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Glosse: Die Jagd in der Feld-,Wald- und Wiesen-Hege

ODENWALDKREIS. - Wie sich vielleicht bereits herumgesprochen hat, bin ich ja seit einigen Jahrzehnten im Besitz eines „mentalen Jagdscheins“. FĂŒr den physischen Jagdschein fehlte mir bisher der Mut. Nachdem ich nun seit einem Jahr nĂ€heren Kontakt zu Jagd-PĂ€chtern habe, bin ich selbst ĂŒberrascht, welche Vorurteile und MissverstĂ€ndnisse ich frĂŒher JĂ€gern gegenĂŒber hegte.

Die gesprĂŒhten Schmierereien an StromhĂ€uschen, wie z.B. „Der JĂ€ger hat Spaß am Töten“, konnte ich zwar noch nie nachvollziehen, aber dass eine waidmĂ€nnische Achtsamkeit auf das Gleichgewicht der Fauna einen Naturschutz par exellence darstellt, das war mir frĂŒher nicht bewusst.

Wenn die JĂ€ger sich im Revier auf ihre Kanzel setzen, dann geistern keine blutrĂŒnstigen Wollust-Triebe in ihren Köpfen herum, sondern sie beobachten das Gleichgewicht an Alter, sowie Anzahl mĂ€nnlicher und weiblicher Tiere in den Rudeln.

Erst, wenn ein Überhandnehmen von Baum- und Feldfrucht-schĂ€digenden Tieren auszumachen ist, wird der Natur nachgeholfen und ganz gezielt in Frage kommende Exemplare abgeschossen. Dass hierbei auch verwertbares Fleisch anfĂ€llt, stellt eine nachhaltige Alternative zur Massentierhaltung dar.

Was passiert, wenn diese Form der Wild-Hege nicht ausgeĂŒbt wird, kann man an den immensen SchĂ€den in der Natur ersehen - da gibt es im Waldbereich nicht mehr reparable BeeintrĂ€chtigungen, wenn die Triebe junger BĂ€ume abgefressen und junge Setzlinge zerwĂŒhlt wurden.

Wie fatal sich ein absolutes Verbot der JagdausĂŒbung auswirken kann, sieht man auch an folgendem Beispiel: In Holland wurde aufgrund reduzierter BestĂ€nde ein generelles Abschussverbot der WildgĂ€nse erlassen.

Daraufhin entwickelte sich eine bedrohliche GĂ€nse-Plage. Allein in der NĂ€he des Amsterdamer Flughafens Schipphol wurden 25.000 flugunfĂ€hige NichtbrĂŒter eingesammelt und in Scheunen vergast – ein furchtbar jĂ€mmerlicher Tod.  

Also wie wir sehen, hat der JĂ€ger nicht alleinig Freude am Töten. Er schĂŒtzt die ĂŒbergeordnete Gesamtheit in Feld, Wald, und Flur. Und ĂŒbrigens muss er horrende Summen zahlen, wenn das Wild in seinem Revier – besonders im Bereich des Feldanbaus - Schaden angerichtet hat.

Heute habe ich Achtung und Respekt vor dem Waidwerk, trĂ€gt es doch zum Erhalt des Gleichgewichtes in der Natur bei. Übrigens habe ich lĂ€uten hören, dass auch die von Jagdgegnern mit Mountain-Bikes befahrenen Wald-Wege hinsichtlich ihrer Instandhaltung von den Fonds der Jagd-PĂ€chter mitfinanziert werden.

Und falls mir noch jemand das Wort im Mund umdrehen will und Anstoß an meiner obigen Darlegung nehmen sollte: „Isch heb en Jochdschoi - fer de Kopp.“

Detlef Eichberg, Jagd-Versteher