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IVO: Keine „Aktionen“ und „Programme“ zur StĂ€rkung des lĂ€ndlichen Raumes

JĂŒrgen Walther, Vorsitzender, und Christian MĂŒhlhĂ€user, GeschĂ€ftsfĂŒhrender Vorstand der Industrievereingung Odenwaldkreis, widersprechen den Aussagen von Regierungssprecher Michael Bußer in einem FAZ-Bericht + + + „Wichtige Aktionen fĂŒr einzelne Regionen zur Umsetzung bringen“

ODENWALDKREIS / BAD KÖNIG. - In einem vom Vorsitzenden JĂŒrgen Walther und dem GeschĂ€ftsfĂŒhrenden Vorstand Christian MĂŒhlhĂ€user unterzeichneten Brief an FAZ-Redakteur Dr. Matthias Alexander stĂŒtzt die Industrievereinigung Odenwaldkreis (IVO) die Forderung von Landrat Frank Matiaske zum Aufbau eines Heimatministeriums.

Dr. Alexander hatte sich mit BeitrĂ€gen in der Rhein-Main- & Hessen-Ausgabe der FAZ am 20. Oktober diesem Vorstoß angenommen und ausfĂŒhrlich darĂŒber berichtet. Das IVO-Schreiben an ihn hat folgenden Wortlaut:

> Sehr geehrter Herr Dr. Alexander,

mit großem Interesse haben wir als Industrievereinigung Odenwaldkreis e.V. (IVO) gelesen, dass Sie sich der Forderung von Landrat Matiaske bezĂŒglich des Aufbaus eines Heimatministeriums inhaltlich angenommen haben. Ob nun Heimatministerium oder die Koordination durch eine Stabsstelle in der Staatskanzlei die richtige Lösung wĂ€re, hĂ€ngt sicher davon ab, mit welchen Kompetenzen diese Funktion in der Praxis tatsĂ€chlich ausgestattet wird.

Dass die Entwicklung des lĂ€ndlichen Raums von der Landespolitik trotz offenkundiger Nöte nicht vorangebracht wird, zeigt das Beispiel des stockenden Ausbaus der Bundesstraßen im Odenwaldkreis nur zu deutlich (siehe dazu FACT-Bericht unter: www.de-fakt.de/bundesland/hessen/odenwaldkreis/details/?tx_ttnews).

So werden mögliche Verkehrsinfrastrukturprojekte im Odenwaldkreis nach den aktuellen Planungen der Landesregierung zugunsten des Autobahnausbaus und BrĂŒckensanierungen auf Jahre zurĂŒckgestellt, obwohl diese Projekte auf Bundesebene als dringlich eingestuft wurden und die entsprechenden Mittel eingeplant sind.

Hier ist nicht nur die negative Entscheidung der Landesregierung kritikwĂŒrdig, sondern insbesondere auch das Verhalten der Landesregierung im Umgang mit den lokalen Vertretern, die sich der Sache annehmen.

Das Problem der schlechten verkehrsinfrastrukturellen Anbindung des Odenwaldkreises wurde zuletzt von Vertretern der Gewerkschaft (DGB-Odenwaldkreis), der Unternehmerschaft (IVO), der lokalen Politik und auch von lokal ansÀssigen Konzernen angesprochen; alle Ersuchen wurden seitens der Landesregierung abgewimmelt bzw. Ersuchen werden schlicht nicht beantwortet.

Auf GesprĂ€chsangebote der Interessenvertreter wird nicht eingegangen; GesprĂ€che, in denen gemeinsam sicher Lösungen herbeigefĂŒhrt werden könnten, finden also erst gar nicht statt. Vor diesem Hintergrund mĂŒssen wir der Aussage „die SensibilitĂ€t fĂŒr dieses Thema sei schon lange da“, mit der Regierungssprecher Bußer in Ihrem Artikel zitiert wird, entschieden widersprechen.

Es verwundert uns vielmehr, dass die Landesregierung „Aktionen“ und „Programme“ ankĂŒndigt, die auf etwaige Verbesserungen im lĂ€ndlichen Raum zielen sollen.

Eine Umfrage der IVO in dieser Woche ergab, dass weder der Landrat des Odenwaldkreises, der Hessische Landkreistag, der StĂ€dte und Gemeinde Bund oder die zustĂ€ndige IHK ansatzweise in die Erarbeitung dieser von Ihnen zitierten „Aktionen“ bzw. gar eines „Programmes“ eingebunden sind - keine der genannten Institutionen haben Kenntnis ĂŒber die von der Landesregierung festgelegten PrioritĂ€ten oder Inhalte. Der Input aus diesen möglicherweise wertvollen Quellen wird offensichtlich von den heute zustĂ€ndigen Ministern erst gar nicht in Betracht gezogen.

Insofern scheint fĂŒr die Einrichtung eines „Heimatministeriums“ schon einiges zu sprechen:

ErgĂ€be sich so doch zumindest die Chance, dass dieses mit einem Minister besetzt wĂ€re, der tatsĂ€chlich den Austausch mit den BĂŒrgern und Institutionen in den Regionen sucht, und somit in der Lage ist, inhaltlich tatsĂ€chlich fokussiert die wichtigen Aktionen fĂŒr die einzelnen Regionen herauszuarbeiten und zur Umsetzung zu bringen.

Die aktuelle Vorgehensweise der Landesregierung lĂ€sst die BĂŒrger im Odenwaldkreis eher den Eindruck gewinnen, dass die AnkĂŒndigung von Regierungssprecher Bußer sich nicht den dringenden BedĂŒrfnissen des lĂ€ndlichen Raums widmet, sondern primĂ€r und im Zweifel ausschließlich als Wahlkampfgetöse im Zusammenhang mit der Landtagswahl im kommenden Jahr zu sehen ist.

Aber dies könnte auch ein GlĂŒcksfall sein: Denn spĂ€testens dann meldet sich das politische Wiesbaden zu Firmenbesuchen auch bei den im Odenwaldkreis ansĂ€ssigen Unternehmen an. Dann ergibt sich sicher die Möglichkeit fĂŒr einen persönlichen Austausch - sicher auch mit den zukĂŒnftigen EntscheidungstrĂ€gern fĂŒr den lĂ€ndlichen Raum.

Mit freundlichen GrĂŒĂŸen

JĂŒrgen Walther, Vorsitzender; Christian MĂŒhlhĂ€user, GeschĂ€ftsfĂŒhrender Vorstand Industrievereinigung Odenwaldkreis e. V. <