenen Parteien in der Aula der Reichelsheimer Schule.
Gekommen waren die amtierenden Abgeordneten von CDU und SPD, die sich erneut um ein Bundestagsmandat bewerben - Patricia Lips und Dr. Jens Zimmermann sowie erstmals die Kandidaten Rüdiger Hashagen (AfD), Marlene Wenzl (DIE LINKE) und Philip Krämer (Bündnis 90 / Die Grünen).
Schon öfter an der GAZ zu Gast war Moritz Promny (FDP), der den beruflich verhinderten Direktkandidat der Liberalen, Mathias Zeuner, vertrat.
Geprägt war die neunzigminütige Debatte von drei Themenschwerpunkten, die die mit der Organisation der Veranstaltung betrauten Schülerinnen und Schüler des Powi-Kurses von Raoul Giebenhain zuvor selbst ausgewählt haben.
Und so drehten sich die Diskussionen zunächst um die Steuer- und Wirtschafts-, die Außen- bzw. Flüchtlings- aber auch um die Drogenpolitik – hier explizit um die Frage, ob Cannabis legalisiert werden sollte. Ein weiteres Thema, das im Rahmen der Publikumsfragen ins Zentrum der Debatte rückte, war die Rentenpolitik.
Mit viel Leidenschaft, aber stets sachlich und fundiert gaben die Kandidatinnen und Kandidaten hierzu ihre Statements ab. Damit es dabei auch fair zuging, stoppten Steven Pleiner und Dawid Lazarczyk die Redezeiten.
Folglich mussten die Moderatoren Ronja Herrmann und Moritz Frank auch schon mal darum bitten, auf den Punkt bzw. zum Ende zu kommen. Schließlich stand die Frage der Koalitionsbildungen nach der Wahl noch auf dem Programm, das die Schülerinnen und Schüler ebenfalls selbst entworfen hatten.
Während Patricia Lips dabei eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP favorisierte, brachte Marlene Wentzl ein Linksbündnis aus SPD, Grünen und Linken ins Spiel.
Nicht festlegen wollten sich derweil die vier Herren in der Runde, die jedoch deutlich machten, dass es nun erst einmal darum gehe, wer am 26. September wie abschneide, bevor „Farbenspiele“ die politische Agenda in Berlin bestimmenden sollten.
Für die Schülerinnen und Schüler stand nach der Veranstaltung jedenfalls fest, dass die Podiumsdiskussion an der GAZ eine wichtige Hilfe für deren Wahlentscheidung in knapp zwei Wochen gewesen ist.