Ruprechts RĂĽckblick auf weihnachtliche Gepflogenheiten rund ums Schloss
Eigentlich ist Knecht Ruprechts Reise an Weihnachten zu Ende, in diesem Jahr freilich verlängert der alte Gesell' seine Mission und lässt die satirische Rute noch während der Rauhnächte tanzen: heute im Rückblick auf unzufriedene Bürger einer Kreisstadt im südlichen Odenwald ob eines leeren Marktplatzes - nicht nur zur WeihnachtszeitWeihnachtszeit, ist die Zeit der Plätzchen, des Glühweins und vor allem der Weihnachtsfeiern, bei denen die Menschen*Innen bei Zimt-Ingwer-Chinoa Tee oder Glühwein gerne den selbsterzählten Geschichten ihrer Politiker lauschen. Es ist die Zeit der Märchen und Sagen.
So trug es sich zu, dass auch der Schultheis einer Kreisstadt im südlichen Odenwald gerne Geschichten erzählte. Von finsteren Mächten am Rande der Gesellschaft, die ihn bedrohen und derer er sich mit Entschlossenheit zu erwehren hat.
Von bösen Zuckerbäckern, die eine Verschwörung gegen ihn und das Land - so seine Theorie - planen. Sie würden ihm vordergründig schmeicheln und Honig ums Maul schmieren. Ein Zuckerbäcker hätte sogar behauptet, das Land sei kein Parteien- und Beamtenladen sondern eine moderne, effiziente Firma!
Der Schultheis fällt natürlich auf derlei Bauchpinseleien nicht herein. In der Ruh' liegt für ihn die Kraft. Aus dem hanseatischen Norden kennt er die Vorzüge von verkehrsberuhigten Innenstädten und die meditative Kraft, die von Betoneinöden ausgeht, die wir an den Fußgängerzonen der 70er Jahre nach Einbruch der Dunkelheit so schätzen.
Den hanseatischen Flair hat er mitgebracht. Altstadt muss man neu und nachhaltig denken, Einöde erlebbar machen. Schloß abreißen und Betonklotz hinstellen ging nicht, gab schon mal Ärger! Also wenigstens weg mit den Parkplätzen. Jetzt ist dort Ruhe eingekehrt.
Ein stimmungsvolles Ambiente, wie Sonntagabends auf dem Toommarkt Parkplatz konnte auf dem Schlossplatz realisiert werden. Einzigartig, so geht „modern urban life“ im Zeichen des Klimawandels!
Ăśberhaupt ist die Ruhe des BĂĽrgers oberste Pflicht, gerade jetzt in Zeiten der pandemistischen Seuche. FĂĽr einen Politiker stellt sich da die Frage: Was tun, wie auf den Zug aufspringen? Soll man mehr auf Seuche oder mehr auf Klima machen? Was hat den besseren Lauf und vor allem, was kommt nachhaltiger rĂĽber?
Die Weihnachtszeit ist die Zeit der Chancen. In einer Nachbarstadt herrscht um das mittelalterliche Rathaus herum sodomistisches Chaos. Weihnachtsmarkt mit offenem Ausschank! Menschen, die sich frei bewegen! Ein Graus!
Zumachen und verbieten, das hat auch Mamamerkel beim ersten Lockdown in Umfragen auf sagenhafte 40 Prozent katapultiert. Corona-Söder wurde sogar kurzzeitig beliebtester Politiker des Landes!
So geschah es, dass während in der Nachbarstadt die Glühweinkorken knallten der Stadtoberste sich mit einer Träne im Auge an seine Bürger wandte und verkündete: „.....Wir haben bis zuletzt alles daran gesetzt, dass unsere Schlossweihnacht in diesem Jahr stattfinden kann.
Wir sind aber nun an einem Punkt angekommen, an dem wir den Markt nicht mehr mit gutem Gewissen ausrichten können. Besonders für die Händler, die teilweise bereits mit dem Aufbau begonnen hatten, tut es uns sehr leid…“
Und so blickte der Schultheiss, als die Lichtlein brannten zufrieden auf sein gelungenes Werk: ein Schloss mit ohne Schlossweihnacht und ein Schlossplatz mit ohne Parkplätze. Und wenn sie ihn nicht abwählen, regiert er noch viele, viele Jahre.