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Michelstädter TLS-Schüler schmücken Gräber der gefallenen Soldaten

In das Gedenken der Kriegstoten miteinbezogen sind auch die über dem Odenwald abgestürzten polnischen Flieger, an deren Grab am Freitag Schüler der Theodor-Litt-Schule selbstgebastelte Bestecke ablegten.

Es ist eine gute Tradition, dass Schüler der Theodor-Litt-Schule in den Tagen vor dem Volkstrauertag Blumengestecke an den Gräbern gefallener Soldaten auf dem Michelstädter Friedhof niederlegen. Fotos: Ernst Schmerker

MICHELSTADT. - Was vor fast vierzig Jahren der spätere Schulamtsdirektor Waldemar Finger in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ins Leben rief, hat auch heute noch Bestand.

Jeweils am Freitag vor dem Volkstrauertag finden sich Schüler der Theodor-Litt-Schule auf dem Friedhof ein, um den dort ruhenden Kriegstoten symbolhaft die Ehre zu erweisen. 

So war es auch in diesem Jahr wieder, als die Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 MC und 7 MB mit ihren Klassenlehrern Enrico Zellmer und Karin Klinger selbst gebastelte Gestecke an den Gräbern der Gefallenen beider Weltkriege und auch an dem Gedenkstein der abgeschossenen polnischen Fliegerbesatzung niederlegten.

Im Unterricht eingestimmt worden waren sie im Vorfeld des Volkstrauertages im Rahmen der Friedenserziehung. Konkret ging es hierbei um die Stärkung des Geschichtsbewusstseins und die Pflege der Erinnerungskultur, die Opfer der beiden Weltkriege betreffend.

Dies mit dem Ziel, einen Bezug zur europäischen Geschichte herzustellen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und aus der eigenen Geschichte zukünftiges Denken und Handeln abzuleiten.

Dass diese Unterweisung bei den Schülern angekommen ist, bekennt Klassensprecherin Ezo Tasyurdu: „Wir bereiten die Gedenkfeier zum Volkstrauertag dieses Jahr bereits zum dritten Mal vor. Die Sichtweise auf dieses Ereignis hat sich allerdings verändert.

Je älter man wird, desto mehr beschäftigt man sich mit dem Thema Krieg. Deshalb war es für mich dieses Mal wieder ganz anders. Ich habe gelernt, was früher in den Kriegen passiert ist und finde das einerseits interessant, aber gleichzeitig auch erschreckend.“

Auch Mitschülerin Zilan Kapan weiß, dass „viele Menschen unter den Kriegen der Vergangenheit gelitten haben. Menschen, die den Krieg überlebt haben, wurden von den schrecklichen Ereignissen geprägt. Der Krieg ist ein Teil von ihnen, der sie nicht zur Ruhe kommen lässt. Deshalb finde ich es wichtig, dass unsere Generation aus den Fehlern der Vergangenheit lernen sollte.“

Und diesem Bekenntnis wurde vor Ort an der alten Friedhofskapelle und an anderen Stellen des Gottesackers im Beisein von Stadtrat Maximilian Promny, des ehemaligen Förderstufenleiters Wolfgang Schmucker, der evangelischen Gemeindereferentin Eva Heldmann und weiteren Gästen sichtbar Ausdruck verliehen.

Schulleiter Dieter Weis war es, der in seinen begrüßenden Worten an die Schrecken des vor einhundert Jahren mit der Kapitulation beendeten Ersten Weltkrieges erinnerte.

Was für ein Leid damals auch die französische Bevölkerung habe ertragen müssen, sei am vergangenen Wochenende beim Partnerschaftsbesuch in Rumilly verdeutlich worden. Aufgabe der Schule sei es, weiterhin die Partnerschaft mit Leben zu erfüllen und die Freundschaft mit den Nach-barn zu pflegen.

Am Denkmal für die über dem Odenwald abgestützten polnischen Flieger erinnerte Stadtrat Promny an das Schicksal des über Russland abgeschossenen Baustoffhändlers Konrad Hilbert, der nach seiner unversehrten Heimkehr aus der Gefangenschaft über Jahrzehnte mit großem Engagement um die Grabpflege der polnischen Fliegerkameraden gekümmert hat.

Nach einem Liedvortrag der Klasse 7MC „Sag mir wo die Blumen sind“ und einem Gedichtvortrag „Ich mag“ bekräftigten die Schüler auf Plakaten sichtbar ihren Wunsch nach Frieden.