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„Pakt mit der Jagd“ zum Wohle aller

Raoul Giebenhain, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion im Odenwaldkreis, sieht einen „Pakt mit der Jagd“ zum Wohle aller vorstellbar. Foto: SPD-Kreistagsfraktion

SPD-Kreistagsfraktion im Odenwaldkreis kann sich Aussetzung der Jagdsteuer unter bestimmten Bedingungen vorstellen

ODENWALDKREIS / ERBACH. - Die SPD-Kreistagsfraktion im Odenwaldkreis kann sich die Aussetzung der Jagdsteuer für einen bestimmten Zeitraum vorstellen, wie deren Vorsitzender Raoul Giebenhain mitteilt.

Getreu des Mottos „Geben und Nehmen“ wünscht sie sich dafür von der Jägerschaft eine Mitwirkung bei bestimmten Themen. Das Ganze heißt dann „Pakt mit der Jagd“.

Die SPD-Kreistagsfraktion setzte sich zuvor in einer digitalen Fraktionssitzung intensiv mit dem Thema Jagdsteuer auseinander.

„Die Veterinärämter sind, nachdem die afrikanische Schweinepest vor einigen Wochen erstmals in Deutschland bei einem Wildschwein nachgewiesen wurde, in Alarmbereitschaft“, erklärt Giebenhain.

Gerade die heimische Landwirtschaft könnte durch die Seuche in noch größere, existenzielle Nöte geraten, befürchtet er. Deshalb muss seinen Worten nach alles Erforderliche getan werden, um eine Ausbreitung zu verhindern.

Ein wesentlicher Baustein sind „freiwillige Beprobungen durch die Jäger und deren Unterstützung von Maßnahmen des Veterinäramtes“, so Giebenhain.

„Wir sind aufeinander angewiesen“, hebt der Vorsitzende hervor. Die SPDKreistagsfraktion möchte deshalb mit den Jägern nach dem Vorbild anderer Landkreise einen „Pakt mit der Jagd“ abschließen.

Für den durch die Jägerschaft zu leistenden Mehraufwand soll die Erhebung der Jagdsteuer für eine gewisse Zeit ausgesetzt werden. Wie Giebenhain weiter erläutert, soll dieser Pakt auch die Beseitigung von Wildtierkadavern durch die Jägerschaft beinhalten. Für deren Entsorgung sind eigentlich die Städte und Gemeinden verantwortlich.

„Viele Odenwälder Jäger haben das in der Vergangenheit bereits freiwillig übernommen – was die SPD anerkennt. Ein ‚Pakt mit der Jagd‘ könnte auch die übrigen motivieren, es ihren Kollegen gleichzutun“, denkt der SPD-Fraktionsvorsitzende.

Die Idee des „Pakts mit der Jagd“ hat Landrat Frank Matiaske (SPD) aus dem benachbarten badischen Neckar-Odenwald-Kreis mitgebracht. Dort wird er seinen Worten nach mit Erfolg praktiziert.

Matiaske erläuterte, dass die Jagdsteuer aktuell dem Kreishaushalt 90.000 Euro pro Jahr – mit fallender Tendenz – einbringt. Andererseits dürfe man aber auch den Verwaltungsaufwand für ihre Erhebung nicht vergessen.

„Der Vorschlag hat was“, sagt ebenfalls Kreistagsvorsitzender Rüdiger Holschuh. Er stand in der Vergangenheit der Jagdsteuer-Abschaffung immer kritisch gegenüber.

Der SPD-Mann kann sich aber mit der Aussetzung anfreunden, wenn im Gegenzug im Rahmen des „Gebens und Nehmens“ klar definiert wird, welche Leistungen die Jägerschaft dafür erbringt. Bei der digitalen Fraktionssitzung kamen auch von den anderen Mitgliedern der Fraktion positive Signale für diese Lösung.

In einem Gespräch mit dem Jagdberater des Odenwaldkreises, Moritz Krellmann, werden Giebenhain und die Vorsitzende des Ausschusses für Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz Eva Heldmann (SPD) die Thematik noch einmal vertiefen, bevor weitere Beratungen in den Kreisgremien hierzu anstehen.